Audi-Chef Duesmann findet Wasserstoff in Pkw „schlicht absurd“

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Audi

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Markus Duesmann, seit 2020 Vorstandsvorsitzender von Audi und zugleich Vorstand der Konzernforschung und -entwicklung des VW-Konzerns, sprach in einem Interview mit der Auto Zeitung über – wie sollte es anders sein – die großen Brüche und Herausforderungen, mit denen sich die Autobranche aktuell konfrontiert sieht. Zum einen die Chipkrise, die Mitarbeiter auch nach Corona weiterhin in Kurzarbeit treibt, Bänder stillstehen lässt und Manager ins Schwitzen bringt. „Das Thema wird uns noch lange beschäftigen“, sagt Duesmann, da der Bedarf an Halbleitern „auch außerhalb der Automobilwelt so schnell zunimmt, dass er das Wachstum der Produktionskapazitäten übersteigt“. Er rechnet damit, „dass es in diesem und auch im nächsten Jahr noch Turbulenzen geben wird“.

Dem Thema Plug-in-Hybride als Zwischenlösung auf dem Weg ins vollelektrische Zeitalter, in das die Ingolstädter ab 2026 starten, erteilt der Audi-Chef ebenso eine Absage wie dem Wasserstoffantrieb im Pkw-Bereich: „Plug-in-Hybride nutzen Verbrennungsmotoren und sind damit keine Elektroautos“, lautet Duesmanns trockene Antwort auf eine Frage nach den umstrittenen Teilzeitstromern. „Es gibt auf der Welt nicht ausreichend grünen Wasserstoff, und gäbe es ihn, würde ich ihn eher in der Stahlproduktion einsetzen“, so der Audi-Chef über eine weitere Alternative zum rein elektrischen Fahren. Es gebe „viele Industriesektoren, die dringender Wasserstoff benötigen, da sie für die Dekarbonisierung sonst keine Alternative haben“, sagt er.

Im Pkw-Bereich gebe es „unter den aktuellen Voraussetzungen kein wesentliches Einsatzgebiet für die Brennstoffzelle. Sie brauchen eine große Menge an Grünstrom, den Sie zunächst in Wasserstoff umwandeln, um dann im Auto wieder Grünstrom daraus zu machen und diesen in Bewegungsenergie umzuwandeln“. Duesmann, gelernter Ingenieur, fände das „schlicht absurd“. Am Ende des Tages müsse „doch klar sein, dass auch ein Wasserstoffauto nur ein Elektroauto mit einer kleineren Batterie ist“.

An H2-Technologien forsche Audi im Kompetenzzentrum in Neckarsulm aber dennoch weiter, „um auch bei dieser Technologie stets handlungsfähig zu bleiben und rechtzeitig wichtige Erfahrungen zu sammeln – auch für mögliche stationäre Anwendungen“. Auch synthetische Kraftstoffe haben laut Duesmann eine Daseinsberechtigung, obwohl sie äußerst energieintensiv hergestellt werden müssen: „Solange wir noch Öl aus der Erde pumpen und verbrennen, wird es diesem Planeten schlechter gehen“, sagt er über fossile Kraftstoffe. Synthetischer Kraftstoff, der aus regenerativen Quellen erzeugt werden kann, sei eine nachhaltige Lösung für die Bestandsflotte. Auch bei Flugzeugen seien synthetische Kraftstoffe sinnvoll, damit sie CO2-neutral betrieben werden können.

Quelle: Autozeitung – „Die größte Revolution in der Autoindustrie“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Marc Gutt:

>Die haben nicht mal ansatzweise die benötigte Speicherkapazität


Noch nicht. Wenn x Millionen BEVs mit V2G ausgestattet sind und parallel große Akkuspeicher gebaut werden, sieht das schon ganz anders aus. Da werden schon genug Gigawatt zusammen kommen.

