Aston Martin hat die Pläne für die Markteinführung des ersten Elektroautos um ein Jahr nach hinten verschoben, wie Reuters berichtet. Demnach soll der erste Stromer der britischen Nobelmarke erst 2026 debütieren. Ein Grund sei die geringe Nachfrage: Der Vorstandsvorsitzende Lawrence Stroll teilte Reportern mit, dass die Verbrauchernachfrage nicht so hoch sei, wie noch vor zwei Jahren angenommen, als die Pläne erstmals vorgestellt wurden. Man sei jedoch weiterhin überzeugt, dass in Zukunft eine Nachfrage nach Elektroautos bestehe.
Ursprünglich soll das Unternehmen geplant haben, im kommenden Jahr einen hochbeinigen GT mit Allradantrieb auf den Markt zu bringen. Dieser könnte auf den Namen Vanguard hören, wie Auto Motor und Sport vermutet. Der britische Hersteller habe sich bei den Patent- und Markenämtern der EU, in den Vereinigten Staaten und in Japan die Modellbezeichnung schützen lassen, heißt es in einem Bericht.
Stroll bestätigte gegenüber Autocar, dass Aston Martin vier Elektroautos entwickelt hat, wollte jedoch nicht bestätigen, ob diese als direkter Ersatz für die aktuelle Modellreihe gedacht sind, die aus drei Sportwagen und dem SUV DBX besteht. “Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir nicht bereit, die genauen Details zu den Elektrofahrzeugen zu enthüllen”, sagte Stroll und äußerte sich nicht dazu, in welchen Marktsegmenten Aston die Elektroautos einführen wird, wie Autocar berichtet.
Plug-in-Hybride sollen Übergang zur E-Mobilität unterstützen
Im vergangenen Jahr kündigten die Briten an, das “aufregendste und begehrenswerteste Elektroauto der Welt” bauen zu wollen. Hierfür möchte Aston Martin mit dem US-Elektrohersteller Lucid Motors zusammenarbeiten, der im Sommer 2023 rund vier Prozent von Aston Martin übernommen hatte. Außerdem wurde im vergangenen Jahr ein Liefervertrag über 182 Millionen Pfund abgeschlossen. Um den Übergang von einer reinen Verbrenner-Palette zu einer reinen Elektroauto-Linie zu unterstützen, plane Aston Martin, Plug-in-Hybrid-Antriebe als Brückentechnologie für seine Kunden einzusetzen. Der erste Plug-in-Hybrid der britischen Marke soll der Mittelmotor-Supersportwagen Valhalla werden.
“Was wir spüren, ist, dass es Menschen gibt, die immer noch etwas Elektrifizierung wollen, um in der Stadt für fünf, zehn oder 15 Meilen elektrisch zu fahren, aber dennoch den Geruch, das Gefühl und den Lärm eines Sportwagens haben möchten, wenn sie auf die Autobahn fahren. Deshalb glauben wir, dass die Hybridtechnologie eine sehr lange Lebensdauer haben wird, besonders für ein Unternehmen wie uns: Es geht darum, den Fahrspaß und die Aufregung zu vermitteln”, so Stroll laut Autocar.
Für Aston Martin geht es wieder bergauf
Aston Martin hatte in den letzten Jahren wiederholt mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Für das Geschäftsjahr 2023 meldete das Unternehmen laut “Der Aktionär” einen bereinigten Vorsteuerverlust von 171,8 Millionen Pfund (200,63 Millionen Euro). Der Umsatz habe 1,63 Milliarden Pfund betragen, was einem Anstieg von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahresumsatz von 1,38 Milliarden Pfund entspreche.
In der Vergangenheit bekam Aston Martin Unterstützung vom chinesischen Autohersteller Geely, der mittlerweile 17 Prozent der Anteile hält. Zudem wurde der britischen Nobelmarke im vergangenen Jahr eine staatliche Förderung in Höhe von 9 Millionen Pfund zugesichert, um die Forschung und Entwicklung ihrer modularen batterieelektrischen Fahrzeugplattform weiter voranzutreiben.
Quellen: Autocar – Aston Martin delays first electric car to 2026 in favour of PHEVs / Reuters – Aston Martin delays launch of its first battery EV by a year / Auto Motor und Sport – Heißt so der erste Elektro-Aston? / Aston Martin – Pressemitteilung vom 9.10.2023 / Der Aktionär – Aston Martin: Startet jetzt die Erholungsrally?