130 auf der Autobahn: Was würde ein Tempolimit dem Klima bringen?

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Der Vorstoß für ein generelles Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen ist im Bundesrat gescheitert. Der Vorschlag des Umweltausschusses fand in Berlin keine Mehrheit in der Länderkammer. Im Vorfeld der Abstimmung wurde neben dem Thema der Verkehrssicherheit vor allem die Auswirkung eines Tempolimits auf den CO2-Ausstoß des Verkehrssektors diskutiert: Ein Tempolimit auf Autobahnen bringt dem Klima nichts, sagen die einen, andere bringen Einsparungen von mehreren Millionen Tonnen CO2 ins Feld.

Dass ein Tempolimit gar nichts bringt, stimmt nicht. Wie groß der Effekt ist, lässt sich jedoch mangels stichhaltiger Daten nicht eindeutig sagen. Eine umfassende, allerdings veraltete Analyse des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 1999 kommt für ein Tempolimit von 120 km/h auf etwa drei Millionen Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr.

Ebenfalls für Tempo 120 errechnete das Öko-Institut im Auftrag der Agora Verkehrswende, die sich für klimafreundlicheren Verkehr einsetzt, im Jahr 2018 ein Einsparpotenzial von 2 bis 3,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Allerdings wird in Deutschland über 130 km/h diskutiert, womit Einsparungen von nur noch ein bis zwei Millionen Tonnen möglich wären. Das entspreche einem Anteil von 0,6 bis 1 Prozent des derzeitigen Ausstoßes des Verkehrssektors, erklärt der Direktor der Agora Verkehrswende, Christian Hochfeld. Der Automobilclub ADAC geht auf der Grundlage von Daten des Handbuchs für Emissionsfaktoren (HBEFA) ebenfalls von einem CO2-Einsparpotenzial von bis zu zwei Millionen Tonnen pro Jahr aus.

Zwei Millionen Tonnen CO2 wären zwar nur 0,2 Prozent des Gesamtausstoßes, der sich in Deutschland auf gut 858 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr summiert. Andererseits wäre die Einführung eines Tempolimits einfach und kostengünstig zu bewerkstelligen, vor allem wenn man es mit aufwendigeren und teureren Maßnahmen mit einem vergleichbar hohen Einsparpotenzial vergleicht.

Agora-Verkehrswende-Direktor Hochfeld erwartet neben dem direkten Effekt einen weiteren, der allerdings nicht abschätzbar sei: Mit einem Tempolimit würden die Autos für den deutschen Markt langfristig wohl nicht mehr so groß und so leistungsstark gebaut.

Quelle: DPA-Newskanal auf SZ.de — Was bringt ein Tempolimit fürs Klima?

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Ein Fluggerätebauer:

Es giebt nurnoch wenige möglichkeiten schnell zu fahren.
Ein hohes Einsparpotenzial giebt es im Luft-Fracht-Verkehr.
Leider wird hier der Treibhausdeckel Steuerfrei gefördert.
Es soll ja jeder schnell seine Wahre bekommen und
Europa will die Militär-Industrie (EADS) fördern.
Fluggerätebauer

Andreas E.:

@Kalle: nur ein Tempomat mit adaptiver Geschwindigkeitsregelung sorgt für etwas entspannteren Fahrens in Deutschland. Bei 120 bis 130 muss man aber immernoch zu oft über überholen und ohne Tempolimit einfach zu sehr auf schnell herannahenden Rückwertigen Verkehr achten muss, wenn man nicht egoistisch einfach rauszieht. Mit Tempolimit hat man dieses Problem nicht.

LTH:

w=m/2 v2 ist di durch die gefahrene Geschwindigkeit gespeicherte Energie und hat nichts mit dem Energieverbrauch zu tun (außer bei Vollbremsungen wo ich diese Energie in Wärme umsetze)

Helge Schneider:

Doch, das tun sie dann, gezwungener maßen. Weil „die“ unseren Ramsch aufkaufen.

Kalle:

So ein quatsch was du da schreibst jedes auto hat einen Tempomat die meisten neuen Autos auch einen toten Winkel Warner.

Kalle:

Ist ja alles ok aber das Problem ist bei uns Deutschen das ein Auto ein Statussymbol ist . Seht euch doch die Politiker und Firmenbosse
an was die für Autos fahren da ist keiner interessiert 130 zu fahren. Alles nur dummes Geschwätz um von anderen dingen abzulenken.

Siegmar Möbius:

Ist schon richtig aber wenn in den Industrieländern keine Verbrenner mehr gebaut werden , dann wird es in den Entwicklungsländern
spätestens nach 20 Jahren auch kaum noch Verbrenner geben. Denn dann werden die alten E Autos dort hin verschifft.

Jürgen:

An Uwe und Strauss,
es bringt einfach nichts sich über einige aufzuregen, es gibt hier einige Wichtigtuer die nichts wichtiges tun. Die haben weder im Physikunterricht noch im Matheunterricht und auch nicht im Erdkundeunterricht aufgepasst. Ich werfe jetzt mal eine Zahl in den Ring, in Deutschland fahren mehr Autos als in ganz Afrika! An alle möchte ich appellieren doch sachlich zu bleiben, sonst wird irgendwann ein Kommentar nicht mehr möglich sein. Ich verstehe die Leute nicht die in 1h von Köln nach Frankfurt fahren und auch noch Sprit erzeugen (das soll ironisch gemeint sein), laßt uns doch bitte alle weiter vernünftig diskutieren. Ein Verbrauch von x Litern auf 100km erzeugt CO2/Feinstaub/Stickoxid und weiß sonst was, warum zweifelt Ihr das an, liebe Verbrennerfraktion – und je schneller man fährt desto mehr verbrennt man, dass ist Fakt. Und wenn bei jemandem die Konzentration nachläßt (bei 130km/h) sollte er den Führerschein abgeben! Was soll denn der LKW-Fahrer sagen?
Der E-Techiker

Michael:

Ich höre bei der Diskussion zum Tempolimit immer nur „Das bringt nichts“. Die Gegner eines Limits (in erster Linie der Verkehrsminister Herr Scheuer) sollten die Argumentation mal umdrehen und sachlich begründen, warum es nützlich ist, auf Autobahnen ohne Tempolimit unterwegs sein zu dürfen. Niemand hat bisher in der öffentlichen Diskussion dafür sachliche Argumente geliefert. Ein „Das bringt nichts“ ist doch sehr ärmlich!

Michael:

Na das ist ja erst ein Schwachsinn. Nach dieser Logik sollte der Staat auf Autobahnen nicht über ein Tempolimit nachdenken sonder eine vorgeschriebene Mindestgeschwindigkeit von 180 kmh gesetzlich festlegen, und die Autobauer dürften nur noch Autos bauen, die 200kmh oder mehr fahren können. Gehts noch???

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