Das Bundesverkehrsministerium setzt eine weitere Maßnahme seines ElektrifizierungsprogrammPlus um und startet die Förderung alternativer Antriebe im Schienenverkehr mit 227 Millionen Euro. Dafür wurde nun der erste Förderaufruf veröffentlicht. Anträge können bis zum 31.08.2021 eingereicht werden. Im Fokus stehen Antriebe auf Basis von Batterien und Wasserstoff.
„Um noch umweltfreundlicher unterwegs zu sein, setzen wir die Schiene weiter unter Strom – und ersetzen Dieselloks durch saubere Fahrzeuge mit Batterie und Brennstoffzelle“, sagt Bundesminister Andreas Scheuer. Zusätzlich zu den Fahrzeugen werde die dafür notwendige Lade- und Tankinfrastruktur gefördert. Konkret bezuschusst werden:
- die Beschaffung von innovativen Schienenfahrzeugen oder die Umrüstung auf alternative Antriebe, die auf Strecken ohne Oberleitung eine signifikante CO2-Einsparung aufweisen,
- der Bau von Lade-/Wasserstoffbetankungsinfrastruktur, sowie Elektrolyseanlagen zur Erzeugung von Wasserstoff,
- Studien zu Einsatzmöglichkeiten im jeweiligen Streckennetz.
Das Schienennetz in Deutschland ist nur zu 61 Prozent mit Oberleitungen elektrifiziert. Einer vollständigen Elektrifizierung mit Oberleitungen stehen auf Strecken mit geringer Frequentierung wirtschaftliche Aspekte entgegen. Auf den nichtelektrifizierten Strecken kommen derzeit fast ausschließlich konventionelle Schienenfahrzeuge mit Dieselmotor zum Einsatz. Um die Emissionen im Schienenverkehr zu reduzieren, sollen – neben dem Ausbau des mit Oberleitung elektrifizierten Schienennetzes – auf Strecken ohne Elektrifizierung innovative Antriebssysteme mit verminderten CO2-Emissionen zum Einsatz kommen.
Gemäß Bundes-Klimaschutzgesetz muss der Verkehrssektor seine Emissionen entlang eines linearen Minderungspfads bis 2030 um 42 Prozent – auf 95 Millionen Tonnen CO2 – im Vergleich zu 1990 mindern. Ziel der neuen Förderrichtlinie ist die Erhöhung des Anteils emissionsarmer Antriebe im Schienenverkehr. Dies soll zur Minderung der Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor und damit zum Erreichen der im Bundes-Klimaschutzgesetz festgeschriebenen Klimaschutzziele beitragen.
Das BMVI hat bereits in den vergangenen Jahren mehrere Entwicklungsprojekte für alternative Antriebe bei Triebwagen gefördert. Langfristiges Ziel des ElektrifizierungsprogrammPlus: Bis 2050 sollen 100 Prozent aller gefahrenen Zugkilometer elektrisch bzw. klimaneutral zurückgelegt werden. Dafür sollen 70 Prozent des Schienennetzes mit Oberleitungen ausgerüstet werden. Auf Strecken ohne Oberleitungen sollen die Züge mit alternativen Antrieben fahren.
Quelle: BMVI – Pressemitteilung vom 18.06.2021 / Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie – Alternative Antriebe im Schienenverkehr