Zwar sollen bei Volkswagen zehn Milliarden Euro eingespart werden, allerdings sind die Investitionen bis 2028 zunächst einmal wie geplant mit 180 Milliarden Euro eingeplant. Wie das Handelsblatt berichtet, ist dies aber seitens des Aufsichtsrates an die Bedingung geknüpft, dass die Sparziele auch eingehalten werden. VW sieht sich dafür allerdings auf einem guten Weg.
Durch die Einsparung will VW seine Umsatzrendite von 3,4 auf 6,5 Prozent erhöhen, um somit die Zukunft des deutschen Autoherstellers langfristig auf sichere Bahnen zu lenken. Offiziell hat sich Volkswagen zu den Investitionsplänen noch nicht geäußert, das Handelsblatt beruft sich auf mehrere Insider. “Der VW-Konzern wird seine Zahlen Mitte März auf seiner Jahrespressekonferenz bekannt geben. Spätestens dann sollen auch Einzelheiten zur abgelaufenen Investitionsplanungsrunde kommuniziert werden”, wird im Bericht ausgeführt.
Für 2025 und 2026 noch Einsparungen nötig
Laut Insiderinformationen soll vor allem Aufsichtsrat und VW-Großaktionär Ferdinand Oliver Porsche von VW-Markenchef Thomas Schäfer ein stärkeres Bekenntnis zu den Sparzielen eingefordert haben. Sollten diese nicht zu mindestens 80 Prozent erreicht werden, könnten Teile der geplanten Investitionen zusammengestrichen werden. Für 2024 sei die Zielmarke gesichert, für 2025 und 2026 müssten die Sparbemühungen aber offenbar noch intensiviert werden.
Innerhalb der gesamten Gruppe wird derzeit ermittelt, wo Einsparpotentiale schlummern – und wo sich die Einnahmen erhöhen lassen. Insgesamt elf Milliarden Euro will VW so „auftreiben“ – allein der Vertrieb soll dabei offenbar vier Milliarden Euro beisteuern, was der größte aller Einzelposten wäre.
Vertriebschefin Imelda Labbé habe intern laut Informationen des Manager Magazins kürzlich bereits durchscheinen lassen, dass 2,7 Milliarden Euro durch eine „bessere Preispolitik“ – sprich: höhere Preise – und 1,3 Milliarden Euro aus einem „Resttopf“ kommen könnten. Dass aber höhere Fahrzeugpreise der richtige Weg sein könnten, zweifelte das MM noch im Dezember stark an: „Preiseffekte könnten nicht die Basis für eine solide Sanierung sein, hatte Oliver Blume (VW-Konzernchef, Anm. d. Red.) vor rund drei Monaten gemahnt. Und die Bedingungen sind seither nicht besser geworden.“
Zudem werde darüber nachgedacht, die Zahl der Modelle in Europa zu halbieren und die Verkaufszahlen zu verdoppeln, um aus den daraus gewonnenen Synergien Einsparungen zu generieren. Das wiederum spricht sehr dafür, dass es künftig nicht einen VW ID.3 und einen VW ID.Golf parallel geben dürfte – über ein mögliches Ende des ID.3 war bereits spekuliert worden, was VW jedoch zurückwies.
Quelle: Handelsblatt – “VW darf 180 Milliarden ausgeben – Porsche-Familie macht Auflagen”