Ample verspricht das Elektroauto laden so einfach zu machen wie ein Tankvorgang. Was einfach daran liegt, dass das eigentliche E-Auto gar nicht geladen wird, sondern innerhalb von Minuten durch Roboter kleine, modulare Batteriepakete an entsprechenden Batterie-Wechselstationen ausgetauscht werden. Hierdurch schafft man eine kostengünstige, flexible Lösung, um insbesondere bei Flotten dafür zu sorgen, dass die Fahrzeuge so lange wie möglich auf der Straße bleiben.
Ample gibt an, Partnerschaften mit fünf Automobilhersteller mit neun verschiedenen Elektrofahrzeugen zu haben, die Amples modulare Batteriepacks verwenden oder dafür angepasst werden können. Gepaart mit kostengünstigen Batteriewechselstationen, welche man in Städten mit starkem Elektroflottenbetrieb eröffnen möchte, soll der Durchbruch gelingen. In einem ersten Clip – später im Artikel eingebettet – zeigt Ample wie der Akku-Tausch bei Stromer von Mercedes, Nissan und KIA funktioniert. Zudem verliert das Start-Up ein paar Worte zur Partnerschaft mit Uber.
Fokus auf die Flotte beim Batterie-Tausch
Das Start-Up selbst gibt zu verstehen, dass man den eigenen Fokus auf Flotten lädt. Denn deren Fahrzeuge sollen natürlich so lange und oft wie möglich auf der Straße unterwegs sein, um Geld zu verdienen. Geht natürlich nicht, wenn es aufgeladen werden muss. Selbst wenn Schnellladungen in 30 Minuten eine Option wären, fehlt die Zeit dennoch und für die Batterie ist es auch nicht förderlich, wenn diese stetig hohen Ladeströmen ausgesetzt ist. Ausgeschlossen ist natürlich nicht, dass auch Privatpersonen den Ample-Service nutzen. Insbesondere dann, wenn zu Hause oder auf Arbeit keine entsprechenden Lademöglichkeiten vorhanden sind und das Laden eben doch Mal flotter gehen muss.
Getauscht werden die Akkus durch Batteriewechselstationen, welche die Größe von zwei herkömmlichen Parkplätzen für sich beanspruchen. In diese “Garage” fährt das Fahrzeug ein und wird durch eine Mechanik angehoben. Hierdurch wird es Roboter möglich die standardisierten 2,5-kWh-Module zu entriegeln und zu entnehmen, während andere Roboter sie durch voll geladene ersetzen. Für den Austausch von 20 Modulen (50 kWh) benötige man aktuell noch etwa zehn Minuten, in 2022 wolle man den Wechsel in fünf Minuten erledigen. Ample sagt, dass ihre Stationen billig sind – etwa ein Zehntel bis ein Drittel des Preises einer Hochleistungs-Gleichstrom-Schnellladestation wie einer 250-kW-CCS-Station, die trotz ihrer Leistung wahrscheinlich etwa 30-40 Minuten zum Aufladen der 50-kWh benötigt. Wobei dies auch künftig weiterhin möglich sei, trotz verbauter Ample-Technologie.
Preislich wirkt sich vor allem die Tatsache aus, dass die Batteriewechselstationen von Ample nicht darauf angewiesen sind, dass enorme Strommengen auf einmal fließen müssen. Im Gegenteil, die Module können langsamer, oft über Nacht aufgeladen werden. In Zeiten, in denen Strom eben deutlich günstiger ist. Zudem kann man auch tagsüber Strom aus überschüssigem Solarstrom nutzen, um die Module zu laden. Des Weiteren profitieren die Akkus beim langsamen Laden von einer erhöhten Lebensdauer. Derzeit sei es so, dass das Start-Up seinen Kunden verspricht, dass die Gesamtkosten für Batterien und Energie besser sein werden als die von Benzin.
Längeres Leben für die Batterie, innerhalb und außerhalb des E-Autos
Sobald eine Batterie an Kapazität verliert, ist es außerdem einfach, das Modul für den Einsatz in Hausbatterien und Netzspeichern umzuwidmen, wo sich niemand um Größe und Gewicht und Kapazitätsverlust kümmert, sondern nur um die Kapazität pro Dollar. Zudem könne man künftige Entwicklungen der Batterietechnologie in die Module einfließen lassen. Wodurch die Nutzer der Ample-Batteriewechselstationen ebenfalls profitieren.
Zunächst adressiere man die eingangs erwähnten Flottenkunden. Hierbei soll vor allem Uber eine entscheidende Rolle spielen, da deren Fahrer eigene E-Autos wohl in der Regel nicht an der eigenen Wohnung laden könne und daher auf eine entsprechende Ladeinfrastruktur angewiesen sei. Ob die Technologie des Unternehmens dort allerdings Fuß fassen kann ist fraglich. Denn in der Regel setzen Uber-Fahrer auf kostengünstige Fahrzeuge, was bei einem E-Auto eben nicht immer gegeben ist. Klar spart man hier in puncto Wartungskosten über die Lebenszeit des Fahrzeugs, ob die Kosten für Akku-Tausch und Ladung dann tatsächlich günstiger ausfallen als Benzin zu tanken gilt es zu beweisen. Wäre dies der Fall, könnten E-Autos auch in diesen Flotten zur Option werden.
Standardisierung für den Erfolg am Markt ausschlaggebend
Neben der Tatsache der Akzeptanz am Markt der Nutzer spielt auch die Standardisierung des Service eine entscheidende Rolle. Ample möchte, dass jedes Auto seine Module so einbauen kann, dass sie von der Unterseite des Autos zugänglich sind. Um Autos in ihr System zu bekommen, haben sie Ersatz für ihre bestehenden Packs gebaut, die ihre Module erlauben. Das wäre nicht einfach bei Autos wie den zukünftigen Teslas, bei denen das Batteriepaket ein strukturelles Element sein soll – das Batteriepaket wird Teil des Fahrzeugrahmens sein, um Gewicht und Kosten zu reduzieren. Realistisch gesehen wäre eine Integration nur möglich, wenn man die Pläne für die Module offenlegt und so den Markt für alle öffnet, in dem die Einstiegshürde entsprechend gesenkt wird. Ob dies zum Erfolg führt gilt es zu beweisen.
Quelle: forbes.com – Startup Ample Launches New Battery Swap For EVs That Could Avoid The Failures Of Previous Ventures