Marc Gutt:

Der „Akku“ beim Wasserstoff Auto ist auch groß, nur dass die Energie nicht nur in einem Akku steckt, sondern hauptsächlich im Wasserstoff, der bei der Herstellung aber deutlich mehr Energie verbraucht als das Laden eines BEV Akkus. Sich für Wasserstoff PKWs auszusprechen, ist also so, als würde man sich für einen Kühlschrank mit Effizienzklasse C aussprechen, der auch noch teurer ist als das A++ Modell.

Und wie richtig gesagt wurde, wird der zukünftige Wasserstoffmarkt stark umkämpft sein. Viele Industriebereiche müssen auf Wasserstoff wechseln und kaufen damit schon alleine den Markt leer. Für PKWs bleibt da schlicht nichts übrig, außer du willst mehr zahlen als heute für Benzin.

Und dieses Wunschdenken mit schnellem Tanken ist auch schnell vorbei, wenn du zwischen zwei Tankvorgängen erstmal 20 bis 45 Minuten warten musst, weil die Säule gar nicht so schnell den Druck aufbauen kann.

VestersNico:

…und in ein paar Jahren stellt er sich vor die Kameras und sagt: „Übrigens, der Hybrid-Antrieb ist der zweitgrößte Betrug an der Menschheit!“

Wolfgang M.:

Es zeichnet Herrn Duesmann in meinen Augen aus, dass er, als Automanager, so klar endlich mal die PHEV-Technologie da einsortiert wo sie hingehört – aufs Abstellgleis und nicht, wie sonst immer, als „Brückentechnologie“ hochadelt.
Ebenso hat er erkannt und traut sich auch, es auszusprechen, dass Brennstoffzellen im Pkw-Bereich nicht sinnvoll nutzbar sind (m.M.n.: wegen des Skalierungseffekts).
Es wäre zu hoffen, dass mehr solch weitblickenden und ehrlichen Manager die künftige deutsche Automobilindustrie beleben werden !!

Helmuth Meixner:

Schön, dass Sie sogar an andere Anwenungen denken, die um WEelten wichtiger sind, als einen windigen E-PKW zu fahren. Real gesehen hocken 1.45 Leute darin. Das E-Auto, welches Sinn machen würde, kauft nur eine MINDERHEIT. Allein für den Preis der gewünschen BEV bekommt man mehrere NICHT subventioniert, hoch modere VERBRENNER. Die lösen all die Probleme die man im E-Wahn hausgemacht hat. Zwang zum Aus und Aufbau der Netze, der Ladepunkte, der Leitungen, der Kraftwerke, explodieren der STROMPREISE, …… All das liefert Oma Hempel gratis. Sie subventioniert diesen Irrsinn. Sie ist 90 Jahre al, und hatte im Leben nur ein altes Fahrrad. Dann lassen Sie Leute, die 5 Autos in 6 Garagen halten, einen E.Boliden bezahlen? Wie bitte? Ja man will ja noch ein wenige Erde retten. BEVOR man mit dem 3,49-t WOMO in den Urlaub dieselt. Sohnemann darf inzwicken den Lambo geneisen. Töchterchen leibt ihren SUV. Liest man diese angeblichen STROM-und ENERGIESPARER, so ahnt man wer, wie „spart“. Die Akku können nicht gross geneug sein, die Karossen auch nicht und wer gibt sich den schon mit 150 PS in einem E-Mobil zufrieden? Damit kriegt man kaum das Akku-Paket ins Rollen. Vlt. sollte man endlich unter dem teppich hervor kommen und die Realität wirklich anschauen. So mancher Quatsch ist es nicht wert verzapft zu werden..

Helmuth Meixner:

Man denkt eben nur an ein Auto das fährt. Nicht wie es gebaut und geladen wird. Man denkt AB STECKDOSE. WIE man das E-Auto baut, dessen Rohstoffe gewinnt, die gesamte Transportkette wird gar nicht berücksichtigt. Der STAHL, eines der größten C-Verbraucher steckt in diesen Kisten. …. Der STROM erneuerbarer Energie MUSS zwischen gespeichert werden. Mit AKKU? Mit lächerlichen AKKUS!

