Artega: Elektro-Isetta nun doch auch aus Deutschland

Artega: Elektro-Isetta nun doch auch aus Deutschland
Copyright ©

ElectricBrands / Artega

Iris Martinz
Iris Martinz
  —  Lesedauer 2 min

Welcher Deutsche kennt sie nicht, die Knutschkugel „Isetta“ von BMW, die in den 1950er Jahren Furore machte. Der nordrhein-westfälische Autobauer Artega wollte das Kult-Miniauto vor einigen Jahren im Retro-Design wieder aufleben lassen. Nach jahrelangem Streit mit dem Schweizer Projektpartner Micro Mobility Systems geriet das Unternehmen aber in Schieflage, trotz einiger tausend Vorbestellung.

Ursprünglich hätte Artega nur als Auftragsfertiger für die Schweizer fungieren sollen, stellte dann aber eine eigene Version der E-Isetta vor. Ein Streit war vorprogrammiert. Erste Auslieferungen an Kunden und Händler im 2. Quartal 2020 erfolgen sollen. Jetzt scheint die unter dem Namen „KARO-Isetta“ bekannt gewordene Neuauflage gerettet: XBUS-Hersteller ElectricBrands hat Artega übernommen. Der endgültige Verkaufsstart soll nun Anfang 2023 unter neuem Namen erfolgen.

Das Unternehmen aus Schleswig-Holstein übernimmt Artega zu 100 Prozent und wird die KARO komplett in sein E-Produktportfolio integrieren. Der Zweisitzer wird nach dem gleichen Konstruktionsprinzip wie der XBUS gebaut und hat wie sein berühmter Vorfahre eine nach vorne öffnende Tür. Mit einer Länge von gerade mal 2,48 Metern und einer Breite von 1,50 Metern kann man auch quer einparken. Mit anständigen 200 Kilometer Reichweite ist der Flitzer gut für die Stadt gerüstet. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 90 km/h. Die Typengenehmigung für die Serienfertigung liegt bereits vor, aktuell baut ElectricBrands die Produktionslinien in Göttingen auf. Dort entstehen 250 neue Arbeitsplätze. Im ersten Jahr sollen bereits 30.000 Fahrzeuge vom Band laufen.

ElectricBrands hat 2021 erstmals mit dem vollelektrischen XBUS auf sich aufmerksam gemacht – einem Leichtfahrzeug der L7E-Klasse, das als Kommunalfahrzeug, Mikrobus, Kleintransporter oder Camper konfiguriert werden kann. Die verschiedenen Modulaufbauten können von den Kunden auch nachträglich selbständig gewechselt werden. Nach eigenen Angaben sind für den XBUS bereits mehr als 16.000 Bestellungen eingegangen. Der ursprüngliche Artega-Partner Micro Mobility Systems hingegen vermarktet seine Version der E-Isetta unter dem Namen „Microlino„. Der Produktionsstart verschob sich aber auch hier, dieser sollte im März 2022 erfolgen. Der Microlino soll etwa 12.500 Euro kosten. Preise für den KARO von Electric Brands wurden noch nicht bekanntgegeben.

Quelle: ElectricBrands – Pressemitteilung vom 28. April 2022

Worthy not set for this post
Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

Wer den weltweiten Rohstoffmarkt für Batterien dominiert

Wer den weltweiten Rohstoffmarkt für Batterien dominiert

Michael Neißendorfer  —  

Chinesische Firmen dominieren fast alle kritischen Rohstoffsektoren für die Batterieproduktion. Ihr Einfluss schwindet zwar, allerdings sehr langsam.

E-Auto vs. Verbrenner: Sechsmal weiter mit gleicher Energie

E-Auto vs. Verbrenner: Sechsmal weiter mit gleicher Energie

Sebastian Henßler  —  

Ein Physiker erklärt, warum „hocheffiziente Verbrenner“ physikalisch unmöglich sind und an Effizienz nie an E-Autos heranreichen. Schon gar nicht mit E-Fuels.

BMW: Milan Nedeljković folgt 2026 auf Oliver Zipse

BMW: Milan Nedeljković folgt 2026 auf Oliver Zipse

Sebastian Henßler  —  

BMW kündigt mit Milan Nedeljković einen neuen Chef für Mai 2026 an und leitet damit den geplanten Wechsel nach der langen Amtszeit von Oliver Zipse ein.

Ford baut günstige E-Autos auf Renault-Plattform

Ford baut günstige E-Autos auf Renault-Plattform

Michael Neißendorfer  —  

Ford besinnt sich darauf, wonach der Markt giert: Günstige E-Autos für den Massenmarkt. Aus eigener Kraft schafft es der Hersteller allerdings nicht.

IEA: Autoindustrie muss tiefgreifenden Veränderungen standhalten

IEA: Autoindustrie muss tiefgreifenden Veränderungen standhalten

Tobias Stahl  —  

In einem Lagebericht analysiert die IEA den Strukturwandel in der Automobilindustrie – und empfiehlt Stellschrauben, an denen Hersteller und Länder drehen können.

Ionity: Zukunft des Schnellladens liegt in der Stadt

Ionity: Zukunft des Schnellladens liegt in der Stadt

Sebastian Henßler  —  

Ionity sieht ein Überangebot an Autobahnen, aber Lücken in Städten – und setzt daher auf urbane Standorte wie Supermärkte und Gastronomie-Ladeparks.