Der deutsche Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW und der niederländische Smart-Charging-Plattform-Betreiber Jedlix kooperieren in einem V2G-Projekt: Gemeinsam untersuchen die Unternehmen das Potenzial von Elektroautos zur Bereitstellung von Regelreserve. Geplant ist ein Feldversuch, der in dieser Größenordnung in Deutschland einzigartig ist: Teilnehmen können mehr als 100 Besitzer von Elektroautos in der TransnetBW-Regelzone Baden-Württemberg, die ihre Fahrzeuge zuhause laden.
Die E-Autos werden über einen Zeitraum von rund drei Monaten als virtuelles Kraftwerk zusammengeschaltet. So wollen die Kooperationspartner untersuchen, inwiefern sich verteilte und an variablen Standorten angeschlossene Elektroautos zur Bereitstellung von Regelreserve für das Stromnetz eignen. Momentan werden diese Reserven in erster Linie von großen und mittelgroßen Kraftwerken bereitgestellt.
„Wir analysieren sehr genau, wie sich Elektrofahrzeuge für die Stabilisierung des Netzes nutzen lassen. Sie haben das Potential, in Zukunft Regelreserveleistung zur Verfügung zu stellen und so einen Beitrag zu einer sicheren Stromversorgung zu leisten.“ – Kay Wiedemann, Experte Regelleistung TransnetBW
Der Feldversuch soll auch zeigen, wie die Integration von Elektroautos in den deutschen Markt für Regelreserve möglich wäre. Darüber hinaus lassen sich regulatorische und technische Herausforderungen identifizieren, die einer Teilnahme von Elektroautos am Regelreservemarkt derzeit entgegenstehen und mögliche Lösungen entwickeln, damit diese einen Beitrag zu einem ausgeglichenen Energiesystem leisten können.
„Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit TransnetBW. Dank der jüngsten Anreize kommt der deutsche E-Mobilitätsmarkt richtig in Schwung und könnte eine Schlüsselrolle bei der Energiewende spielen. Dieses Projekt soll den Weg für den Ãœbergang zu sauberer Mobilität und Energie weiter ebnen.“ – Serge Subiron, CEO Jedlix
Bereits im Herbst 2020 hatten zehn E-Auto-Fahrer einen ersten Labortest unterstützt, der unter wissenschaftlicher Begleitung des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) vielversprechend verlaufen war. Dabei demonstrierte Jedlix erfolgreich seine Smart-Charging-Plattform und steuerte den Ladeprozess der Fahrzeuge. In kleinem Maßstab zeigte der Test, wie Elektroautos auf simulierte Regelreserveabrufe eines Übertragungsnetzbetreibers reagieren. Auch unerwartete Ereignisse, etwa die Unterbrechung des Ladevorganges eines Fahrzeuges, konnten durch intelligente Steuerung und den Einsatz von Ersatzfahrzeugen in Echtzeit ausgeglichen werden.
Fahrer von Elektroautos in Baden-Württemberg sind eingeladen, an dem Feldtest teilzunehmen. Weitere Informationen über den Feldtest und die Teilnahmevoraussetzungen finden Interessenten unter www.jedlix.com/de/transnetbw-project/
Quelle: Jedlix – Pressemitteilung vom 20.01.2021