VW übernimmt Europas E-Auto-Thron von Tesla

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Der europäische Automarkt ist im Februar weiter unter Druck geraten. Insgesamt wurden 949.046 Autos neu zugelassen – drei Prozent weniger als im Vorjahr. Die Nachfrage schwächte sich in vier der fünf größten Absatzländer ab. Lediglich Spanien steuerte mit einem Zuwachs von zwölf Prozent dagegen. In Deutschland sank der Absatz um 6,4 Prozent, Italien verzeichnete ein Minus von 6,3 Prozent. Auch Frankreich und Großbritannien lagen leicht unter Vorjahresniveau.

Im Detail zeichnete sich für Deutschland folgendes Bild: Laut dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) wurden im Februar zwar im Vergleich zum Vorjahr insgesamt 6,4 Prozent weniger neue Autos in Deutschland zugelassen, die Zahlen für Elektroautos und auch Plug-in-Hybride stiegen aber signifikant an. Mit knapp 36.000 Elektroautos machten diese 17,7 Prozent aller Neufahrzeuge aus. Insgesamt wurden 30,8 Prozent mehr Elektroautos zugelassen als noch ein Jahr zuvor.
Zurück zur europäischen Betrachtung: Trotz der allgemeinen Schwäche des Gesamtmarktes wächst das Segment der Elektroautos weiter. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg der Absatz batterieelektrischer Modelle um 26 Prozent auf 160.992 Einheiten. Dabei zeigt sich ein klares Bild: Während viele Hersteller rückläufige Zahlen melden, legen Marken mit starken E-Modellen zu.
VW profitiert besonders von diesem Trend. Mit seinen ID-Modellen konnte der Konzern im Februar den Absatz im Jahresvergleich um 182 Prozent steigern. Der ID.3, ID.4 und ID Buzz trugen entscheidend dazu bei, dass VW nun erstmals die Spitzenposition unter den Elektroautoanbietern in Europa übernimmt. Tesla, lange Zeit Marktführer, verzeichnete dagegen ein deutliches Minus von 44 Prozent und fiel zurück. Besonders das Tesla Model 3 verzeichnete starke Einschnitte beim Absatz.

Günstige E-Autos drängen nach vorn

Die gute Position von VW ist auch Ausdruck der aktuellen Verschiebung im Markt. Neue, vergleichsweise günstige E-Autos drängen nach vorn. Der neu eingeführte Renault 5 e-Tech erreichte im Februar 5538 Zulassungen und platzierte sich damit auf Rang vier der meistverkauften Elektroautos. Der Citroën e-C3, ebenfalls im unteren Preissegment angesiedelt, kam auf 5094 Neuzulassungen und belegt Platz acht. Beide Modelle kosten in ihrer Basisversion rund 25.000 Euro.

Auch Ford konnte Boden gutmachen. Der vollelektrische Explorer verzeichnete einen deutlichen Anstieg von 91 auf 2119 verkaufte Autos im Februar. Renault legte insgesamt um 19 Prozent zu. Cupra profitierte von der Nachfrage nach dem Kompaktmodell Born, von dem 3386 Exemplare verkauft wurden, was zu einem Gesamtplus von 31 Prozent für die Marke führte.

Marken aus China im Plus

Ein weiterer Gewinner ist Polestar. Die Geely-Marke steigerte ihren Absatz um 83 Prozent auf 2393 Autos. Maßgeblich daran beteiligt war der Polestar 4, der mehr als die Hälfte der Verkäufe ausmachte. Auch andere chinesische Hersteller legten zu. BYD, MG und zehn weitere Marken erreichten gemeinsam 38.902 Zulassungen – ein Plus von 64 Prozent. Damit setzen sich chinesische Marken zunehmend in einem Marktumfeld durch, das für viele europäische Anbieter schwierig bleibt.

Im Gesamtbild ergibt sich ein durchwachsenes Bild: 38 Hersteller konnten ihren Absatz steigern, ebenso viele mussten Rückgänge hinnehmen. Besonders stark traf es Porsche mit einem Minus von 35 Prozent. Auch Volvo, Toyota und Skoda meldeten Verluste. Dabei stach jedoch kein einheitliches Muster hervor – Rückgänge und Zuwächse verteilten sich quer über die Segmente.

