Volvo XC90 Plug-in-Hybrid: Anspruchsvoller Spagat

Volvo XC90 Plug-in-Hybrid: Anspruchsvoller Spagat
Copyright ©

Volvo

Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 4 min

An sich hatte Volvo längst das Zeitalter der Elektromobilität ausgerufen und mit den Doppelpack aus EX90 und ES90 zwei stattliche Aushängeschilder in Szene gesetzt. Doch da der Umstieg zu reinen Elektromodellen langsamer verläuft, als von vielen angenommen, wurde das bisherige Topmodell des XC90 nochmals verlängert. Er soll jene Kunden bedienen, die lieber in einem Hybrid als einem reinen Elektroauto unterwegs sind.

Jenes Klientel bekommt mit dem XC90 unveränderte Qualität mit bekanntem Antrieb und leicht geänderter Optik. So sollte der Oberklasse-Crossover interessant genug bleiben, um neben dem eigentlichen Top-Duo aus dem E-SUV EX90 und der E-Limousine ES90, die Ende des Jahres auf den Markt kommen wird, nicht komplett abzufallen. Beim Design präsentiert sich der XC90 unverändert modern, auch wenn die leicht geänderte Front kaum nennenswerte Unterscheidungen zum Vorgänger bietet. Trotzdem ist der Spagat alles andere als einfach, denn der Volvo XC90 T8 PHEV muss im Unterschied zur Konkurrenz aus Deutschland, England, Asien oder den USA als einziger unverändert mit einem 228 kW / 310 PS starken zwei Liter großen Turbovierzylinder auskommen, der von einem Elektromotor unterstützt wird, der 107 kW / 145 PS leistet. An sich sind in dieser 450-PS-Liga, sechs oder gar acht Zylinder gesetzt – egal ob mit oder ohne elektrische Unterstützung.

Genug Elektro-Kilometer für den Alltag

Das 18,8 kW große Batteriepaket im Unterboden ermöglicht nach der Modellpflege eine rein elektrische Reichweite von rund 70 Kilometern, während so mancher Plug-in-Konkurrent in diesem Segment 80, 100 oder noch deutlich mehr Kilometer rein elektrisch zurücklegen kann. Um rein elektrisch im Alltag unterwegs zu sein, dürfte der Akkupack jedoch allemal ausreichen. An seinem Onboard-Ladegerät kann der Schwede mit maximal 6,4 Kilowatt das Batteriepaket in rund drei Stunden wieder erstarken lassen.

Der Volvo XC90 T8 ist trotz stattlicher Gesamtleistung im Antriebspaket kein Sportler, denn in Sachen Dynamik und Tatendrang gibt es deutlich bessere Modelle. Mit einem Leergewicht von knapp 2,3 Tonnen mimt der Allradler dagegen den lässigen Cruiser, der mit seiner Luftfederung selbst mit dem 21-Zoll-Radsatz nahezu unbeeindruckt über alles hinwegfedert, was sich ihm in den Weg legt. Störend sind bei flotter Kurvenfahrt jedoch die spürbaren Wankbewegungen, selbst wenn der Radius nicht allzu eng ist. Dämmglas und entsprechende Materialien im Innenraum lassen störende Außengeräusche dabei ebenso draußen wie den unverändert unter Last angestrengt klingenden Vierzylinder.

Volvo-XC90-Plug-in-Hybrid-Cockpit
Volvo

Das geänderte Cockpit gefällt ebenso wie die sehr bequemen Sitze, während die Integration einzelner Bedienungen in das zentrale Android-Hochkant-Display vorbildlich funktioniert. Die 11,2-Zoll-Diagonale ist nicht üppig, reicht aber mit den gewohnt puristischen Instrumenten aus, um den Fahrer aufgeräumt über alles wichtige zu informieren. Wenn etwas fehlt, sind es Schaltpedale am Lenkrad, mit denen man die acht Schaltstufen der Automatik oder auch die Rekuperation variabel beeinflussen kann. Über ein Touchmodul im Zentraldisplay muss man leicht umständlich den Fahrmodus ansteuern. Doch wer nutzt diese fünf verschiedenen Modi (Elektro, Hybrid, Power, Allrad und Offroad) beim eigenen Auto im Alltagsbetrieb überhaupt aus?

