35 Kilometer mehr: Renault frischt den Elektro-Kangoo auf

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Mit dem neuen Kangoo Rapid E-TECH will Renault die Erfolgsgeschichte seines rein elektrischen Kompakttransporters fortschreiben, der bereits mehr als 60.000 mal verkauft wurde: Im Frühjahr 2022 startet die Neuauflage mit einem Antriebspaket aus 45 kWh-Lithium-Ionen-Batterie und 90 kW starkem Elektromotor. Der Vorgänger ist mit 44 kWh-Batterie und nur 75 kW Leistung unterwegs. Dazu ermöglicht das flexible Ladesystem, die Batterie des neuen Elektro-Kangoo mit einer breiten Spanne von Ladeleistungen und Stromstärken zu laden. Gefertigt wird der neue City-Lieferwagen wie schon seine Vorgänger am französischen Standort Maubeuge.

Der flach bauende Lithium-Ionen-Akku mit 45 kWh Kapazität des neuen E-Kangoo Rapid ermöglicht je nach Fahrstil, Streckenprofil und Außentemperatur eine WLTP-Reichweite von bis zu 300 Kilometern, als rund 35 Kilometer mehr als der Vorgänger. Der Elektromotor bietet ein maximales Drehmoment von 245 Nm. Sechs Fahrprogramme stehen zur Verfügung, darunter ein Eco-Modus zur Reichweitenoptimierung, der die Leistungsabgabe des E-Motors beschränkt. Der B-Modus ermöglicht das entspannte Ein-Pedal-Fahren. Statt das Bremspedal zu betätigen, genügt dabei in den meisten Fällen die so genannte Rekuperation. Insbesondere im Stadtverkehr, Stau und Stop-and-go-Verkehr bedeutet dies einen Komfortgewinn.

Der neue Kangoo verfügt für das Laden mit Wechselstrom über das patentierte Batterieladesystem CHAMELEON CHARGER. Die Technologie ermöglicht die Energieversorgung des Akkus mit einer breiten Spanne von Ladeleistungen und Stromstärken. Serienmäßig ist die beschleunigte Ladung an einer Drehstrom-Station (AC) mit einer Ladeleistung von 11 kW auf die komplette Ladekapazität in 4:30 Stunden möglich. Per Standardladung mit 7,4 kW Ladeleistung lässt sich die Batterie in etwas weniger als sieben Stunden mit Energie versorgen. Darüber hinaus ist für den neuen City-Lieferwagen optional die beschleunigte Ladung an einer Drehstrom-Station (AC) mit einer Ladeleistung von 22 kW möglich, ebenso die Versorgung an Gleichstrom-Stationen mit einer DC-Ladeleistung von bis zu 75 kW. Letztere erlaubt, dass der Kangoo Rapid E-TECH 100% Electric innerhalb von 30 Minuten ausreichend Strom für 150 Kilometer zusätzliche Reichweite laden kann.

Die Innenraumklimatisierung erfolge im neuen E-Kangoo besonders energiesparend, wie Renault mitteilt: Nach dem Prinzip einer Wärmepumpe wird ein Großteil der Energie zum Heizen und Kühlen aus der Umgebungsluft statt aus der Batterie bezogen, was den Strombedarf senkt. Darüber hinaus sind auf Wunsch die Windschutzscheibenheizung, beheizbare Vordersitze und das beheizbare Lenkrad bestellbar.

Renault bietet den neuen Kangoo Electric wie bereits den Vorgänger in zwei Längenvarianten an, die das gleiche Stauvolumen und die gleiche Zuladung bieten wie ihre konventionell motorisierten Pendants: Das Frachtabteil fasst in der Standardlänge bis 3,9 Kubikmeter (Langversion: 4,9 Kubikmeter). Die Zuladung beträgt bis zu 600 Kilogramm (Langversion: 800 Kilogramm). Die Anhängelast liegt bei 1500 Kilogramm.

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Schließlich verfügt der elektrische City-Lieferwagen über die gleichen Ausstattungsdetails wie die Schwestermodelle mit Verbrennungsmotor: Dazu zählt mit „Open Sesame by Renault“ die breiteste seitliche Ladeöffnung in der Klasse der Kompakttransporter. Möglich wird dies durch die Integration der B-Säule in die Schiebetür und Beifahrertür auf der rechten Wagenseite, so dass ein einzigartig breiter Zugang zum Ladebereich entsteht. Als weitere Ladeinnovation für den Kangoo Rapid E-TECH 100% Electric wird das Easy Inside Rack erhältlich sein. Die einklappbare Innengalerie ermöglicht es, lange Gegenstände wie etwa Leitern oder Rohre oben im Fahrzeug zu transportieren, so dass der Laderaumboden für zusätzliche Fracht frei bleibt.