Während sich der Automarkt insgesamt abkühlt, bleibt die Entwicklung im Elektrobereich dynamisch. Neue Modelle, fallende Preise und veränderte Kundenbedürfnisse tragen dazu bei, dass sich der Trend zum elektrischen Antrieb fortsetzt – auch wenn er nicht alle Hersteller gleichermaßen erreicht.

Quelle: Automobilwoche – VW stößt Tesla vom Elektro-Thron

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Frank2:

Weil du mehr EVs in Europa verkaufen kannst als alle anderen, aber trotzdem insgesamt weniger Autos als zuvor?

„Eva hat 2 Äpfel und Benny hat 8 Birnen ………….“

adson:

Und warum will dann VW jetzt Masseentlassungen und Werksschließungen umsetzen?

Philipp:

Die 3 Werke in Europa schließen, weil in Europa weniger Autos verkauft werden. Der Marktanteil von VW ist sogar gestiegen, kann aber den Marktrückgang nicht kompensieren.
Marktanteile verloren haben andere Hersteller, seien es die Japaner oder alle im Stellantiskonzern. VW ist also stärker geworden.
Was hätte also VW machen sollen, damit in Europa wieder mehr Autos verkauft werden?

Zudem: Frag doch mal einen Teslamitarbeiter über das Wort „Sparen“ und „Leistungsdruck“. Das ist also normal bei jedem Hersteller und bei einem amerikanischen Hersteller noch umso schwieriger. Auch Grünheide hat Personal abgebaut.

Frank2:

Danke für deine Ausführungen – aber was hat das alles mit dem Thema zu tun?

VW verkauft mehr EVs in Europa als alle anderen – darum ging es!
Und Europa ist auch der Ort wo das als europäische Firma stattfinden sollte.

Das VW in China mal ganz gross war, ist Geschichte – die bauen jetzt Ihre Auto selbst.
In den USA wird man die Europäer auch ganz gezielt aus dem Markt drängen.

Was genau macht also VW im Moment falsch wenn es Überkapazitäten abbaut?

Dass Du davon persönlich betroffen bist und u.U. deinen Arbeitsplatz verlierst, ist sehr bedauerlich, aber VW muss die Kapazitäten der Nachfrage anpassen – ansonsten gehen nicht nur in 3 Werken die Lichter aus.

Peter:

Stimmt VW ist nicht untergegeangen, die werden bis 2030 nur 3 deutsche Werke schließen und 35k Mitarbeiter entlassen.
Bei uns in Mosel sind 360k Fahrzeuge technisch möglich, 235k Fahrzeuge stehen auf dem Plan, ob diese gebaut werden wird zum 2. Halbjahr nochmals überprüft, wie hoch die Bestelleingänge sind bekommt man nichtmehr zu erfahren(Sparmaßnahme: Entfall Teaminfos 45min/ Woche…also 15min pro Schicht bei 3 Schicht und 20min bei 2 Schicht) und vom Recycling hört man nichts außer Lippenbekentnisse und Marketing BlaBla.
Das Einzige was man im Werk noch hört ist sparen, sparen, sparen, wir müssen die Kosten/Fahrzeug weiter drücken…was zu sehr absurden Maßnahmen führte…Interna werd ich nicht erklären aber schaut euch eure VWs ganz genau bei der Übernahme an, am besten so wie Teslas.
Desweiteren werden uns in Mosel ab 2027 quasie alle Modelle weggenommen und nur noch die beiden Audimodelle bleiben…was mMn auch in den Sternen steht, die einzige Hoffnung für Mosel ist das die Kreislaufwirtschaft wirklich losgeht und rentabel wird.

Frank2:

Ich glaube was Skodafahrer ausdrücken wollte war die Tatsache, dass man mit 2 Modellen keine 20 Mio Autos im Jahr verkaufen kann.

Nicht vergessen, dass war das erklärte Ziel von Tesla – neben den 50% Steigerung der Verkaufszahlen pro Jahr – und der 1 Million Bestellungen für den Cybertruck von denen man in 1.5 Jahren mal gerade gut 40.000 ausgeliefert hat.

VW ist nicht wie vorhergesagt untergegangen und verkauft jetzt mehr EVs in Europa als alle anderen – weil es eben mehr als 2 Modelle zu kaufen gibt.

Peter:

Ist das der Grund gewesen dass Tesla 2 Jahre in Folge den meist verkauften PKW 23/24 weltweit hatte ???

Skodafahrer:

Zwei Volumenmodelle, wie bei Tesla sind nicht genug.

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