Adaskys Lösung für mehr Verkehrssicherheit – auch bei Nacht

Adaskys Lösung für mehr Verkehrssicherheit – auch bei Nacht
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Gentex-Wärmebild-Displays während einer Fahrt über den Las Vegas Strip am Dienstag, den 7. Januar 2025, im Rahmen der CES in Las Vegas, Nevada. (Foto: Steve Fecht)

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Im Rahmen der CES in Las Vegas hat das Start-up Adasky seine Wärmebildtechnologie vorgestellt, die speziell für Anwendungen im Automobilbereich entwickelt wurde. Dabei kann diese unabhängig vom Antrieb des Fahrzeugs genutzt werden, findet hier auf Elektroauto-News dennoch ihren Platz, da Sicherheit im Straßenverkehr ein generell wichtiges Thema ist.

Die Demonstration im Straßenverkehr von Las Vegas verdeutlichte, wie die Technologie selbst bei widrigen Bedingungen wie Dunkelheit oder blendendem Licht Verkehrsteilnehmer zuverlässig erkennen kann. Ferner gab uns Bill Grabowski, Head of Adasky North America, Einblicke auf die Funktionsweise und die Positionierung im Markt.

Technologie im Fokus: Erfüllung neuer Sicherheitsstandards

Die von Adasky entwickelte Kamera ist eine verschlusslose, hochauflösende Wärmebildkamera, die auf die Anforderungen der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) ausgerichtet ist. Diese sehen vor, dass Fahrzeuge ab 2029 in der Lage sein müssen, Fußgänger auch bei schlechten Sichtverhältnissen und bei Geschwindigkeiten von bis zu ca. 90 km/h zu erkennen. Adaskys System erfüllt diese Vorgaben, indem es Objekte auch außerhalb des Scheinwerferkegels erkennt und klassifiziert.

Marktbegleiter wie Magna – Marktführer in diesem Bereich – haben ebenfalls entsprechende Lösungen am Start. Hier schließt sich aber alle drei bis vier Minuten der Verschluss der Kamera. Zwar nur für eine halbe bis ganze Sekunde – was im Fall der Fälle jedoch ausreichend sein kann, eine mögliche Unfallsituation nicht schnell genug zu erkennen.

Neben dem Vorteil, dass die Adasky-Lösung verschlusslos arbeitet, wartet diese mit der Fähigkeit auf, Kollisionswarnungen (Forward Collision Warning, FCW) sowie präzise Berechnungen der Zeit bis zur Kollision (Time-to-Collision, TTC) bereitzustellen. Damit adressiert die Technologie die steigenden Anforderungen an fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme (ADAS) und trägt dazu bei, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Doch damit möchte man sich nicht zufrieden geben.

Gentex-Wärmebild-Displays während einer Fahrt über den Las Vegas Strip am Dienstag, den 7. Januar 2025, im Rahmen der CES in Las Vegas, Nevada. (Foto: Steve Fecht)

Zusammenarbeit für Skalierbarkeit mit Gentex

Ein zentraler Aspekt der Weiterentwicklung der Adasky-Technologie ist die Zusammenarbeit mit Gentex, einem führenden Hersteller für Fahrzeugtechnologien. Während Adasky die Sensortechnologie und Signalverarbeitung einbringt, sorgt Gentex für die Miniaturisierung und Massenproduktion. Ziel dieser Partnerschaft ist es, die Wärmebildkamera zu einem Preis von unter 100 Dollar (ca. 97 Euro) pro Einheit anzubieten und damit eine breite Marktdurchdringung zu ermöglichen.

Im Vergleich dazu sind Lidar-Systeme oft deutlich teurer und liegen je nach Modell und Funktionalität häufig im Bereich von mehreren Hundert bis Tausend Dollar pro Einheit. Neben dem Kostenvorteil bietet Adasky eine robustere Technologie, die unabhängig von Lichtverhältnissen, wie Dunkelheit oder blendendem Licht, präzise Objekterkennung ermöglicht. Außerdem punktet die Wärmebildkamera durch ihre kompakte Bauweise und die Fähigkeit, auch in rauen Wetterbedingungen zuverlässig zu arbeiten.

Relevanz durch steigende Unfallzahlen

Die Notwendigkeit solcher Technologien wird durch aktuelle Statistiken untermauert: In den USA gibt es jährlich mehr als 40.000 Verkehrstote, während Fußgängerunfälle in den vergangenen zehn Jahren um 60 Prozent zugenommen haben. Gerade bei Nacht oder unter schwierigen Bedingungen stoßen herkömmliche Systeme wie Kameras oder Lidar an ihre Grenzen. Adaskys Lösung bietet hier eine praxistaugliche Alternative, die bereits von einem nordamerikanischen Automobilhersteller für die Serienproduktion in Auftrag gegeben wurde.

Dennoch bleibt im Automobilsektor abzuwarten, wie schnell und in welchem Umfang diese Technologie zum Standard wird. Der Markt jedenfalls zeigt ein wachsendes Interesse, insbesondere vor dem Hintergrund der verschärften Sicherheitsanforderungen.


Quelle: Die Hintergründe für diesen Artikel haben wir bei einer Veranstaltung im Rahmen der CES 2025 in Las Vegas im Gespräch mit Bill Grabowski, Head of Adasky – North America erhalten.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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