Volvo fordert mehr Ökostrom von Politik und Energiewirtschaft

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Um das Potenzial von Elektroautos voll auszuschöpfen, fordert Volvo mehr Investitionen in grüne und saubere Energie. Anlässlich der UN-Klimakonferenz „COP26“ im schottischen Glasgow (31. Oktober bis 12. November 2021) wirbt der schwedische Automobilhersteller bei den Staats- und Regierungschefs sowie den Energieversorgern für besseren Klimaschutz. Die zeitgleich veröffentlichte Ökobilanz des neuen Volvo C40 Recharge Pure Electric zeigt, wie regenerative Energiequellen die CO2-Emissionen über den gesamten Fahrzeuglebenszyklus senken können.

Im Rahmen des „COP26“-Gipfels diskutieren Regierungschefs und Industrievertreter über neue Pläne und weitere Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die kontinuierliche Reduzierung der CO2-Emissionen. Volvo geht in diesem Bereich laut eigener Aussage konsequent voran: Das Unternehmen verfolgt einen ehrgeizigen Elektrifizierungsplan und will ab 2030 ausschließlich Elektroautos anbieten. Hierfür bringt der schwedische Premium-Automobilhersteller in den kommenden Jahren eine ganze Familie rein batterieelektrischer Modelle auf den Markt. Auf dem Weg zum klimaneutralen Unternehmen bis 2040 strebt Volvo darüber hinaus die kontinuierliche Senkung des CO2-Ausstoßes im gesamten Geschäftsbetrieb an.

„Wir können den Übergang zur Klimaneutralität nicht alleine schaffen“

Das Unternehmen ist jedoch auf die Unterstützung der Regierungen und des Energiesektors angewiesen, um das volle Einsparpotenzial auszuschöpfen. Wie die jetzt veröffentlichte Ökobilanz des Volvo C40 Recharge Pure Electric zeigt, wirkt sich die Verfügbarkeit grüner, sauberer Energie in der Produktion und beim Aufladen vollelektrischer Fahrzeuge entscheidend auf die CO2-Bilanz aus. Wird das im Coupé-Stil gezeichnete Crossover-Modell beispielsweise mit Wind- oder anderer regenerativer Energie geladen, ist der CO2-Fußabdruck des Fahrzeugs nicht einmal halb so groß wie der eines Volvo XC40 mit Verbrennungsmotor. Kommt der Ladestrom dagegen aus fossilen Brennstoffen, verringert sich der Unterschied deutlich.

Wir haben bewusst die strategische Entscheidung getroffen, ein vollständig elektrischer Automobilhersteller und Branchenführer zu werden. Wir können den Übergang zur Klimaneutralität aber nicht alleine schaffen“, sagt Håkan Samuelsson, Präsident und CEO von Volvo Cars. „Wir brauchen weltweit Regierungen und Energieunternehmen, die ihre Investitionen in saubere Energien und in die dazugehörige Ladeinfrastruktur erhöhen, damit vollelektrische Fahrzeuge ihr Versprechen einer saubereren Mobilität auch wirklich einlösen können.“

Die Internationale Energieagentur (IEA) bestätigt in ihrem aktuellen „World Energy Investment Report“ den Handlungsbedarf. Zwar sind die Investitionen in saubere Energiequellen moderat gestiegen, allerdings liegen sie noch weit unter dem Wert, der erforderlich wäre, um schwerwiegende Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden. Die Investitionen müssten in den 2020er Jahren demnach mehr als verdoppelt werden, um den weltweiten Temperaturanstieg auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Für das angestrebte 1,5-Grad-Ziel ist gar eine Verdreifachung der Summe erforderlich.

Volvo E-Autos mit transparenter Ökobilanz

Seit Einführung des Volvo XC40 Recharge Pure Electric, des ersten Elektroautos der Marke, veröffentlicht der schwedische Premium-Automobilhersteller die Ökobilanz jedes vollelektrischen Modells. Die transparenten Berichte zeigen, wie sich unterschiedliche Szenarien auf den CO2-Fußabdruck des Fahrzeugs auswirken, und geben Kunden so wertvolle Informationen über die gesamte Klimabilanz.

