Audi plant Verbrenner-Ausstieg und bläst zum Angriff auf Tesla

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Symbolbild | Radu Salajan Photographer / Shutterstock.com

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Bei Audi, der Premium-Marke des Volkswagen-Konzerns, stehen grundlegende Veränderungen bevor. Zum Teil sind diese Prozesse schon gestartet. VW-Konzernchef Herbert Diess zufolge befindet sich Audi nach schwierigen Jahren wieder auf dem Weg zur Besserung. Unter dem neuen Audi-Chef Markus Duesmann sei die VW-Tochter wieder dabei, „zu alter Stärke zurückzufinden“, sagte Diess dem Fachblatt Automobil-Industrie zufolge im Audi Mitarbeiter-Podcast und fügte hinzu, davon „wirklich begeistert“ zu sein.

Audi sei allerdings noch am Anfang seiner Bemühungen und müsse „schneller und agiler werden“, so Diess, um gegenüber den härtesten Wettbewerbern in seinem Segment wie BMW, Daimlerund insbesondere auch Tesla“ bestehen zu können, welche völlig losgelöst von Konzernstrukturen agieren können. Konkret müsse Audi „schneller entscheiden, schneller entwickeln, schneller am Markt sein“, so Diess, der vor allem vor Tesla großen Respekt zu haben scheint: „Wenn man sich Tesla anguckt, wie schnell sie ihre Autos weiterentwickeln und Elektroautos auf den Markt bringen, dann ist Audi schon aufgefordert, da deutlich an Tempo zuzulegen“, so Diess, was aber „sicherlich nicht einfach sein“ werde.

Konzernchef Diess freue sich, dass Audi nun auf Tesla aufholen „und an der ein oder anderen Stelle vielleicht sogar überholen“ will. Einige Projekte der Aufholjagd sind bereits voll im Gange, etwa die Einführung einer eigenen Software-Organisation und das Projekt Artemis, welches für den Einsatz bei mehreren Konzernmarken an einer innovativen Elektroauto-Plattform arbeitet. Eine erste Artemis-Studie soll im Herbst auf der IAA in München vorgestellt werden, der Serienstart ist für 2024 vorgesehen. Um den Elektro-Trend nicht zu verschlafen, hat Audi bereits erste Elektroautos auf den Markt gebracht und legt demnächst mit dem Mittelklasse-SUV Q4 e-Tron und der Sportlimousine e-Tron GT nach.

Verbrenner auf dem Abstellgleis?

Für einige Modelle habe Audi bereits ein Ausstiegsdatum der Verbrennertechnologie festgelegt, berichtet das Manager Magazin in einem Portrait über Markenchef Markus Duesmann. Demnach sollen die nächsten Modellgenerationen von Bestsellern wie A4, A6 und A8 die letzten sein, die noch mit Verbrennungsmotoren ins Portfolio wandern. Die übernächste Generation von A4, A6 und A8 soll dann rein elektrisch werden, was noch vor dem Jahr 2030 der Fall sein dürfte. Nicht einmal Plug-in-Hybride, laut dem Audi-Chef ein Auslaufmodell, seien dann noch eine Option, so Duesmann dem Manager Magazin zufolge. Er gehe davon aus, dass die Politik die umstrittenen Teilzeitstromer spätestens nach der Bundestagswahl im Herbst 2021 nicht mehr fördern wird und die Kunden dann auch das Interesse an den als Klimakillern verschrieenen Fahrzeuge verlieren dürften.

Bereits einige Tage zuvor sagte Duesmann der Wirtschaftswoche, Audi arbeite an einem konkreten Zeitplan für den Verbrenner-Ausstieg „in den kommenden 10, vielleicht 15 Jahren“.

