Befragung: Warum viele Menschen auf ein E-Auto umsteigen

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Eon / Malte Braun

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Immer mehr Menschen in Deutschland entscheiden sich für ein E-Auto. In den ersten Monaten dieses Jahres lag die Zahl der Neuzulassungen bereits über 200.000. Das sind deutlich mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Für den Umstieg nennen Fahrer:innen vor allem finanzielle und ökologische Gründe. Die geringeren Betriebskosten spielen dabei eine zentrale Rolle. Rund 59 Prozent der Befragten geben an, dass sie wegen der niedrigeren Antriebskosten auf Strom setzen. Etwa die Hälfte möchte mit dem Wechsel auch zum Klimaschutz beitragen.

Neben Sprit- und Wartungskosten zählen steuerliche Vorteile und regionale Regelungen wie kostenloses Parken zu den Faktoren, die beim Umstieg helfen. Laut Umfrage von Eon, für die über 1000 Personen befragt wurden, haben sich 43 Prozent auch wegen Einsparungen bei Steuern, Wartung und Parkgebühren für das E-Auto entschieden. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 33 Prozent. Die staatliche Unterstützung wirkt – nicht nur bei Dienstwagen, sondern auch bei Privatpersonen.

Entscheidung trotz anfänglicher Zweifel fürs E-Auto

Die Entscheidung für ein E-Auto erfolgt oft nach anfänglichen Zweifeln. Vor dem Kauf hatten viele Menschen Bedenken, was Reichweite, Alltagstauglichkeit oder die Ladeinfrastruktur angeht. 51 Prozent befürchteten eine zu geringe Reichweite. Etwa ein Drittel zweifelte, ob das Auto den Alltag bestehen kann. Fast ebenso viele sorgten sich um die Ladeoptionen unterwegs. Diese Vorbehalte haben sich jedoch häufig als unbegründet herausgestellt. Wer den Schritt gewagt hat, berichtet in der Regel von positiven Erfahrungen. Der direkte Kontakt mit der Technik verändert die Wahrnehmung. So lassen sich Unsicherheiten oft ausräumen.

Ein Großteil der E-Auto-Fahrer:innen lädt den Akku zuhause. Der Anteil liegt bei 71 Prozent. Auf dem Land ist die Quote mit 88 Prozent besonders hoch, in Großstädten hingegen nur bei 40 Prozent. Die Möglichkeit, daheim Strom zu tanken, vereinfacht den Alltag erheblich. Vor allem die eigene Wallbox macht das Laden komfortabel. Dazu kommen spezielle Stromtarife. Beim flexiblen Laden wird der Ladevorgang automatisch in Zeiten verlegt, in denen der Strompreis besonders günstig ist. Fahrer:innen profitieren davon, ohne selbst aktiv werden zu müssen. Das Auto ist morgens wie gewohnt einsatzbereit.

Auch das Laden an öffentlichen Säulen spielt eine Rolle – wenn auch eine kleinere. Etwa sechs Prozent der Befragten nutzen hauptsächlich klassische AC-Ladesäulen. Weitere zehn Prozent bevorzugen Schnellladepunkte, wie man sie immer öfter auf Supermarktparkplätzen findet. Neun Prozent laden am häufigsten am Arbeitsplatz. Der größte Teil bleibt aber beim heimischen Strom.

Wer in einem eigenen Haus lebt, setzt immer öfter auf die Kombination aus E-Auto und Photovoltaik. Die Verbindung aus Solaranlage und Ladesäule erlaubt es, den selbst erzeugten Strom direkt fürs Auto zu nutzen. Über die Hälfte der Befragten mit Eigenheim besitzt bereits eine Solaranlage mit Speicher. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Immer mehr Menschen rüsten auch bestehende Systeme mit einem Batteriespeicher nach. Damit lässt sich der Sonnenstrom gezielter einsetzen – auch in den Abendstunden.

