Acht bis zehn Prozent der Ladesäulen sollen nicht zuverlässig funktionieren

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Elvah, ein Anbieter einer App für das Laden von Elektroautos, kritisiert den Zustand der europäischen Ladeinfrastruktur: Laut einer Auswertung zahlreicher Daten von Ladepunkten in Deutschland sollen 5600 bis 7000 Ladesäulen dauerhaft nicht zuverlässig funktionieren. Was bei insgesamt gut 70.000 Ladepunkten einen Anteil von gut acht bis zehn Prozent ausmacht.

Auch in den Nachbarländern bestehe Nachholbedarf in Sachen Zuverlässigkeit: Vor allem Frankreich steche mit einer Ausfallrate von 20 Prozent negativ hervor. Beste Chancen haben demnach E-Fahrer in Luxemburg, wo „nur“ fünf bis sieben Prozent der Ladepunkte nicht dauerhaft richtig funktionieren.

Eine äußerst unerfreuliche Entwicklung, welche den subjektiven Eindruck vieler E-Fahrer bestätigen dürfte. Elvah sieht dies als großes Problem, da eine mangelhafte Zuverlässigkeit von Ladesäulen vor allem bei längeren Fahrten den Ruf der umweltfreundlichen Fortbewegung massiv schädigen kann. „Fraglich ist, wie die neue Regierung unter solchen Vorzeichen 15 Millionen E-Autofahrer:innen auf die Straßen bringen möchte“, sagte das Start-up dem Stern. Die für Deutschland gemessen Ausfallquote von bis zu zehn Prozent sei nicht hinnehmbar: „Wenn man das auf Tankstellen überträgt, kann man sich den Aufstand vorstellen, der entstehen würde“, so die Experten von Elvah.

Das Start-up Elvah misst die Zuverlässigkeit über das Feedback und das Ladeverhalten seiner Kunden und seine App, deren Daten das Unternehmen für diese Statistik ausgewertet hat. Die Zuverlässigkeit, die Beliebtheit und den Komfort eines Ladepunktes veranschaulicht Elvah in der App mit dem sogenannten Elvah-Score. Dabei wird auch registriert, wenn ein Ladepunkt beim Start des Ladevorgangs einen Fehler aufweist, oder wenn der Ladevorgang trotz mehrfacher Fehlversuche am Ende doch geklappt hat.

Der Score bewertet einen Ladepunkt auf einer Skala von von 0 bis 10. Doch selbst ein eigentlich hoher Wert von 8,8 ist nach Ansicht von Elvah problematisch: Denn das bedeutet, dass der Ladevorgang weit von einer hundertprozentigen Zuverlässigkeit entfernt ist.

Quelle: Stern – Elektroauto-Experten schlagen Alarm: „Acht bis zehn Prozent der Ladesäulen funktionieren nicht richtig“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Dirk Cordt:

Wie bei jeder elektrischen Installation sind auch hier geeignete Prüfverfahren, vorhandene Mess- und Prüftechnik sowie Fachpersonal zur Bedienung erforderlich. Und dies nicht nur zur Installation sondern auch zur Sicherstellung des störungsfreien Betriebes. Hier ist noch einer enormer Nachholbedarf vorhanden der schnellstmöglich verringert werden muss. Nur mit sicherer und funktionierender Ladeinfrastruktur gelingt der weitere und schnelle Ausbau der Elektromobilität.

Herwig:

Vor zwei Jahren waren bei der Energiesparmesse Wels (OÖ) 50 kostenlose Ladeplätze mit 3,3 kW Ladeleistung aufgebaut.
Im Vorfeld hieß es, diese seien für Besucher gedacht, die die Ladezeit während des Messebesuchs benötigen, um wieder sicher heimzukommen.
Als ich kurz nach der Öffnung mit meinem FIAT 500e ankam, erwischte ich den letzten Platz (!!), und ich brauchte eine Nachladung wirklich für die Heimfahrt!.Eine Wallbox war defekt, mehr als 40 (ja, vierzig!) waren mit Teslas belegt, großteils Firmenfahrzeuge (der Aussteller).
Offenbar hatten die es auch alle nötig, um wieder heimzukommen…
Also, um Ihre Frage zu beantworten:
JA, dort ist der Strom billiger, und das muss man als Tesla-Fahrer einfach mitnehmen!!

Gerhard Brenner:

und wenn ich dann dazu noch sehe, dass Teslas ihre eigenen (funktionierenden) Ladesäulen ignorieren und den Nicht-Teslas den Platz wegnehmen??? Was ist denn bitte dafür der Antrieb? Kann mir das vielleicht ein Tesla-Fahrer erklären? Ist der Strom dort billiger?

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