Drei Kontinente, drei Vorzeige-Elektro-SUV: Die Auto Zeitung hat für ihre Ausgabe 22/2024 das Mercedes EQE SUV aus Deutschland, den Nio EL6 aus China und das gut zehn Zentimeter kürzere Tesla Model Y aus den USA – wenn auch gebaut in Deutschland – gegeneinander antreten lassen. Preislich liegen mitunter Welten zwischen diesen drei Autos – und qualitativ?
Vorgefahren sind allesamt Allradvarianten, und zwar als Mercedes EQE 500 4Matic SUV, Nio EL6 Long Range und Tesla Model Y Performance. Letztgenannter bringt dabei mit 393 kW (534 PS) die höchste Leistung auf die Straße, der Nio ist mit 360 kW (490 PS) bestückt, während sich der Mercedes mit 300 kW (408 PS) begnügen muss. Auch bei der maximalen Ladeleistung liegt der Tesla mit 250 kW vorne, der Nio schafft 180 kW, der Mercedes ist auch hier mit 170 kW das Schlusslicht.
Ganz anders sieht es indes beim Preis aus. Der EQE-Testwagen kommt auf die stolze Summe von mehr als 116.000 Euro, während das Model Y nur knapp 60.000 Euro kostet, also beinahe die Hälfte. Der Nio reiht sich mit 74.500 Euro dazwischen ein. Zudem ist das günstigste Modell auch das sparsamste: Als Testverbrauch notiert die Redaktion beim Model Y 18,8 kWh, beim Nio 22,1 kWh und beim Mercedes 23,6 kWh. Daraus ergeben sich realistische Reichweiten von jeweils 407 Kilometern beim EQE SUV und EL6 sowie 420 Kilometern beim Tesla, obwohl dessen Akku mit Abstand der kleinste ist.
Tesla laut, aber agil
Zu den Bewertungen: Bei der Karosserie liegt zwar der Mercedes vorne, doch Tesla und Nio liegen nicht allzu weit dahinter. Die Zeiten der mitunter gruseligen Verarbeitung scheint bei Tesla zumindest bei den in Brandenburg hergestellten Autos beendet zu sein. In der Kategorie Motor / Getriebe setzt sich indes das Model Y als leistungsstärkster, aber sparsamster Kandidat folgerichtig deutlich durch, EQE SUV und EL6 bewegen sich hier auf ähnlichem Niveau.
Bei der Fahrdynamik liegt der Mercedes wieder vorne, gefolgt vom Tesla. Hier verliert der Nio einiges an Boden. Doch auch das Model Y findet noch sein Kryptonit. Beim Fahrkomfort liegt der Tesla deutlich hinter der Konkurrenz, was vor allem an der hohen Geräuschentwicklung sowie der deutlich schlechter bewerteten Federung liegt. Auch hier ist der Mercedes deutlicher Kategoriesieger, womit er nach den Eigenschaftswertungen vorne liegt, doch die Kostenkategorie fehlt ja noch…
Mercedes bietet viel Komfort zu hohem Preis
Bei den Kosten holt das Model Y schließlich noch einmal fast 100 Punkte mehr als der Mercedes, auch der Nio schneidet deutlich besser ab als der Mercedes. Der behauptet sich in der Endabrechnung mit 3284 von 5000 möglichen Punkten dennoch vorne. Platz zwei geht an den Tesla mit 3249 Punkten, mit dem dritten Rang muss sich der Nio mit 3179 Zählern begnügen.
“Das Mercedes EQE 500 4Matic SUV setzt voll auf Fahrkomfort und gute Allrounder-Eigenschaften”, schreibt die Redaktion im Fazit. Doch das müsse man sich leisten wollen. Viel günstiger sei da das Model Y, das zudem den meisten Fahrspaß biete und voll alltagstauglich sei. Nur das straffe Fahrwerk sei nicht jedermanns Sache. Positiv überrascht habe der Nio, der sich ebenfalls achtbar schlage und durch die Möglichkeit des Wechsel-Akkus für viele auch eine echte Option darstellen könnte. Zudem sei die Lernkurve der Chinesen steil, sodass die Konkurrenz sich nicht in Sicherheit wiegen dürfe.
Quelle: Auto Zeitung (Ausgabe 22/2024, S. 46 bis 54) – Die Drei von der Ladesäule