Studie: Weltweite Ressourcen für Elektromobilität reichen aus

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Maria Glaser
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Eine neue Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) zeigt, dass die weltweiten Ressourcen ausreichen, um die künftige globale Nachfrage zur Elektrifizierung des Verkehrs zu decken. Außerdem untersuchte die Studie auch die Abbaukapazitäten sowie die bestehenden Möglichkeiten der Batterieproduktion und stufte diese als ausreichend ein.

Materialien und Produktionskapazitäten mehr als ausreichend

Um den Verkehr weiter auf Elektroautos umzustellen, bedarf es großer Mengen verschiedener Ressourcen sowie ausreichender Produktionsmöglichkeiten. Um herauszufinden, ob diese global ausreichen, hat das ICCT einen Bericht mit dem Titel Electrifying Road Transport with Less Mining: A Global and Regional Battery Material Outlook veröffentlicht. In der Analyse sind nicht nur reine Elektroautos, sondern auch Hybridautos berücksichtigt.

Dabei kam die Studie zu dem Ergebnis, dass die angekündigten globalen Produktionskapazitäten für Elektroauto-Akkus die Nachfrage bis 2030 übersteigen werden. Bei der Berechnung wurden Anlagen berücksichtigt, deren Erreichen der prognostizierten Produktion mit hoher Wahrscheinlichkeit eingestuft wurde. Diese Einschätzung kam vom Marktforschungsunternehmen Benchmark Minerals Intelligence.

Spezifische Märkte unter der Lupe

Neben der globalen Betrachtung wurden auch bestimmte Märkte einzeln untersucht, wie China, die Europäische Union, Indien, Indonesien und die Vereinigten Staaten. Es wurde dann der prognostizierte Batteriebedarf mit den angekündigten Produktionskapazitäten und der Verfügbarkeit von Mineralien verglichen.

Der Bericht zeigt, dass die Abbaukapazitäten mittelfristig mit der wachsenden Nachfrage Schritt halten, während die weltweiten Reserven an Materialien ausreichen, um die Batterieproduktion langfristig zu sichern. Selbst unter der Annahme, dass weiterhin ausschließlich Lithium-Ionen-Akkus auf den Markt kommen und die Batterien in der Größe weiter wachsen, würde die kumulierte Nachfrage bis 2050 nur 49 Prozent der derzeitigen Reserven an Lithium, 38 Prozent der Nickelreserven und 38 Prozent der Kobaltreserven ausschöpfen.

Ein großer Teil der Produktionskapazitäten für Elektroauto-Batterien befindet sich in China. In der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten wachsen die angekündigten Gesamtkapazitäten rasch und decken voraussichtlich 99 Prozent beziehungsweise 130 Prozent der jeweiligen Inlandsnachfrage bis 2030. Berücksichtigt man in den Berechnungen nur die sehr wahrscheinlichen Projekte, so könnten die USA immer noch 103 Prozent ihrer eigenen Nachfrage decken, während die EU lediglich bei 72 Prozent landet. Entsprechend wichtig sei es, angekündigten Investitionen auch tatsächlich umzusetzen:

„Wir verfügen über genügend Schlüsselmaterialien und eine geplante Produktion, um die zukünftigen Elektrifizierungsziele für Fahrzeuge weltweit zu erfüllen. Während die angekündigten Batterieproduktionskapazitäten in den USA und der EU mehr als ausreichend wären, um den Bedarf für 2030 mit heimischer Produktion zu decken, muss sichergestellt werden, dass ein großer Teil dieser Investitionen realisiert und aufrechterhalten werden kann.“ – Eyal Li, Hauptautor der Studie

In Märkten wie Indien und Indonesien sind die Produktionsaussichten begrenzter. Der Studie zufolge können die angekündigten Kapazitäten bis zum Ende dieses Jahrzehnts 49 Prozent beziehungsweise 44 Prozent der Inlandsnachfrage decken.

Aussichten auf Ressourcenschonung

In der Studie werden auch Maßnahmen zur Verringerung des Abbaus bei gleichzeitiger Beibehaltung der Elektrifizierungsrate von Fahrzeugen untersucht. Diese ergeben sich aus den weltweit angekündigten Maßnahmen und Zielen. Wenn die Kapazitäten den geplanten Bedarf übersteigen, kann bereits jetzt einer Überproduktion vorgebeugt und Ressourcenschonung zugearbeitet werden.

„Wir müssen nicht mehr abbauen als nötig. Wir können den Bedarf an neuem Bergbau eindämmen und Elektrofahrzeuge noch nachhaltiger machen. Wenn wir beispielsweise den anhaltenden Trend zu immer größeren Batterien für Elektrofahrzeuge umkehren, würden Elektrofahrzeuge erschwinglicher werden und der Bedarf an Batteriematerial bereits im Jahr 2035 um 28 Prozent sinken.“ – Georg Bieker, Senior Researcher am ICCT

Um die Nachfrage an Rohstoffen zu Verringern, können ein effizientes Batterierecycling oder eine Verringerung der Batteriegröße beitragen. Außerdem würde eine Veränderung des Fahrzeugabsatzes und Strategien zur Verkehrsverlagerung zu einem geringeren Bedarf an Rohstoffen führen.

Quelle: The International Council on Clean Transportation – Pressemitteilung vom 15.12.2024

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Maria Glaser

Maria Glaser

Aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich kommend, verbindet Maria Glaser bei Elektroauto-News.net seit 2023 ihre Liebe zum Text mit fachlichen Inhalten. Seit ihrem Studium in Berlin und Wien arbeitet sie im Bereich Lektorat, Korrektorat und Content Writing, vor allem zu Mobilität.

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