Audi-Chef: „Wir müssen ein weltoffenes Land bleiben“

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Audi | Gernot Döllner, Vorsitzender des Vorstands

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Audi-Chef Gernot Döllner hat vor etwas mehr als einem Jahr als neuer CEO die Herausforderung angenommen, den schwächelnden Premiumhersteller wieder auf Erfolgskurs zu bringen. In einem Interview mit der Automobilwoche erklärt er, wie er das hinbekommen will, und wie die Politik dabei helfen kann.

Seine Highlights des Jahres 2024 auf Produktseite waren demnach die Premieren der beiden Elektroauto-Modelle Q6 e-tron und A6 e-tron.Mit diesen beiden neuen Modellen haben wir bei Audi unsere große Produktoffensive gestartet und in puncto Effizienz, Reichweite, Performance und Fahrdynamik das nächste Level bei der elektrischen Leistungsfähigkeit erreicht“, so Döllner. Die beiden E-Autos zeigen, wie Audi seinen Markenslogan „Vorsprung durch Technik“ ins Zeitalter der Elektromobilität übertrage: „Der A6 e-tron Sportback beispielsweise ist der aerodynamischste Audi aller Zeiten und erzeugt damit eine Reichweite von mehr als 750 Kilometern“, hebt der Audi-Chef hervor.

Aktuell arbeitet die VW-Marke an ihrer Audi Agenda, einem Transformations- und Aktivierungsprogramm, mit dem sie ein „zukunftsfähiges Zielportfolio“ definieren, „Komplexität aus dem Angebot“ nehmen und Kosten einsparen will. Die internen Strukturen sollen „effizienter und schneller“ werden, etwa durch die Neuausrichtung der Technischen Entwicklung und der Baureihen. „Wichtig ist bei allem, was wir tun, den Fokus zu behalten“, sagt Döllner. „Wir stemmen schließlich die wohl größte Veränderung in unserer Unternehmensgeschichte, hin zu einem rein elektrischen Automobilhersteller.“

2025 werde es einige neue Elektroautos sowie „eine komplett neue Generation an Verbrennern und Plug-in-Hybriden“ geben. Auch die „grundlegende Transformation von Audi“ werde weiter vorangetrieben, „um im verstärkten globalen Wettbewerb zukunftsfähig zu sein.“ Döllner spricht von einer „großen Aufgabe, denn dafür verändern wir unsere Strukturen und die Art, wie wir zusammenarbeiten, fundamental.“ Klar sei: „Wir können Autos nicht mehr mit den gleichen Prozessen produzieren wie vor 20 Jahren – damit würden wir nicht wettbewerbsfähig bleiben.“ Konkretes zu kommenden Modellen, etwa einem Elektro-Kleinwagen unterhalb des Q4 – der „mittelfristig“ erscheinen soll – oder elektrischen Oberklasse-Limousinen ließ der Audi-Chef sich nichts entlocken.

Diskussionen zum Verbrenner-Ausstieg „erschweren“ die Transformation

Kritik äußert Döllner an den „wiederkehrenden politischen Diskussionen zum Verbrenner-Ausstieg“, die die Transformation für Audi „erschweren“. Hinzu kommen Lieferengpässe und diverse Modellwechsel, die sich in der Jahresbilanz für 2024 negativ bemerkbar machen. Und auch die rasant zunehmende Marktmacht chinesischer Hersteller wird immer mehr zur Gefahr für Audi. „Aber Wettbewerb ist auch immer ein Ansporn, und den nehmen wir selbstbewusst an“, sagt Döllner. Er ist sich sicher: „Wir werden im Bereich Digitalisierung und Konnektivität aufholen und unsere traditionellen Stärken wie Qualität und Design stärker ausspielen.

Auf die Krise innerhalb der Autoindustrie und des VW-Konzerns angesprochen sagt Döllner, dass der Standort Deutschland „im internationalen Wettbewerb zunehmend unter Druck“ gerate. „Auch in Europa sind wir eher zur Wachstumsbremse geworden“, räumt er ein – und stellt Forderungen an die Politik, um für die weltwirtschaftlichen und politischen Herausforderungen besser gerüstet zu sein: „Die dringlichsten Themen im Moment sind die Energiepreise, der Fachkräftemangel und der Bürokratieabbau“. Und an die Parteiendes rechten Spektrums und deren Anhänger gerichtet ergänzt er: „Insgesamt ist es erforderlich, dass wir ein weltoffenes Land bleiben, wenn wir internationale Talente für uns gewinnen und wettbewerbsfähig bleiben wollen.“

Quelle: Automobilwoche – Audi-Chef Döllner: „Einige unbequeme Themen noch stärker angehen“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Christian:

Menschen sind dumm. Und Demokratie funktioniert nicht mehr. Siehe Wahlen. Am Besten wäre eine Experten und Wissenschafts Regierung.

Ediwi:

AfD – Allesamt feinde Deutschlands

Raphael:

Abgesehen davon, dass ich die Wortwahl kurios finde, warum denn „Feinde Deutschlands“? Mit der Aussage sollte wahrscheinlich nur darauf hingewiesen werden, dass man mit „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!“ sein Land kaputt macht. Vielleicht auch ein Hinweis an die Konservativen, nicht im rechten Rand zu fischen.

Ediwi:

Und an die Parteien des rechten Spektrums und deren Anhänger gerichtet ergänzt er: „Insgesamt ist es erforderlich, dass wir ein weltoffenes Land bleiben, wenn wir internationale Talente für uns gewinnen und wettbewerbsfähig bleiben wollen.“

Sag ich doch: Allesamt feinde Deutschlands. Die haben keinerlei Lösungen zu bieten und doch fallen immer noch Menschen auf das spalterische Getöse herein.

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