Familien investieren verstärkt in Nachhaltigkeit

Auffällig ist der starke Zusammenhang zwischen Familienleben und Investitionen in nachhaltige Technik. In Haushalten mit Kindern besitzen 82 Prozent der E-Auto-Fahrer:innen eine Solaranlage. Neun Prozent planen die Anschaffung. Familien achten stärker auf laufende Kosten. Das günstige Laden mit Sonnenstrom kann hier eine spürbare Entlastung sein. Zwei Drittel der Befragten mit Kindern gaben an, dass niedrigere Energiekosten für den Umstieg entscheidend waren. Zum Vergleich: Bei allen Befragten lag der Wert bei 59 Prozent.

Immer mehr Menschen verbinden Elektromobilität mit dem Ziel, unabhängiger von fossiler Energie zu werden. Der Wunsch, klimafreundlicher unterwegs zu sein, trifft auf technische Lösungen, die heute bereits gut funktionieren. Ob durch den eigenen Sonnenstrom oder durch smarte Ladetarife – das Laden wird flexibler, günstiger und einfacher. Wer ein E-Auto fährt, weiß meist genau, warum sich der Wechsel gelohnt hat.

Quelle: Eon – Zuhause laden, Kosten sparen, Energielösungen kombinieren – E.ON Studie zeigt, wie E-Autofahrer heute ticken

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Reinhold:

Ja nicht nur umweltfreundlich.
Allein die Einsparungen und der Verbrauch super
Fahre seit 3 Jahren Tesla Model S verbrauch auf 100 Km Brutto 7 Euro (in Benzin 4 Litter/100km bei über 700Ps)
Kein Ölwechsel, kein Kundendienst, keine KFZ Steuer, …. in Summe fahre ich
20.000 km/Jahr kostenlos

Bodo Riffer:

70% laden daheim: Im Umkehrschluss sind das Besserverdiener, die ein Eigenheim mit eigener Wallbox haben.

Kostenlose Parkplätze? Im Ruhrgebiet muss man zusätzlich zur Ladesäule auch noch Parkgebühren zahlen! Welche Stadt hat denn kostenlose Parkplätze für eAutos?

Ich fahre seit etwa einem Jahr eAuto und kann in Bezug auf die Ladekosten (wohne in Eigentumswohnung, Mehrfamilienhaus ohne eInfraktruktur und ohne Chancen darauf, weil Miteigentümer alles alte konservative Menschen ohne Ambitionen) in freier Wildbahn nur sagen, die Kosten sind knapp gleichauf zu meinem alten Verbrenner. Die Ladenetze wissen das und kalkulieren damit! Da liegt kein Anreiz!

Die im Artikel aufgezählten Vorteile gelten nur für Wenige und werden für jene Masse an Menschen, die gerade so über die Runden kommen gar nicht existieren.

Abgesehen von dem mangelhaften Angebot für Kleinwagen mit akzeptabler Schnell-Ladetechnik. Kein Laternenparker will nach 4 Stunden am Feierabend einen neuen Parkplatz suchen in der Nacht. Die Strafgebühren erzwingen aber genau das. Und Arbeitgeber mit freiwilligem Angebot für Ladesäulen für die Belegschaft? Soll es ja geben.

Da geht es für mich schon damit los, dass z.B. meiner ausschließlich die Firmenfahrzeuge zulässt.

Unter diesen Umständen kommt die Akzeptanz komplett zum stehen, weil Besserverdiener bald alle elektrisch fahren oder es einfach nicht wollen.

Es existieren keine Anreize für den typischen Mieter. Und der ist halt immer noch in der Mehrheit.

Christoph Waller:

Vor allem abwarten wie sich durch den CO2-Preis die Spritpreise entwickeln – da geht die Schere dann schon weiter auseinander….

