Das schwedische Start-Up Volta Trucks hat vergangene Woche seinen ersten vollelektrisch angetriebenen Lkw vorgestellt. Der 16 Tonnen wiegende Volta Zero soll mit 200 kWh die Waren bis zu 200 km weit im innerstädtischen Verkehr transportieren können. Dabei wird der Volta Zero eines der nachhaltigsten Transportfahrzeuge sein. Dieses setzt auf nachhaltig gewonnenen kohlenstoffneutralen Flachs und biologisch abbaubaren Harz-Verbundwerkstoff in Karosserieaußenteilen.
“Nachhaltigkeit ist der Kern unseres Geschäfts. Die Rettung des Planeten kann nicht warten, sie muss jetzt geschehen, und Volta Trucks will den schnellen Wandel bei großen Nutzfahrzeugen anführen, von veraltetem Diesel zu sauberen und sicheren technologischen Lösungen.” – Carl-Magnus Norden, Gründer von Volta Trucks
Das Start-Up habe sich zum Ziel gesetzt, die Umweltauswirkungen von Logistik und Frachtlieferungen zu mindern. Dank seines vollelektrischen Antriebsstrangs und einer Batterieleistung von 160 bis 200 kWh wird der Volta Zero auf einer Strecke von 150 bis 200 km Fracht- und Pakete in Städten auf saubere und effiziente Weise zustellen. Geplant sei, dass man bis 2025 rund 180.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen möchte. Dies entspricht dem jährlichen CO2-Verbrauch von 24.000 Häusern.
Volta Zero setzt auf Flachs-Verbundmaterial für Karosserieteile
Der Volta Zero zeichnet sich zudem dadurch aus, dass es das Straßenfahrzeug sein wird, welches auf ein nachhaltig gewonnenes natürliches Flachsmaterial und biologisch abbaubare Harze bei der Konstruktion der äußeren Karosserieteile setzt. Wobei die dunklen Karosserieteile des Fahrerhauses und viele Innenverkleidungen aus dem natürlichen Material hergestellt werden. Das Hightech-Flachsgewebe wurde in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation entwickelt und wird derzeit in 16 der weltweit wettbewerbsfähigsten Motorsportserien eingesetzt.
Die Qualität der Flachsfaser, die Garnstärke und der Zwirn sind hochtechnisiert, und die Webart wird durch die patentierte powerRibs™ Gittertechnologie von Bcomp verstärkt, die von den Prinzipien der Blattrippen inspiriert ist. Das Ergebnis ist eine vollständig natürliche, extrem leichte Hochleistungsfaserverstärkung, die über ihren Lebenszyklus nahezu CO2-neutral ist. Die mit powerRibs™ hergestellten Paneele können die Steifigkeit und das Gewicht von Kohlefaser erreichen, verbrauchen aber 75% weniger CO2 bei der Herstellung.
Die Flachsmatte wird dann vom Weltklasse-Verbundwerkstoffhersteller Bamd in Großbritannien mit einem biologisch abbaubaren Harz kombiniert, um die Karosserieteile für den Volta Zero herzustellen. Das vollständig biobasierte Harz, das aus Rapsöl gewonnen wird, erzeugt eine natürlich braun gefärbte Matte. Ein schwarzer Naturpigmentfarbstoff wird hinzugefügt, um das dunklere, technische Aussehen zu vervollständigen. Das Herstellungsverfahren von Bamd zielt auf die vollständige Recyclingfähigkeit aller Werkzeugmaterialien ab, einschließlich lösungsmittelfreier, wasserbasierter Versiegelungen und Trennmittel.
Flachs-Verbundmaterial: Nicht nur in puncto CO2 der Kohlefaser überlegen
Das Flachs-Verbundmaterial ist nicht nur in puncto CO2-Verbrauch eine echte Alternative zur Kohlenfaser. Auch darüber hinaus ergibt der Einsatz des Materials Sinn. Denn im Gegensatz zur leitfähigen Natur der Kohlefaser ist der Flachs-Verbundwerkstoff nicht leitfähig, wodurch die Probleme eines Kurzschlusses im Falle eines Fahrzeugunfalls verringert werden. Außerdem bietet er eine bis zu dreimal bessere Schwingungsdämpfung. Im Falle eines Unfalls verbiegt sich der Faserverbundwerkstoff aus Flachs, formt sich um und reißt schließlich, im Gegensatz zur Kohlefaser, die zerbricht, und bietet ein flexibles Bruchverhalten ohne scharfe Kanten.
“Jeder Volta Zero wird Tonnen von CO2 aus der Atmosphäre unserer Stadt entfernen, aber wir glauben, dass Nachhaltigkeit mehr ist als nur Auspuffemissionen, deshalb haben wir bei der Materialbeschaffung einen umweltfreundlichen Ansatz gewählt. Dazu gehört die weltweit erste Verwendung eines Verbundstoffs aus natürlichem Flachs und biologisch abbaubarem Harz bei der Konstruktion von Karosserieteilen, der CO2-neutral und vollständig recycelbar ist.” – Rob Fowler, Chief Executive Officer von Volta Trucks
Über den Einsatz im LKW hinweg gedacht qualifiziert sich das Material dadurch, dass es am Ende seiner Nutzungsdauer im Rahmen des Standard-Abfallmanagementsystems verbrannt und für die thermische Energierückgewinnung verwendet werden kann, im Gegensatz zu alternativen Verbundwerkstoffen, die normalerweise auf Deponien entsorgt werden.
Quelle: Heise.de – Elektro-Lkw: Volta Trucks will nachhaltigster Hersteller der Welt werden