Bund und Länder fördern zwei Lithium-Projekte in Deutschland

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Vulcan Energy

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) unterstützt gemeinsam mit Rheinland-Pfalz und Hessen zwei zusammenhängende Investitionsvorhaben für den wichtigen Rohstoff Lithium. Es handelt sich um einen weiteren Schritt hin zu einer sicheren und bezahlbaren Versorgung der deutschen Wirtschaft mit Rohstoffen – ein zentrales wirtschaftspolitisches Ziel der Bundesregierung. Die Vorhaben zur Gewinnung und Weiterverarbeitung von Lithium werden an Standorten in Hessen und Rheinland-Pfalz von deutschen Tochtergesellschaften von Vulcan Energy Ressourcen durchgeführt.

„In Zeiten wachsender geopolitischer Herausforderungen ist es notwendig, auf europäischer und nationaler Ebene verstärkte Anstrengungen zu unternehmen, um der heimischen Wirtschaft alternative Rohstoff-Bezugsquellen zu eröffnen. Lithium ist ein zentraler Bestandteil von leistungsfähigen Batterien und als Rohstoff insbesondere für die Automobilindustrie von großer Bedeutung“, sagt Stefan Rouenhoff, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie. „Mit der Unterstützung der Investitionsvorhaben von Vulcan Energy in Hessen und Rheinland-Pfalz tragen wir dazu bei, dass in Deutschland eine nachhaltige Lithiumproduktion aufgebaut werden kann. Dadurch verringern wir bestehende Rohstoffabhängigkeiten und stärken die Resilienz unserer Lieferketten. Das ist eine zentrale Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft.“

Vulcan Energy investiert in den Projekten in Hessen und Rheinland-Pfalz ein Gesamtvolumen von 690 Millionen Euro. Der Bund unterstützt mit insgesamt 103,6 Millionen Euro, von denen die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen jeweils 30 Prozent kofinanzieren.

Im Teilprojekt in Rheinland-Pfalz plant das Unternehmen Natürlich Landau Lithium eine neuartige Lithium-Extraktionsanlage in Landau. In dieser wird Lithiumchlorid mithilfe eines innovativen und ressourcenschonenden Verfahrens aus heimischer geothermischer Sole gewonnen. Im März 2025 wurde das Projekt durch die EU-Kommission als strategisches Projekt im Rahmen des Critical Raw Materials Acts in der EU ausgewählt.

„Ich freue mich, dass Rheinland-Pfalz mit dem Lithium-Vorhaben einen wichtigen Beitrag zu Stärkung des Industriestandorts Deutschland leisten kann. Es ist ein Investment in die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Über die heimische Lithiumgewinnung können wir unsere Industrien verlässlicher mit Rohstoffen versorgen. Wir machen uns unabhängiger von anderen Rohstoffmärkten, bieten zuverlässige Lieferketten und leisten einen Beitrag zur Stärkung klimafreundlicher Technologien – wie etwa der Batterienutzung zu Speicherung von erneuerbar erzeugtem Strom“, so Daniela Schmitt, rheinland-pfälzische Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. Sie ist sich sicher: „Von dem Lithium-Projekt in Landau wird Rheinland-Pfalz, Deutschland sowie die Wirtschaft in der EU insgesamt profitieren.“

Im Teilprojekt in Hessen wird in Frankfurt-Höchst durch die Vulcan Projektgesellschaft 2 eine Konversionsanlage errichtet. In dieser Anlage wird das in Landau produzierte Lithiumchlorid zu Lithiumhydroxid-Monohydrat weiterverarbeitet. Lithiumhydroxid-Monohydrat ist ein zentraler Ausgangsstoff für moderne Lithium-Ionen-Batterien und somit ein Schlüsselrohstoff für die Elektromobilität und weitere Energiespeicheranwendungen.

„Ein Meilenstein für mehr Unabhängigkeit, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit“

„Mit dieser Technologie setzen wir einen Meilenstein für mehr Unabhängigkeit, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit in der Batteriezellfertigung“, sagt Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori. „Die klimaneutrale Lithiumgewinnung aus regionalen Ressourcen ist ein wichtiger Baustein für die Mobilitäts- und Energiewende. Für Hessen ist dieses Projekt eine strategische Investition in die Zukunft: Es stärkt unseren Hightech-Standort, sichert Arbeitsplätze und schafft Perspektiven für kommende Generationen.“

Die Anlagen haben Vulcan Energy zufolge die Kapazität, jährlich bis zu 24.000 Tonnen in Batterien verwendbares Lithium herzustellen, was für die Produktion von ca. 500.000 Batterien für Elektroautos pro Jahr ausreicht. „Wir freuen uns über die starke und konkrete Unterstützung der Bundesregierung sowie den Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und Hessen. Die Förderung wird es uns ermöglichen mit unserem Projekt nachhaltiges, inländisches Lithium für die deutsche und europäische Elektromobilbranche bereitzustellen“, kommentiert Vulcan Energys Managing Director und CEO, Cris Moreno: „Der Rohstoff ist der Treiber der Energiewende und entscheidend für den Umstieg zur Elektromobilität. Wir freuen uns in den kommenden Monaten weitere Updates zum Abschluss der Projektfinanzierung und zum Baubeginn unserer kommerziellen Produktionsanlagen zu teilen.“

Seit 2023 ist Lithium in der Liste der „strategisch wichtigen Rohstoffe“ der EU enthalten. Als zentraler Bestandteil von leistungsfähigen Batterien hat Lithium eine hohe strategische Bedeutung. Gleichzeitig ist die weltweite Lithiumproduktion, insbesondere die Weiterverarbeitung zu batterietauglichem Material, auf wenige Länder konzentriert.

Grundlage der Förderung ist die im Jahr 2023 vom BMWE veröffentlichte Förderrichtlinie „Resilienz und Nachhaltigkeit des Ökosystems der Batteriezellfertigung“ auf Basis der „Bundesregelung Transformationstechnologien“. Mit der Maßnahme wird der Kapazitätsaufbau entlang der Batterie-Wertschöpfungskette vorangetrieben und es werden strategische Investitionen zur Sicherung einer resilienten Versorgung der europäischen Batteriezellfertigung mit Lithium unterstützt.

Quelle: BMWE / Vulcan Energy – Pressemitteilungen vom 22.07.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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