Die Türkei plant ihr eigenes „E-Auto fürs Volk“. Bereits gegen Ende 2017 hat der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan angekündigt, das Land wolle bis zum Jahr 2021 eine neue Automarke zum Leben erwecken. Diese Pläne wurden im Juni 2018 konkreter und erfahren nun eine weitere Schärfung im Detail.
Der Chef des türkischen Autozuliefererverbands Alper Kanca hat mit dem Manager Magazin über den aktuellen Stand des Projekts gesprochen. Angedacht war, dass das erste E-Auto auf Basis eines älteren Saab-Modells entsteht. Nun setzt man aber auf eine komplette Neuentwicklung. Ein E-SUV wird das erste Elektroauto der Turkey’s Automobile Initiative Group werden.
Bosch-Manager Mehmet Gürcan Karakas, ein gebürtiger Türke und bei dem Zulieferer als Bereichsvorstand für den Geschäftsbereich Elektroantriebe am Standort Bühlertal tätig, leitet seit September das Konsortium.
Alper Kanca vom lokalen Autozuliefererverband gehe derzeit davon aus, dass die Steuern für Elektroautos so weit heruntergesetzt werden, dass das Nationalauto für den durchschnittlichen türkischen Verbraucher günstiger als etwa ein neuer VW Golf mit Verbrennungsmotor sein wird. Dies wäre natürlich eine wunderbare Ausgangslange für Turkey’s Automobile Initiative Group.
“Das wird sicherlich kein Landauto, sondern ein Stadtauto für die türkische Mittelschicht und etwas darunter. Das sind Leute, die über ein Haushaltseinkommen zwischen 1000 und 1800 Euro pro Monat verfügen.” – Alper Kanca vom lokalen Autozuliefererverband Türkei
Geplant werde zunächst mit unter hunderttausend Fahrzeugen pro Jahr, wobei das erste Modell im Jahr 2021 vorgestellt werden soll und 2022 seinen Weg auf die Straße findet. Ein Export des E-Autos sei zunächst nicht geplant, aber auch nicht gänzlich ausgeschlossen.
“In der Türkei spielt der Staat eine große Rolle – bei der wirtschaftlichen Entwicklung und in anderen Bereichen… Aber beim Nationalauto investiert der türkische Staat nicht in das Projekt selbst. Er unterstützt die Investoren, er wird die Rahmenbedingungen schaffen. Aber er ist nicht Teilhaber, investiert keinen einzigen Cent und hat auch keine Entscheidungsgewalt in dem Projekt”, so Kanca gegenüber dem Manager Magazin.
Eine Tatsache, welche man nicht abstreiten kann, die Ladeinfrastruktur ist der Türkei noch sehr schlecht. Kanca zeigt sich aber zuversichtlich, dass “wenn wir ein paar Schritte machen und sehen, dass das türkische Nationalauto vorankommt, dann kommt der Wind. Dann wird auch der Ausbau der Infrastruktur schneller gehen.” Man darf gespannt sein, ob das türkische Elektroauto ein Erfolg wird.
Quelle: Ecomento.de – Neue Details zum türkischen “Nationalauto” mit Elektroantrieb