Das Platzangebot des 4,95 Meter langen Crossovers ist und bleibt sehr gut. Vorne wie hinten sitzt es sich sehr bequem, auch wenn die Stoffsitze im Fischgrätmuster Geschmacksache sind. Hier sind die edlen Lederstühle nebst Klimatisierung nicht allein für einen etwaigen Wiederverkauf die deutlich bessere Wahl. Auf Wunsch ist der XC90 auch als Siebensitzer zu nutzen, wenn Kinder in der dritten Reihe Platz nehmen müssen – eng, aber machbar. Das Ladevolumen ist mit 282 bis über 1800 Liter mehr als genügend und variabel zugleich.

Volvo-XC90-Plug-in-Hybrid-Kofferraum
Volvo

Die Modellpflege des Volvo XC90 ist alles andere als üppig, doch der Schwede wird fraglos seine Fans behalten, denn Volvo und gerade der XC90 machen vieles anders als der internationale Wettbewerb. Der Basispreis für den solide ausgestatteten XC90 T8 AWD liegt bei 87.490 Euro, wobei dieser sich durch sinnvolle Details wie Dämmglas, Luftfederung, abgedunkelte Fondscheiben oder Ledersitze Richtung 100.000-Euro-Marke oder darüber drückt.

Volvo-XC90-Plug-in-Hybrid-Heck
Volvo
worthy pixel img
Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

Diese 7 E-Autos waren 2025 die Könige unserer Toplisten

Diese 7 E-Autos waren 2025 die Könige unserer Toplisten

Daniel Krenzer  —  

Regelmäßig betrachten wir in unseren Toplisten unterschiedliche Tugenden von E-Autos – welche tauchten dort 2025 in Summe wohl am häufigsten auf?

Renault Rekordfahrt: 7,8 kWh Verbrauch bei mehr als 100 km/h

Renault Rekordfahrt: 7,8 kWh Verbrauch bei mehr als 100 km/h

Michael Neißendorfer  —  

Mit einer ungewöhnlichen Rekordfahrt hat Renault kurz vor Jahresschluss die Leistungsfähigkeit moderner Elektromobilität unter Beweis gestellt.

BYD Atto 2 PHEV: Kompakt-SUV mit klarer Hybrid-Strategie

BYD Atto 2 PHEV: Kompakt-SUV mit klarer Hybrid-Strategie

Wolfgang Gomoll  —  

BYD bringt den Atto 2 als Plug-in-Hybrid nach Europa. Bis zu 1000 km Reichweite sollen ihn für Diesel-Fahrer interessant machen. Wir sind ihn gefahren.

Das ändert sich 2026 für Autofahrer

Das ändert sich 2026 für Autofahrer

Michael Neißendorfer  —  

In Deutschland wie auch im Ausland gibt es einige Dinge, die Autofahrer beachten sollten. Manch Verbrenner-Fahrer dürfte sich Gedanken über Spritkosten machen.

Elektro-Remake einer Ikone: Morris JE soll nun tatsächlich produziert werden

Elektro-Remake einer Ikone: Morris JE soll nun tatsächlich produziert werden

Michael Neißendorfer  —  

Nach mehreren Verzögerungen soll der Morris JE nun tatsächlich produziert werden. Dank einer Förderung der walisischen Regierung.

Endlich zu Hause laden: Unser Weg zur eigenen Wallbox

Endlich zu Hause laden: Unser Weg zur eigenen Wallbox

Sebastian Henßler  —  

Vom öffentlichen Laden zur eigenen Wallbox: Warum private Ladeinfrastruktur mehr Planung erfordert als gedacht – und warum 11 kW im Alltag oft reichen.