Der neue Volvo C40 Recharge Pure Electric weist über den gesamten Lebenszyklus einen CO2-Fußabdruck von rund 27 Tonnen auf, wenn der Ladestrom ausschließlich aus sauberen Energiequellen kommt. Nutzt der Fahrzeughalter dagegen den durchschnittlichen globalen Energiemix, bei dem Strom zu etwa 60 Prozent aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird, steigen die Emissionen auf bis zu 50 Tonnen CO2. Damit verkleinert sich der Abstand zu konventionell angetriebenen Fahrzeugen deutlich, der Volvo XC40 mit Verbrennungsmotor beispielsweise liegt bei 59 Tonnen CO2 über seinen gesamten Lebenszyklus.

Grüner Strom für die Produktion

Auch in der Fahrzeugfertigung beeinflusst grüne Energie maßgeblich die CO2-Bilanz: Der Volvo C40 Recharge Pure Electric weist in der Produktion rund 70 Prozent höhere Emissionen auf als ein Volvo XC40 mit Benzinmotor. Hierfür sind die CO2-intensive Herstellung von Batterie und Stahl sowie der höhere Aluminiumanteil verantwortlich.

Um dem entgegenzuwirken, unternimmt Volvo mehrere Schritte: In Zusammenarbeit mit dem schwedischen Stahlhersteller SSAB forscht das Unternehmen beispielsweise an der Entwicklung fossilfreien Stahls. Gemeinsam mit Northvolt sollen zudem Batterien mithilfe 100 Prozent erneuerbarer Energien hergestellt werden.

Über den kompletten Lebenszyklus hinweg will das Unternehmen den CO2-Fußabdruck eines durchschnittlichen Volvo Fahrzeugs bis 2025 um 40 Prozent gegenüber 2018 senken. Hierzu sollen auch CO2-Einsparungen von 25 Prozent in der Lieferkette beitragen.

Ebenfalls bis 2025 strebt Volvo auch eine klimaneutrale Produktion an. Schon jetzt werden alle europäischen Werke mit 100 Prozent sauberem Strom betrieben, die schwedischen Fertigungsstätten Torslanda und Skövde sind sogar vollständig klimaneutral. In China werden die Werke Chengdu und Luqiao ebenfalls mit klimaneutralem Strom betrieben, so der Hersteller in einer aktuellen Mitteilung.

Quelle: Volvo – Pressemitteilung vom 02.11.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Helmuth Meixner:

Jeder fordert,
das ist das Grundprinzip heutiger Gesellschaften. Fordern.
Schön, aber wenn man gar nicht hat, was gefordert wird? Nicht halbwegs ausreichend? Da wird ’s schwierig. Eigentlich müsste man das wenige für unverzichtbare Dinge aufsparen und Prioritäten setzen. Das würde angesichts der herrschenden Knappheit an grünem Strom wohl bedeuten, dass man wichtige Dingen zuerst mit Grünstrom versorgt. Die Stahlkocher, bräuchten, das Transportwesen bräuchte, …. wer denn nicht? > 90 Prozent ALLER Waren auf dem Globus halten die gesamte jetzige Weltwirtschaft am Laufen. Die meisten Erzeugnisse kommen inzwischen in irgend einer Form über See mit gigantische Schiffen, müssen mit kleineren Schiffen oder LKWs verteilt werden. Werden sie es nicht, so gibt es natürlich auch keine Autos mit Verbrennungsmotoren, keine E-Motoren, und keine Mikrochips…
Das bedeutet ganz einfach, es gibt keine Automobile. Gar Keine neuen Autos. Hätte man nicht Wasserstoff gebraucht, um wenigsten den Strom zu speichern, den E-Auots 23 h/Tag nicht verfahren, weil sie stehen? Meine Verbrenner stehen bis aich sie Brauche und die Strom-Kraftwerke????
Was ja nur eine Frage…

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