Hinzu kommen das Online-Multimediasystem EASY LINK, das schlüssellose Zugangs- und Startsystem Keycard Handsfree, das Easy-Life Schubfach sowie die Möglichkeit, den Innenraum zum mobilen Büro umzuwandeln. Hierzu lässt sich die Rückenlehne des mittleren Sitzes vorklappen und in eine vielseitig verwendbare Arbeitsfläche umfunktionieren.

Quelle: Renault – Pressemitteilung vom 03.11.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Change2Electric?:

An sich ein schönes Auto, das perfekt für Familien wäre. Aber 300km unter optimalen Bedingungen (WPLT) sind nicht alltagstauglich.
Was bleibt von den 300km, wenn der Wagen und damit die Batterie a) etwas älter wird und b) es im Winter kalt ist?
Ich pendle jeden Tag 70km zur Arbeit hin und zurück. Da schaffe ich nicht mal zwei Tage mit einer Ladung. D.h. jeden Abend an die Dose. Bei einem Stellplatz mit Ladesäule ist das bei einer Mehrköpfigen Familie auf dem Land (2 Autos die im Zweifel geladen werden müssen) nicht alltagstauglich. Der Wagen muss wenigstens 600km Reichweite auch unter schlechten Bedingungen haben. Das heißt dann wohl wenigstens 100 kWh Batterie oder besser 120 kWh.
Dass kann dann mit 22kW AC Ladung über Nacht in 8 – 9 Stunden voll sein und reicht für ein paar Tage, so dass im Wechsel auch die anderen Fahrzeuge an die Dose können.
Wann kommt so etwas?

Axel P.:

Dem kann ich nur in vollem Umfang zustimmen. Renault ist halt ein ziemlich verschlafener Haufen! Die jetzt vorgenommenen „Verbesserungen“ kommen für mich ohnehin zu spät. Ich habe mich zwischenzeitlich klar für den VW ID.Buzz (III. Quartal 2022) entschieden. Der wird jedenfalls eine ordentliche Reichweite und akzeptable Ladeleistung haben.

Farnsworth:

Das ist ja im Prinzip das, was ich schon geschrieben habe. Da man vor allen Dingen weiß, dass die Technologie im Hause Renault vorhanden war, sieht es für mich so aus als habe man es absichtlich so beschnitten, damit man nicht zu viele von dem e-Kangoo herstellen muss. Offensichtlich hat man einen Erfolg befürchtet.

Farnsworth

Ernesto:

Wenn dieser Kangoo schon vor 2 Jahren mit CCS zu laden gewesen wäre hätte wohl nicht nur ich ihn gekauft sondern jede Menge andere Familien auch. So musste mein Verbrenner Kangoo weiter im Einsatz bleiben. Sehr sehr Schade. Das kann man fast schon als Sabotage bezeichnen diese Familien-„Lücke“ nicht geschloßen zu haben. Offensichtlich wollte man das bei Renault nicht. Einfach inakzeptabel.

Wolfbrecht Gösebert:

Den Transporter gibt es also in zwei Längenvarianten, die das gleiche Stauvolumen und die gleiche Zuladung (!) bieten wie ihre konventionellen Pendants!
Bleibt die Frage, zu welchen Preisen die ICE- (Internal Combustion Engine) bzw. BEV-Variante jeweils angeboten werden!?

Farnsworth:

Hätte Renault das Chamäleon-System des Zoë schon früher in den Kangoo integriert hätte der vermutlich zum beliebtesten BEV für Familien werden können. Inzwischen gibt es allerdings viel mehr Angebote auch in anderen Fahrzeugklassen. 75 kW haut allerdings auf Langstrecken auch nicht so vom Hocker. Zumal „Hochdachkombi“ und „Aerodynamik“ diametral gegenüberstehen. Man sieht allerdings, dass sich die Karosserie im Bereich der Fenster sich etwas verjüngt. Man scheint zu machen, was möglich ist, ohne Ladevolumen zu verlieren.

Farnsworth

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