Lieferketten optimieren, Fehlerquellen eliminieren, soziale und ökologische Standards garantieren – das sind die Ziele der Zusammenarbeit des Volkswagen Konzerns mit Minespider. Gemeinsam mit dem auf Blockchain spezialisierten Unternehmen soll im Rahmen eines Pilotprojekts die globale Blei-Lieferkette transparent gemacht werden. Durch digitale Zertifikate ermöglicht die Blockchain-Technologie die Rückverfolgung des Rohstoffs bis zum Ursprung. Der Volkswagen Konzern plant, die Technologie bei weiteren Rohstoffen und deren Lieferketten anzuwenden.
Die Transparenz von Lieferketten ist ein branchenübergreifendes Brennpunktthema, auch und gerade für die stark im Wandel begriffene Automobilindustrie. Um nachhaltige Mobilität zu ermöglichen, ist verantwortungsvolle Rohstoffbeschaffung elementar. Für mehr Transparenz und Sicherheit in der Lieferkette soll bei Volkswagen künftig die Technologie sorgen, die hinter verschiedenen Kryptowährungen steht: Blockchain. Gemeinsam mit Minespider wird sie ab April genutzt, um die Lieferkette von Blei vom Ursprung bis in die Fabrik zu verfolgen. Ursprung bedeutet hierbei: Abbau oder Recycling. Pilotiert wird mit Lieferanten und Sub-Lieferanten, die mehr als zwei Drittel des gesamten Konzernbedarfs an bleihaltigen Starterbatterien abdecken.
Die von Minespider entwickelte Lösung basiert auf einer öffentlichen Blockchain. Dass trotz des Open-Source-Ansatzes die sensiblen Daten der Lieferkette geschützt werden, garantiert eine Multi-Layer-Architektur, einem aus mehreren Schichten bestehenden System. Auf der einen Ebene befinden sich die Informationen, die jeder sehen kann, auf der anderen die privaten Datenblöcke, die nachträglich nicht geändert werden können, eine dritte Ebene dient der Verschlüsselung. Der Vorteil gegenüber einer privaten Blockchain: Von Lieferanten über Sub-Lieferanten bis hin zu jenen, die unmittelbar für den Abbau oder das Recycling des Rohstoffs verantwortlich sind, können alle auf einem System arbeiten, auch über verschiedene Lieferketten hinweg. Gemeinsam soll so eine digitale Infrastruktur aufgebaut werden, die transparenten Informationsaustausch ermöglicht.
„Die Digitalisierung liefert wichtige technologische Instrumente, die uns dazu befähigen, den Weg von Mineralien und Rohstoffen entlang grenzüberschreitender Lieferketten immer detaillierter nachvollziehen zu können. Zusammen mit Minespider werden wir die Blockchain-Technologie nutzen, um unsere Prozesse transparenter und sicherer machen.“ Marco Philippi, Leiter Strategie Konzernbeschaffung bei Volkswagen
Das Pilotprojekt bei der Blei-Lieferkette dient auch dazu, den Rahmen für eine breitere Zusammenarbeit abzustecken. Nach erfolgreicher Pilotierung ist geplant, die Technologie bei weiteren Rohstoffen und den dazugehörigen Lieferketten anzuwenden. „Globale Lieferketten befinden sich in einem Transformationsprozess“, sagt Nathan Williams, CEO von Minespider. „Unternehmen haben das Recht darauf, sicherstellen zu können, dass ihre Lieferanten verantwortungsbewusst agieren. Durch die Blockchain wird ihnen genau das garantiert.“
Seit Jahrzehnten verfolgt der Volkswagen Konzern den Grundsatz, dass Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung nicht erst in der Produktion anfangen, so VW in einer Mitteilung. In einem Unternehmen mit internationalen Produktionsstätten und Vertriebsaktivitäten in mehr als 150 Ländern sei die Wahrung der Sorgfaltspflicht eine enorme Herausforderung und eine große Verantwortung. Das erklärte Ziel lautet, Industrierohstoffe zu verwenden, die nachhaltig gewonnen werden und bei denen eine möglichst sozial- und umweltverträgliche Gewinnung gewährleistet ist.
Die jetzt zustande gekommene Zusammenarbeit geht auf den im vergangenen Jahr ausgetragenen „Hackathon for Supply Chain Transparency“ zurück, bei dem Minespider den ersten Platz erreichen konnte. Rund 100 Experten aus unterschiedlichen Disziplinen arbeiteten im Zuge der Veranstaltung, die Teil des Corporate Citizenships des Volkswagen Konzerns ist, gemeinsam daran, innovative, digitale Lösungen für mehr Transparenz in der Lieferkette weiterzuentwickeln. Die „Hackathon”-Serie wird 2019 fortgesetzt.
Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 23.04.2019