Quelle: Automobil-Industrie – „Es ist nicht einfach, Tesla Paroli zu bieten. Audi kann das“ / Electrive – Eckpfeiler von Audis Verbrenner-Ausstiegsplan

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Andreas Elektro:

Es kann im Einzelfall so sein, dass man um 23:00 Uhr nach Hause kommt und dann leider um 03:30 Uhr los muss. Abgesehen davon, ob das nun verantwortungslos ist oder nicht, so wird der Akku ja bestimmt nicht bei 0 % sein. Das hat man ja nun selber in der Hand. Auf dem nachhause Weg kann man ja noch zwischenladen und morgen unterwegs ebenfalls. Aber nochmal: Der Normalfall wird das doch eher nicht sein. Und wer keine Zeit für Zwischenladen hat, der hat auch keine Zeit an die Tankstelle zu fahren. Klingt dann doch eher sehr konstruiert.

Hiker:

Schon klar, das ist ja der normale Alltag des Otto Normalverbrauchers. Ich hoffe Sie haben das ironisch gemeint. Weil sonst müsste man an Ihrem Verstand zweifeln.

Niko:

such „Verbrenner“ ersetze durch „eAuto“ wird bezogen auf den Weltmarkt nicht funktionieren. Die wahre disruption wird zuerst in den Mega Ballungsräumen in Asien stattfinden, wo das individuelle Auto noch in diesem Jahrzehnt durch selbstfahrende Taxis ersetzt wird. Es werden dann sehr viel weniger Autos benötigt und die Wertschöpfung wird sich auf IT Plattformen für autonomes Fahren und Services drum rum verlagern. Dieses Szenario steht so oder ähnlich in vielen Studien. Mal sehen wie es dann wirklich kommt. Es bleibt spannend.

Walter Seifert:

Ihren Job möchte ich nicht haben, der mich des nachts nur für viereinhalb Stunden nach Hause kommen lässt ;(

Gerhard Hauer:

Ja genau, du kommst vor Mitternacht nach Hause und musst um 3:30 wieder weg.
Erzähl das deiner Oma.

Haider Reinhard:

Ganz einfach, wenn ich um 23.00 Bach Hause komme, ist mit normalladen um 3.30 der Akku nicht voll……

EffEll:

Warum sollte man zuhause mit 800V Schnellladen? Ich glaube dir fehlt es noch völlig an Vorstellungskraft, wie man ein BEV nutzt.

Daniel1529:

Ich habe gesehen, dass neue E-Autos mit 60 PS und 410 KM Reichweite für weniger als 10000 € bald kommen.
Was ist euere Meinung dazu, also ich hatte schon gute Erfahrungen mit Elektroroller, aber mit den Autos bin ich ja nicht so sicher.
Hat jemand schon Erfahrung mit E-Autos und könnte mir kurz empfehlen.
https://elektroroller-futura.de/blog/93_elektroauto-e-auto.html

Reinhard Haider:

Planen kann man ja, aber da müssen andere Akkus her, in 15 Jahren ist Lithium unbezahlbar. Dann fehlt es zur Zeit massiv an Ladeinfrastruktur. Schnellladen mit 800V, wie den da sind 90% der aktuellen Haus/Wohnungszuleitungen überfordert. Mir kommt es genau so vor wie bei der Atomkraft. Wir brauchen es unbedingt, aber wie und was ist egal. Also, jeder der ein E-Auto kauft überstürzt die Atomkraft. Wo soll sonst der benötigte Strom herkommen. Dann kommt sicher auch eine KFZ Steuer für E-Autos, der Staat wird in den nächsten Jahren die Milliardengeschenke von Corona eintreiben müssen.

Anonymous:

Schön, daß Zahlen und Fakten so Deins zu sein scheinen – schau Dir doch mal den von ARK Invest heute veröffentlichten Report und die darin veröffentlichten Prognosen für 2025 an – 25 Millionen!!! verkaufte Elektroautos pro Jahr – das nennt man dann Disruption.
Die Frage wird sein: Welche Rolle spielt Audi, der VW Konzern oder die gesamte deutsche Automobilindustrie bei diesen 25 Millionen.
Respektive – wer mag dann noch Verbrenner kaufen – neu oder gebraucht

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