Australische Forscher wollen Lithium-Schwefel-Akkus erstmals in Elektroautos testen

Cover Image for Australische Forscher wollen Lithium-Schwefel-Akkus erstmals in Elektroautos testen
Copyright ©

Monash University

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min  —  0 Kommentare

Forscher der australischen Universität Monash haben eigenen Angaben zufolge den weltweit effizientesten Lithium-Schwefel-Akku entwickelt, mit dem ein Smartphone fünf Tage lang ohne Unterbrechung mit Strom versorgt werden kann. Den Forschern zufolge soll es möglich sein, die Reichweite von Elektroautos mit der neuen Technologie auf mehr als 1000 Kilometer zu erhöhen. Die wiederaufladbare Batterie soll die Leistung des aktuellen Marktführers der Lithium-Ionen-Technolgie um mehr als das Vierfache übertreffen können.

Unter Verwendung der gleichen Materialien in Standard-Lithium-Ionen-Batterien haben die Forscher das Design von Schwefelkathoden so umgestaltet, dass sie höhere Belastungen aufnehmen können, ohne die Gesamtkapazität oder -leistung zu beeinträchtigen. Dies galt bislang als mit das größte Hindernis bei der Entwicklung von Lithium-Schwefel-Akkus. Inspiriert von einer Brückenarchitektur, die erstmals in den 1970er Jahren bei der Verarbeitung von Waschmittelpulvern zum Einsatz kam, entwickelte das Team eine Methode, mit der Verbindungen zwischen Partikeln hergestellt werden, welche Belastungen standhalten und eine Stabilität erzielen sollen, die bisher in keiner Batterie zu finden war.

Attraktive Leistung, geringere Herstellungskosten, reichlich vorhandenes Material, einfache Verarbeitung und ein geringerer ökologischer Fußabdruck machen dieses neue Batterie-Design laut Associate Professor Matthew Hill attraktiv für zukünftige reale Anwendungen. Noch in diesem Jahr sollen in Australien erste Tests mit Batterien des neuen Typs in Autos und Solarparks stattfinden.

Reif für die Kommerzialisierung?

Die Forscher der Monash University in Melbourne stehen der Mitteilung zufolge auch bereits kurz vor der Kommerzialisierung ihrer Lithium-Schwefel-Batterie. Einige der weltweit größten Hersteller von Batterien aus China und Europa sollen bereits Interesse an der Technologie bekundet haben. Die Forscher haben für ihr Herstellungsverfahren ein zugelassenes Patent angemeldet (PCT / AU 2019/051239). Die Prototypzellen wurden vom deutschen Forschungs- und Entwicklungspartner Fraunhofer-Institut für Material- und Strahltechnik in Dresden hergestellt.

Die Dresdner Forscher allerdings äußern sich etwas vorsichtiger über die Kommerzialisierung der neuen Technologie. Zwar habe die Lithium-Schwefel-Technologie Potenzial, sei aber noch in der Entwicklungsphase. „Erste Anwendungen werden dort gesehen, wo es um geringes Gewicht geht, beispielsweise in der Luftfahrt“, sagte der Leiter der Abteilung chemische Oberflächen- und Batterietechnik am IWS, Holger Althues, der die neue Technologie mit seinem Team bereits seit mehreren Jahren erforscht.

Quellen: Monash University — Pressemitteilung vom 04.01.2020 // Electrive — Monash University: Lithium-Schwefel-Batterie kurz vor Marktreife?

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Nissan Ariya Nismo im Test: Ein schickes, wildes Biest

Nissan Ariya Nismo im Test: Ein schickes, wildes Biest

Daniel Krenzer  —  

Einer der schönsten Innenräume auf dem E-Auto-Markt lässt sich in der Nismo-Ausführung nun noch agiler über die Straßen manövrieren.

Cover Image for Formel E präsentiert neuen GEN4-Rennwagen mit Allradantrieb

Formel E präsentiert neuen GEN4-Rennwagen mit Allradantrieb

Sebastian Henßler  —  

Die FIA und Formel E präsentieren den GEN4 – ein Elektroauto mit 600 kW, aktivem Allradantrieb und nachhaltiger Konstruktion für die Saison 2026/27.

Cover Image for Rheinmetall plant E-Fuel-Netzwerk mit Hunderten Anlagen

Rheinmetall plant E-Fuel-Netzwerk mit Hunderten Anlagen

Sebastian Henßler  —  

Europas Industrie bündelt Kräfte: Rheinmetall führt ein Konsortium an, das E-Fuels im industriellen Maßstab direkt in Europa produzieren will.

Cover Image for VDA-E-Ladenetzranking: „Es braucht unbedingt wieder mehr Tempo“

VDA-E-Ladenetzranking: „Es braucht unbedingt wieder mehr Tempo“

Michael Neißendorfer  —  

Der Handlungsbedarf beim Ladeinfrastrukturausbau in Deutschland bleibt insgesamt weiterhin groß, so der VDA in seinem aktuellen E-Ladenetz-Ranking.

Cover Image for Studie: Was halten Deutsche vom autonomen Fahren?

Studie: Was halten Deutsche vom autonomen Fahren?

Maria Glaser  —  

Das Marktforschungsunternehmen UScale veröffentlichte die Ergebnisse der Studie „ADAS Satisfaction Study 2025“ mit mehr als 4000 Befragten.

Cover Image for Hyundai Ioniq 6N im Fahrbericht: Krawall mit Stil

Hyundai Ioniq 6N im Fahrbericht: Krawall mit Stil

EAN Redaktion  —  

Der Hyundai Ioniq 6N zeigt, dass E-Mobilität auch Adrenalin kann – präzises Fahrwerk, digitaler Rennmodus und Sound mit Gänsehautfaktor.