Stefan:

Nicht nur CO2. Das größte „Vergasen“ findet in den Städten statt, wo durch die vielen Kaltstarts für Kurzstrecken die Abgas Nachbehandlung bei ALLEN Verbrennern abgeschaltet wird. Der toxische Mix aus unverbrannten KohlenWasserstoff, Stickoxiden und Feinstaub wird in der Rushhour von den Kindern eingeatmet, die auf dem Weg zum Kindergarten oder Schule sind. Wen das kalt lässt, dem ist wirklich NICHT mehr zu helfen…..ich rate jedem einen Besuch in einem Kinderhospiz, wo Kinder mit COPD schon am Start ihres Lebens am Ende sind.

Cadrick Bauer:

BeEV sind bei meinem AG mittlerweile auch verordnet. Und alle, die aktuell den Wagen Wechseln sollen, freuen sich wie Bolle auf ihren Elroq. Egal ob sie Eigenheim mit oder ohne PV haben oder zur Miete mit oder ohne Lademöglichkeit am Stellplatz haben.

PS Elroq aktuell deswegen, weil er in der Firmenwagen Policy das günstigste BEV ist – für rund 50€ im Monat. Ein Golf geht schon schnell Richtung 200€…

Natürlich hatten alle vorher Zweifel. Aber eine Probefahrt hat das bei allen Wie praktisch immer seit 2019.

GAF5006:

Ich fahre seit 7 Jahren E…. Im Grunde bin ich begeistert von Auto, Ladeinfrastruktur und Kosten. Aber die Nummer rechnet sich nur noch, da ich nur max. 1/4 meiner Kilometer Langstrecke fahre und auf öffentliche Schnelllader angewiesen bin. Den Strom für die restlichen km hole ich aus der heimischen Steckdose. So geht die Rechnung in der Mischkalkulation doch noch auf.
Die E-Mobilität wird derzeit von einigen wenigen, aber führenden Ladestromsnbietern durch Abzocktarife und Knebelabos torpediert. Und es rechnet dich eben nur noch, wenn man Zuhause laden kann.
Früher habe ich jedem zugeraten, wenn man mich gefragt hat und konnte einige Vorurteile aus der Welt schaffen. Heute…..nee, nicht ohne Vorbehalte. Siehe oben. Und da winkt dann doch mancher ab, der viel auf Langstrecke unterwegs ist oder keine Lademöglichkeit Zuhause hat.

Ich selbst bin noch unentschlossen, ob der nächste wieder ein Stromer wird. Eigentlich ist E-Fahren geil……aber wenn die Tendenz so weiter geht, rechnet es sich vllt. nicht mehr. Da müsste ich dann schon mit sehr spitzem Bleistift rechnen. Ich habe die Entscheidung, was es denn werden soll, mal um 1 bis 2 Jahre hinausgeschoben

Robert Steinpal:

Die 200.000 sind summiert über alles. Privatzulassungen darunter also nur kleiner Anteil.

Robert Steinpal:

Altruistisch sind aber (leider) nur sehr, sehr wenige Menschen.
It‘s the economy, stupid, was die Leute antreiben könnte. Aber fehlende Bereitschaft zu Veränderungen, Bequemlichkeit u. dgl. wirken selbst da stark bremsend.
It‘s a long, long way.

Achim Ropp:

Die 200.000 waren alles BEV-Privatzulassungen
oder inkl. Flotten-, Eigen-, Tages- usw. -zulassungen?
Klar, einerseits zählt die Gesamtzahl. Andererseits ist BEV eben bei vielen Privatpersonen noch nicht wirklich „angekommen“ und akzeptiert und manche bekommen ein BEV über die Firma quasi verordnet, obwohl sie es eigentlich nicht wollten oder wollen.

Richard:

Und selbst, wenn Umwelt- und Klimaschutz für viele von uns nicht relevant erscheint, können geringere Unterhaltskosten viele dennoch vom Umstieg überzeugen. Allerdings ist hierzulande noch vie Entwicklungl in Bezug auf das Stromnetz zu leisten, damit BEV – zumal solche, die V2G fähig sind – ihr volles Potential einbringen und ausschöpfen können. Man benötigt schon einen langen Atem.

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