Audi-Manager: Zukunft gehört dem schnellen Laden

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Wolfgang Plank
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Bei Audi glaubt man an signifikante Verbesserungen bei der Energiedichte von Batterien. Das hat Technik-Vorstand Oliver Hoffmann in einem Interview mit „Augsburger Allgemeine“ erklärt. Schon im kommenden Jahr würden erste Fahrzeuge auf Basis der neuen Elektro-Plattform PPE entstehen, wird der Manager zitiert. Damit ließen sich Reichweiten von bis zu 700 Kilometern realisieren.

Allerdings wird es nach Hoffmanns Einschätzung irgendwann auch eine Sättigung beim Radius geben. So werde einerseits das Netz kontinuierlich immer dichter, zum anderen gingen die Ladezeiten deutlich zurück. Audi strebe etwa bei künftigen Modellen an, Strom für 300 Kilometer in nur zehn Minuten nachladen zu können. Große und zugleich schwere Batterien seien dann auch für längere Fahrten nicht mehr zwingend notwendig.

Einen Verlust an automobiler Seele befürchtet Hoffmann bei der Mobilitätswende nicht. Mit dem e-tron GT – speziell als RS-Variante – habe Audi gezeigt, wie emotional auch Stromer sein können. Jede Technologie habe ihre Zeit. So sei der legendäre V10-Verbrenner sei für ihn als junger Ingenieur ein extrem spannendes Projekt gewesen. Jetzt müsse man sich eben neuen Herausforderungen stellen. Trotz aller Erfolge, sagt er, stehe man bei der E-Mobilität doch erst am Anfang.

Die Zukunft des Autos werde elektrisch, digitale und automatisiert sein, glaubt Hoffmann. Mit dem ersten Modell aus dem Artemis-Projekt werde Audi hier für den gesamten VW-Konzern Vorreiter sein – bei Einheitszellen für die Batterie, einer einheitlichen Elektronik-Architektur und beim automatisierten Fahren bis Level 4. „Das Auto entsteht von innen nach außen.“ Als Tesla-Jäger indes sieht man sich bei Audi nicht. Allerdings sei Wettbewerb wichtig. Bei Design, Komfort, Fahrdynamik und Qualität lägen die Ingolstädter beispielsweise vorne.

Viel mehr als die Konkurrenz treiben Hoffmann die steigenden Energiepreise um. Die könnten zwar die Transformation in Richtung E-Mobilität nochmals beschleunigen, es gebe aber bei Versorgung und Ladeinfrastruktur noch riesige Hausaufgaben zu erledigen. Er wünsche sich da eine europäische Lösung.

Quelle: „Augsburger Allgemeine“ – Audi-Technik-Chef Hoffmann zum E-Auto: „Reichweiten bis zu 700 Kilometern“

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Wolfgang Plank

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

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Norbert Seebach:

Valide und mit Hersteller-Garantien unterfütterte Aussagen zur Zyklenfestigkeit unter Schnellladebedingungen sowie zu anderen Faktoren, die den Alterungsprozess beeinflussen, halte ich für ganz entscheidend im Hinblick auf die Bereitschaft breiter Bevölkerungsschichten, in die E-Mobilität zu investieren. Insbesondere im Hinblick auf die „vehicle to grid“- Technologie, also die im Hinblick auf die Energiewende wünschenswerte Bereitschaft, E-Fahrzeugge netzdienlich zur Stabilisierung des Stromnetzes einsetzen zu können, wird dies nur Realität werden, wenn ich sicher sein kann, dass mein Energiespeicher als mit Abstand teuerstes Bauteil dadurch nicht vor der Zeit soviel an Kapazität verliert, dass mein Fahrzeug damit zum Totalschaden wird! Bis dato gibt es von Seiten der Hersteller hierzu nur Recht schwammige Aussagen wie: möglichst nicht über 80% laden…möglichst selten Schnelllader benutzen etc.. Gleichzeitig wird von Seiten der Ladenetzbetreiber gerade mit Schnellladen Geld verdient und von Seiten der Fahrzeughersteller mit immer kürzeren Ladezeiten geworben, ganz nach dem Motto: ein paar Jahre Schnellladen und wenn ich dann mein ansonsten noch intaktes Fahrzeug aufgrund der Akku-Degradation um Jahre früher verschrotten muss, hat der Hersteller natürlich „gar nichts damit zu tun“.

David:

Wenn die Alterung der Zellen an der Ladegeschwindigkeit hängt, sind die Akkus der Tesla weitgehend unverdächtig, Schaden zu nehmen. Das ist schon richtig.

D.h. aber noch lange nicht, dass Hersteller, die aktuelle Ladearchitekturen nutzen, Probleme zu befürchten haben. Es gibt ja schließlich Datenblätter der Zellhersteller, die Zyklenfestigkeiten darstellen. Bei Porsche gibt es übrigens eine Option im Menü auf schonendes Schnellladen, wodurch die Ladegeschwindigkeit nicht etwa auf 50 kW oder 100 kW begrenzt wird. Nein, auf 200 kW. Das sagt, glaube ich, viel da drüber aus, wie viel Angst Porsche vor Alterung durch zu hohe Ladegeschwindigkeit hat.

KaiGo:

Ich gehe mal davon aus, dass es interne Daten gibt. Die Akku Garantien fallen nicht vom Himmel. Wenn die Konzerne eines tun bei der Entwicklung, dann ist es viele Kilometer mit den Prototypen abspulen und oft an einen HPC fahren. Das ist ja easy zu testen. Die fahren sogar an den Polarkreis für ihre Tests, da wird das mit Sicherheit gemacht.
Bei der kalendarischen Alterung steht aber für mich immer noch ein großes Fragezeichen über allem. Das kann man wohl schlecht vorab testen.

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