Niemand will das Audi-Werk in Brüssel übernehmen

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Schlechte Nachrichten für die Mitarbeiter des Audi-Werks in Belgiens Hauptstadt Brüssel: Es gibt wenige Wochen vor dem Produktionsende keinen Interessenten für die Übernahme des Werkes. Demnach sieht alles danach aus, als müsste der Standort komplett geschlossen und die Mitarbeiter entlassen werden. Derzeit baut die VW-Tochter Audi dort noch das Elektromodell Audi Q8 e-tron.

Wie Automotive News Europe berichtet, soll ein möglicher Investor aus dem Nutzfahrzeugsektor sein Interesse zurückgezogen haben. „Es gibt keinen potenziellen Investor für den Standort, daher ist die aktive Suche nach einem Investor beendet“, zitiert das Fachportal einen Volkswagen-Sprecher. Auch eine eigens gegründete Arbeitsgruppe für alternative Nutzungsmöglichkeiten des Werkes sei zu keinem tragfähigem Ergebnis gekommen, was zumindest einen Teil der Arbeitsplätze hätte erhalten können. 26 verschiedene Ideen seien von möglichen Investoren vorgestellt worden – doch ohne zielführendes Ergebnis.

Zwischenzeitlich hieß es, dass der chinesische Elektroauto-Hersteller Nio am Werk interessiert sei. Doch über ein zumindest anfängliches Interesse hinaus gingen diese Bemühungen offenbar am Ende nicht, Nio hatte dieses Gerücht auch sehr zeitnah dementiert. Viele chinesische Hersteller ziehen derzeit eine Verlagerung der Produktion nach Europa in Betracht, um die EU-Strafzölle zu umgehen. Doch in einem Hochlohnland wie Belgien lässt sich dies offenbar auch für diese Unternehmen nicht wirtschaftlich darstellen. BYD beispielsweise hatte sich am Ende für Ungarn als Standort für sein Europa-Werk entschieden – und damit unter anderem gegen eine Übernahme des Ford-Werkes im Saarland.

Da es auch innerhalb der kriselnden Volkswagen-Gruppe offenbar keine andere Nutzungsmöglichkeit für das Brüsseler Werk gibt, soll dieses nun zeitnah geschlossen werden. Die Produktion des enttäuschend schlecht nachgefragten Q8 e-tron soll dem Bericht zufolge im Februar auslaufen. Im Audi-Werk arbeiten rund 3000 Mitarbeiter, in den vergangenen Wochen war es innerhalb der Proteste unter anderem zu einem Eklat gekommen, als Mitarbeiter offenbar die Schlüssel von zahlreichen fertiggestellten Elektroautos unterschlugen und wohl als Druckmittel verwenden wollten.

Quelle: Automotive News Europe – Audi ends search for buyer for Brussels factory

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Sven Christian Sambrook:

Wäre schön wenn das Werk und möglichst viele Arbeitsplätze erhalten blieben.

Peter Bigge von Berlin:

Tja, übergewichtige XXL Luxus Karren haben ein echtes Problem in Europa. Selbst die Chinesen wollen diese Teile nicht mehr und bauen ihre eigenen.
Echt tragisch für die Mitarbeiter, welche die Leidtragenden sind.
Hersteller wollen Luxus zu Luxuspreisen bauen, und Käufer wollen bezahlebare faire Alltagsfortbewegungsmittel.
Wer hat da was nicht kapiert?

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