Helmuth Meixner:

Wie viellicht Kohlenstoff steckt denn NUR im STAHL Ihres BEV? Vom Rest reden wir gar nicht.

Helmuth Meixner:

Warum in aller Welt lassen Sie dann Ihr Leben von DIESEL abhängig lassen? Sie predigen Heilwasser und lassen es zu, dass alles was Sie brauchen mit Erdöl transportiert wird. Haben sie schon mal gesehen, wie viel ERDÖL in einem BEV steckt?

Frank:

Träumt mal alle schön weiter von eurer All-Electric-World mit dem ach so tollen Wirkungsgrad. Warum ist es so schwer zu verstehen, dass wir ein Medium brauchen, um Energie zu speichern und aus anderen Teilen der Welt zu uns zu bringen? In ganz Europa kann nicht genügend grüner Strom hergestellt werden, um Fahrzeuge zu laden, Gebäude zu heizen, Industrieprozesse elektrisch zu heizen. Also brauchen wir Energieimporte aus sonnen- und windreichen Gegenden rund um den Globus. Und diese Energie bekommen wir nicht mit dem Kabel hier hin. Also geht nur Wasserstoff oder Derivate wie NH3. Der kommt aus Nordafrika entweder per Pipeline oder aus Südamerika per Schiff. Und dann packt man den per Schiff ankommenden H2 am besten in die bestehenden Pipelinenetze, die sich zu 90 % auf H2 umstellen lassen. Dann kann man damit heizen (konv. Therme oder Bz Heizgerät), Autos betanken, Stahl erzeugen usw.. Und das alles räumlich und zeitlich entkoppelt vom Ort und Zeitpunkt der Stromerzeugung.
Es ist so naiv zu glauben, dass alles nur auf Strom umgestellt werden kann. Bin mal gespannt, wie die Leitungen glühen werden, wenn abends und nachts die Batt.Lkw und Busse geladen werden müssen, die Privatleute ihre Pkw an der Steckdose haben, die Wärmepumpen bullern, die Leute im Netz surfen etc. Und das alles, wenn eine wichtige Quelle, die PV nicht zur Verfügung steht und der Wind abends auch eher abflaut. Dann haben wir nicht nur ein Leistungsproblem, sondern auch ein Energieproblem. Und jetzt kommt bitte nicht mit irgendwelchen Batteriespeichern, die man über all aufstellen kann. Die haben nicht mal ansatzweise die benötigte Speicherkapazität.
Unsere Autokonzernchefs hatten noch nie den Wirkungsgrad im Fokus, jetzt spielt er auf einmal die Rolle. Dabei ist der Hauptgrund für die Wahl des Batterieautos schlicht und einfach der, dass diese günstiger produziert werden können als Bz Autos. Gar nicht mal von den Materialksoten her, denn große Batterien sind materialkosteninstensiver als Brennstoffzellen. Nein, die Assemblierung einer Bz ist ähnlich der eines Motors mit all den Nebenaggregaten, wohingegen die Batterien stärker automatsiert zusammengefügt wird. Günstigere Produktionskosten bedeuten am Ende höhere Gewinne. Darum geht es allein. Diess und Konsorten tun gerade so, als seien die Chefs bei Toyota und Hyundai verblödet und wüssten nicht um die Wirkungsgradverluste. Herrn Diess sollte auch zu denken geben, dass in seinem wichtigen Markt China Bz-Autos eine immer wichtigere Rolle bekommen, denn die kennen schon die Stromversorgungsprobleme in den Großstädten.

Helmuth Meixner:

Es soll sogar noch Leute geben, die mit Kohlestrom herum kutschieren und sich Ihre ganzen Sachen mit Schiffen und LKWs bringen lassen. Lieber ein kleiner, effizienter Benziner, als eine sinnfreie Protzkiste mit 2,5 t. Ich schätze diese STROM-Energiethema beendet die jetzige Situation. Man wird ENERGIE SPAREN müssen und wer will denn einen E.Rasenmäher fahren?

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