4500 km Rekordfahrt durch USA mit nur sieben Ladestopps

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Electric Avenue

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Das Team von Electric Avenue hat in der Elektroauto-Welt für Aufsehen gesorgt. Die beiden Fahrer, Janek Metzner und Julius Wilhelm, schafften es, die USA von der Pazifikküste zur Atlantikküste mit nur sieben Ladestopps zu durchqueren. Analog dem bekannten Cannonball-Rennen. Die Strecke führte sie über 4500 Kilometer von Los Angeles nach New York City. Mit dieser Fahrt stellten sie einen neuen Rekord für die wenigsten Ladestopps auf einer solchen Route auf, wie aus ihrer aktuellen Pressemitteilung hervorgeht.

Ihre Fahrt wurde in einem gemieteten Lucid Air Grand Touring mit einer 112-kWh-Batterie durchgeführt. Dieses Elektroauto bietet laut technischem Datenblatt eine Reichweite von bis zu 700 Kilometern pro Ladung und gilt als eines der effizientesten auf dem Markt. Die beiden planten ihre Route im Vorfeld sorgfältig, nutzten die App ABetterRoutePlanner und kalkulierten ursprünglich acht Ladestopps. Doch schon nach den ersten Kilometern wurde klar, dass die Effizienz des Stromers höher war als erwartet, was schließlich sogar nur sechs Ladestopps möglich gemacht hätte.

Während der gesamten Reise wurden Schnellladestationen verschiedener Anbieter genutzt, wie Electrify America, EVGo und Chargepoint. Diese Ladeinfrastruktur trug maßgeblich zum Erfolg bei, da sie den Fahrern eine flexible und zuverlässige Möglichkeit bot, die Batterie des Autos schnell aufzuladen. Im Detail findest du nachfolgend die Aufstellung der Ladestopps des Electric Avenue-Teams.

Electric Avenue

Mit ihrer Fahrt überboten Metzner und Wilhelm die bisherigen Rekorde anderer Elektroauto-Reisen deutlich. So benötigte ein Team mit einem Tesla, das den Rekord für die kürzeste Zeit aufgestellt hatte, 42 Stunden und 17 Minuten mit über 20 Ladestopps. Ein weiteres Team mit einem Porsche Taycan benötigte ebenfalls mehr als 20 Ladestopps, um die gleiche Strecke zu bewältigen. Der Unterschied: Metzner und Wilhelm konzentrierten sich auf die Minimierung der Ladepausen und nicht auf die Geschwindigkeit der Durchquerung des kompletten Landes.

Die beiden wollten beweisen, dass eine lange Reise mit einem Elektroauto nicht nur machbar, sondern auch effizient ist. Sie wählten bewusst eine Route, die den klassischen Start- und Endpunkten des sogenannten Cannonball Run entspricht, einer bekannten Herausforderung, bei der Fahrer:innen die kürzeste Zeit für eine Autofahrt von Los Angeles nach New York City oder umgekehrt anstreben. Der Fokus von Metzner und Wilhelm lag jedoch weniger auf kürzeste Zeit als auf wenige Ladestopps und hohe Effizienz. Die Kombination aus der hohen Effizienz des Lucid Air und der Verfügbarkeit von Schnellladestationen machte dies möglich.

Die beiden Fahrer haben mit ihrer Rekordfahrt ein klares Signal gesetzt: Die Technologie ist bereit, den Alltag zu verändern, und lange Strecken mit dem Elektroauto sind bereits jetzt eine praktikable Option.

Quelle: Electric Avenue – Pressemitteilung per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Rutz:

In der Stadt und in stockendem Verkehr sinkt bei Elektroautos der Verbrauch. Das liegt an geringeren Geschwindigkeiten.
Ich bin auf der Autobahn immer 120 Tempomat gefahren und manch angepeilte Ladestop würde knapp. Ein kleiner Stau oder 80 wegen Nässe und die Reichweite stieg wieder.

casimir374:

Dass ich für eine Tankstellenbelieferung bis zu 12 mal mehr H2-Tankfahreuge als Benzintankfahrzeuge benötige kann man natürlich auch vernachlässigen, oder? Oder bekommt jede H2-Tankstelle einen eigenen Elektrolyseur? H2-Tankleitungen sind natürlich auch umsonst zu haben und jeder möchte das Zeugs unter seiner Straße transportiert haben? Stromkabel, Ladesäule, fertig!

