Amazon & Rivian geben Details aus der Entwicklungsphase des E-Transporter bekannt

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Rivian

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Amazon und Global Optimism gaben Mitte September das Bekenntnis zum gemeinsam ins Leben gerufene “The Climate Pledge” bekannt. Hierbei handelt es sich um eine Verpflichtung, das Pariser Abkommen 10 Jahre früher zu erfüllen. Mit der Investition in Rivian hat man die Grundlage gelegt. Bis 2030 sollen 100.000 E-Transporter von Rivian bei Amazon zum Einsatz kommen, die ersten 10.000 bis 2022. Anfang 2020 lassen Amazon und Rivian hinter die Kulissen der E-Transporter-Entwicklung blicken.

In einem Design-Studio, in einem weitläufigen Industriekomplex, findet man derzeit maßstabsgetreue Modellfahrzeuge vor, die sich dem endgültigen Design nähern. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um die nächste Generation von Amazon Lieferwagen – elektrisch betriebene Fahrzeuge, die ab 2021 auf die Straßen kommen werden. Amazon ist mit der Bestellung über 100.000 E-Transporter nicht mehr nur größter Einzelinvestor in Rivian, sondern auch größter Einzelkunde des Unternehmens. Erste Lieferwagen sollen ab 2021 rein elektrisch die Amazon-Pakete an erste Kunden ausliefern. Ab 2022 sollen über 10.000 E-Transporter im Einsatz sein, bis 2030 alle 100.000 Fahrzeuge. Bis 2030 sollen hierdurch jährlich vier Millionen Tonnen Kohlenstoff eingespart werden.

„Wir versuchen, die nachhaltigste Transportflotte der Welt aufzubauen“, sagte Ross Rachey, Direktor der globalen Flotte und Produkte von Amazon. „Sie muss auch die funktionellste, leistungsstärkste und sicherste sein“.

Das Transportteam von Amazon verbrachte 18 Monate damit, eine Vielzahl von Elektrofahrzeug-Optionen zu evaluieren, um den CO2-Fußabdruck des Unternehmens zu reduzieren. Um schnell voranzukommen, erkannte Racheys Team, dass der beste Weg nach vorn darin bestand, seinen eigenen Weg zu gehen und ein neues, maßgeschneidertes Elektrofahrzeug zu entwickeln, das die Bedürfnisse von Amazon jetzt und in Zukunft erfüllt. Geht es nach Racheys und ihrem Team, werden die neuen E-Transporter nicht nur den CO2-Ausstoß maßgeblich reduzieren, sondern auch die Messlatte für die Sicherheit des Fahrers höher legen und Technologie- und Designelemente optimieren, um ein durchdachtes Fahrerlebnis zu schaffen.

Drei Transporter- und mehre Batteriegrößen seien geplant

Mittlerweile wurde bekannt, dass die Amazon Elektro-Transporter in drei Größen auf die Straßen kommen und mehrere Batteriegrößen unterstützen, so dass sie für bestimmte Lieferwege optimiert werden können. Design-Tafeln mit unzähligen Iterationen des Amazon-Fahrzeugs umgeben Rivians Studio, wo Tonbildhauer die Kanten eines Tonmodells in Originalgröße glätten, dass eine physische Darstellung des Fahrzeugs für die Produktion liefert. In einem anderen Raum betreten die Fahrer eine virtuelle Realität, die das Fahrerlebnis in den neuen Fahrzeugen simuliert.

„Wir konzentrieren uns auf die Effizienz bei jedem Aspekt des Fahrzeugdesigns – alles, von der Kabinenheizung über die Ergonomie des Fahrers bis hin zum Antriebsstrangdesign, wurde auf Zeit und Energie optimiert. Und dann wird der Echo-Effekt, der bewirkt, dass andere Logistiker in diesem Raum ebenfalls darauf achten, wie sie die Effizienz innerhalb ihrer Flotte steigern, eine sehr große Wirkung haben“ – R.J. Scaringe, CEO von Rivian

Amazon Technologie kommt auch im E-Transporter von Rivian zum Einsatz

Jedes Fahrzeug ist so konzipiert, dass es eine Reihe von fortschrittlicher Sicherheitstechnologie und branchenführenden Funktionen enthält, darunter automatische Notbremsung, Vorderrad- und Allradantrieb, Spurhalteassistent, Fußgänger-Warnsystem, Erkennung des Verkehrsdesigns und ein automatisches Warnsystem, das abgelenktes Fahrerverhalten erkennt und warnt.

Das Design beinhaltet die Technologie von Amazon, um den Fahrern ein nahtloses Fahrerlebnis zu bieten. Dazu gehören ein digitales Kombi-Instrument und ein zentraler Bildschirm, der in das Logistikmanagement von Amazon integriert ist, sowie Routing- und Paketzustellungssysteme, die es den Fahrern erleichtern, sich auf die Bedienung des Fahrzeugs zu konzentrieren. Das System macht zusätzliche Geräte, die Adress- und Karteninformationen liefern, überflüssig. Die Integration von Amazon Alexa wird es den Fahrern erleichtern, beim Sortieren von Paketen um Hilfe zu bitten oder einfache Sprachbefehle im Laderaum zu verwenden, ohne dass sie manuell Befehle eingeben oder Handheld-Geräte konsultieren müssen.

Quelle: Amazon – Pressemitteilung vom 04. Februar 2020

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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EffEll:

@jomei: Kaum auszumalen wo wir jetzt stünden, hätte die Industrie Ende des 19., anfangs des 20. Jahrhunderts die Elektromobilität weiter verfolgt. Oder aber wie in deinem Beispiel, aufgrund von Treibstoff-Knappheit nach dem 2. Weltkrieg. Nun dauerte es nochmal mehr als 100 Jahre um diese Technik neu zu beleben. Irgendwie vertane Zeit.
Zum Artikel: Die Vernetzung, Software und Künstliche Intelligenz von Amazon ist das, was der deutschen Post und Streetscooter völlig fehlte, leider. Die Deutsche Post war absoluter Vorreiter bei diesem Thema, jedoch fehlte es an Kompetenz im Bereich der Software. Amazon wird damit erfolgreich, während Streetscooter langsam in Vergessenheit gerät. Leider.

jomei:

Gerade für Amazon dürfte es auch ein ökonomischer Vorteil sein, dadurch viele dieselbefeuerte Fahrten zu ersetzen. Ich erinnere mich noch in groben Zügen an eine TV-Reportage, welche die Kehrseite von Amazon-Prime aufzeigte: Ganze Sattelschlepper-Armadas schwärmen vom Polnischen Zentrallager über Mitteleuropa aus, um schnell zu liefern, und weil es schnell gehen muss, nimmt Amazon dafür auch halbe oder noch geringere Ladungen in Kauf. Bisher also: Diesel-LKWs mit viel Luft im Laderaum.
Generell macht es Sinn, Transportfahrten mit klar definierten Wegen zu elektrifizieren, so die Post mit Streetscooter, UPS mit Arrival, aber auch Kommunen mit ihrem gemeindeinternen Radius (im Angebot: Goupil, Kayjun Pickman…).
Einen historischen Vorläufer gab es: Peugeot bestückte die französische Post mit elektrischen Kleintransportern nach dem 2. Weltkrieg. Kam aber wohl zu früh.

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