Momentan erhalten Käufer eines Elektroautos einen Zuschuss zum Kaufpreis, genannt Umweltbonus, in Höhe von 4000 Euro. Schon bald gibt es deutlich mehr: Als Maßnahme für mehr Klimaschutz hat die Bundesregierung Anfang November beschlossen, die Prämie deutlich zu erhöhen. Der Umweltbonus soll für rein elektrische Fahrzeuge mit einem maximalen Nettolistenpreis von 40.000 Euro von 4000 auf 6000 Euro und für Plug-In-Hybride von 3000 auf 4500 Euro steigen. Über einem Nettolistenpreis von 40.000 bis maximal 65.000 Euro wird der Umweltbonus für rein elektrische Fahrzeuge 5000 Euro und für Plug-In-Hybride 3750 Euro betragen. Der Umweltbonus wird weiterhin jeweils zur Hälfte von der Bundesregierung und von der Industrie finanziert.
Ab wann die höhere Prämie ausbezahlt wird, weiß allerdings leider niemand. Auch das für die Antragsprüfung zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) kann keine zufriedenstellende Antwort geben oder ein Datum nennen: „Die Bundesregierung arbeitet mit Hochdruck an der raschen Umsetzung der Vorgaben des Autogipfels und des Klimakabinetts zur Anpassung des sogenannten Umweltbonus. Die angepasste Förderrichtlinie soll nach beihilferechtlicher Prüfung durch EU-KOM so bald wie möglich in Kraft treten“, heißt es auf der BAFA-Homepage.
Die Folge: Die Verkaufszahlen von Elektroautos sind stark zurückgegangen. Das zeigt bereits der Blick auf unsere monatliche Statistik zum Umweltbonus. Hier ging die Zahl der Anträge für reine Elektroautos von mehr als 7700 im Oktober auf nur noch 2734 im November um gut zwei Drittel zurück. Auch Händler berichten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge von seit Wochen einbrechender Nachfrage, es komme quasi zu keinen neuen Kaufverträgen mehr, heißt es.
„Kein Kunde kauft heute, wenn er weiß, dass es bald höhere Zuschüsse geben wird. Aber niemand weiß, ab wann. Im Handel herrscht Ratlosigkeit, das ist für alle Beteiligten unerträglich. Die neue Regelung muss schnellstens in Kraft treten und Klarheit geschaffen werden“, moniert etwa Uwe Hochgeschurtz, der Vorstandsvorsitzende von Renault Deutschland, der FAZ zufolge.
Das Blatt vermutet allerdings, dass die kleine Verzögerung den Fahrzeugherstellern sogar ganz recht kommt. Denn jedes erst 2020 verkaufte Elektroauto kann beim Flottendurchschnitt dabei helfen, das EU-Limit vom 95 Gramm CO2 je Kilometer zu erreichen. Kia wurde zuletzt beschuldigt, die Verkäufe in Spanien sogar absichtlich zu verzögern, damit E-Autos im kommenden Jahr in die Statistik einfließen können.
Quellen: FAZ – Der Verkauf von Elektroautos steht still // BAFA