Wolfgang:

Ich (selbst E-Auto-Fahrer) finde diese Challenge sehr gut und sie zeigt, was mit zur Zeit erhältlichen E-Autos möglich ist. Dennoch ist sie (zumindest für die Situation in Europa) ziemlich realitätsfern! Niemand fährt sein E-Auto (und auch Benziner oder Diesel) nahezu komplett leer. Außerdem sollte man sein E-Auto unterwegs am Schnellader nur bis ca. 80 Prozent aufladen, um niemanden zu blockieren. Bleibt also nur die Spanne von 10 – 80 Prozent bis zum nächsten Ladestop. Außerdem möchte man (bzw. ich) gerne autobahngerechte Geschwindigkeiten (bei mir 120 – 140 km/h) fahren, was zusätzlich am Akku zehrt. Meiner Erfahrung nach bleiben dann letztendlich ca. 50 Prozent der WLTP-Reichweite übrig, um von einem Ladestop zum anderen zu kommen. Jeder Ladestop dauert dann (bei meinem Auto: Peugeot e208) ca. eine halbe Stunde. Und genau das hätte mich bei der Challenge auch interessiert: Wieviel Zeit haben die für das Laden benötigt?…

Jakob Sperling:

Ich habe nicht gesagt, dass es an den Schnellladern liegt.

Ich verkehre primär in der Schweiz und im Süden Deutschlands, und da sehe ich regelmässig 1-2 Dutzend Schnelllader und 2 BEV, die gerade geladen werden (nebenbei gesagt: das wird noch mal ein grosser finanzieller Flop!).

Das Problem ist die Batterie an sich. Sie ist einfach kein guter Energiespeicher für die Langstrecke.
Für 112 kWh Energie eine Tonne Spezialchemie durch die Gegend zu schleppen (statt 5 kg H2 oder 50 kg Diesel) und dann in mind. 1 Stunde wieder aufzuladen, ist einfach keine elegante Lösung, basta.
Es geht inzwischen, aber es ist weder elegant noch wirklich befriedigend.

Spiritogre:

Das wichtigste verschweigt der Artikel, wie lange hat es gedauert? Eben gerade im Vergleich zu den erwähnten Cannonballs. Wer schnell mit dem E-Auto sein will, der fährt bekanntlich Bleifuss und legt viele aber kurze Ladepausen ein.

Gregor:

erster vernünftiger Kommentar zu dem Thema

Josef:

Stell dir vor, das machen eAuto Fahrer in Europa inzwischen auch. Es gibt einige die Planen nicht mal mehr mit dem Navi, sondern fahren einfach zum Laden wenn sie die 10% erreichen.
Es gibt inzwischen an den Autobahnen praktisch an jeder Abfahrt Schnelllader, so dass man im Grunde gar nichts planen muss.
Lediglich die Vorheizung der Batterie vor dem Laden macht eine automatische Planung noch sinnvoll, da dann alles von alleine passiert.
Eine Planung mit dem Navi…macht man auch nicht selbst manuell vorab…ist allerdings hilfreich, da man in den meisten Autos auch die Belegung der Ladesäulen sieht…und wieviele frei sind, da Online der Zustand bekannt ist.
So was gibt es beim Tanken nicht…da stehen schon mal die Autos am Irschenberg bis auf die Autobahn und mehr als 20 Autos pro Zapfsäule warten.

Wer mit offenen Augen durch die Welt fährt…der merkt das der immer wieder kolportierte Mangel an Lademöglichkeiten zumindest entlang der Autobahnen nicht stimmt.
Im Moment sind die Lader für die wenigen eAutos im Grunde zuviele, da die Auslastung schlecht ist.
Mit mehr Autos müssen es auch mehr Lader werden, was eben ein „natürliches“ Wachstum parallel bedeutet.

Die Ölförderung und die Produktion von Benzin ist auch nicht vom Himmel gefallen…im Moment zwischen 45 und 50 Milliarden Liter pro Jahr nur für Deutschland…die Auto Anzahl und die Produktion sind miteinander gewachsen.

NEIN, die eAutos fallen nicht vom Himmel und die Infrastruktur muss nicht jetzt schon für 100% eAutos genügen.

Jakob Sperling:

Irgendwie zeigt der Versuch eher die Probleme, als dass er aufzeigen würde, dass BEV-Fahren problemlos ist.

Wenn da von sorgfältiger Planung im Vorfeld die Rede ist, und es dann doch immerhin 7 Ladungen für die 4’500 km braucht.
Wobei man immer bis aufs Zahnfleisch fuhr und dann vermutlich über eine Stunde geladen hat.

Mit meinem Campster selig (Gewicht, Luftwiderstand!) mit seinem 1.5-Liter Diesel-Motor hätte ich mich ohne jede Planung auf den Weg machen können, und dann 3-4 mal in ein paar Minuten nachgetankt. Der Citroën Spacetourer mit 120 PS nahm sich unter 7 Liter und ein Tank hielt regelmässig über 1’000 km, manchmal deutlich mehr.

Bingo:

Wenn man mehr als 1200 km durch die great plains (Maisplantagen) ohne Ampeln oder sonstigen traffic schnurstracks gerade aus gondelt ist das für mich nicht aufsehenerregend verbrauchsarm zu bleiben.

Wurzelsepp:

Rein rechnerisch jetzt nicht so erstaunlich. Zählt man die anfängliche Volladung mit, waren es 7x vollladen und 4500km/7 sind 642,8km.

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