Ein bisschen anders hatte sich das Elon Musk schon vorgestellt. Ursprünglich sollten zur Deutschland-Premiere die ersten Model Y schon aus der Gigafactory 4 in Grünheide bei Berlin rollen. Doch der Bau verzögert sich – der hiesige Markt aber scheint zu wichtig, um mit dem Elektro-SUV noch länger zu warten. Schließlich stand der Tesla-Boss mit „Sommer 2021“ im Wort. Und so stammen die ersten Exemplare eben aus dem Werk im chinesischen Shanghai. Man habe dort die Kapazitäten erhöht, heißt es.
Am gestrigen Donnerstag nun zog man bei Tesla schwarzes Tuch von der Baureihe, die laut Musk „noch erfolgreicher“ werden wird als Model 3. Quasi der Start einer großen Offensive. Die Auslieferung soll noch in diesem Monat beginnen.
Der Anblick ist nicht wirklich neu. In den USA wird der 4,75 Meter lange Wagen schließlich schon seit Anfang 2020 produziert. Das Design orientiert sich am Marken-Auftritt – inklusive der gewaltigen Überkopf-Verglasung, der Innenraum wird von einem großen Display dominiert und gibt sich ansonsten klassisch kühl. Unter dem Blech entspricht die Technik weitgehend dem 18 Zentimeter niedrigeren Model 3 – und wie bei diesem gibt es für Neukunden keine Gratis-Ladungen mehr am Tesla-Charger.
Die Auswahl beschränkt sich zunächst auf die fünfsitzige Version „Long Range“ mit Allradantrieb und einer maximalen Reichweite von 507 Kilometern. In Sachen Leistung und Akku-Kapazität hält sich Tesla wie üblich bedeckt. Für den Sprint auf Tempo 100 gibt das Unternehmen 5,0 Sekunden an, rauf geht’s bis 217. Die Preise starten bei 56.990 Euro.
Später schieben die Amerikaner noch eine 7-sitzige Variante sowie ein „Performance“-Modell nach. Das soll für rund 10.000 Euro Aufpreis zwar nur 480 Kilometer weit kommen, dafür aber bis zu 241 Stundenkilometer schnell sein und die dritte Stelle im Tacho schon nach 3,7 Sekunden erreichen. Für Viele nicht unwichtig: Alle Varianten dürfen 1,6 Tonnen an den Haken nehmen.
So oder so ist die Konkurrenz mächtig. VW wartet mit dem ID.4, Skoda mit dem Enyak, Audi mit dem Q4 e-tron – und Hyundai mit dem 800-Volt-Kompakten Ioniq 5. Doch in den Augen von Elon Musk ist der E-Auto-Markt einer, der wächst und wächst und wächst. Soll heißen: Was kümmert mich der Anteil der anderen, wenn der Kuchen doch so riesig ist. Hauptsache, es wird elektrisch gefahren. Der Mann ist schließlich auf einer Mission.
Derweil berichtet „Teslamag“, in den nach Deutschland verschifften Fahrzeugen könnten womöglich nicht die neuesten Batterien verbaut sein. Das Magazin beruft sich auf Dokumente zur EU-Zulassung, wonach aktuell eine als 5C bezeichnete Variante des Herstellers LG mit 77 kWh Verwendung findet. Dabei gebe es in anderen Ländern bereits einen LG-Akku namens 5L mit 82 kWh, der im Model Y sogar für 542 Kilometer (WLTP) reichen soll.
Bleibt noch die Frage nach der Baureihen-Bezeichnung. S-E-X-Y hatte sich Elon Musk einst für die Reihenfolge des Erscheinens ausgedacht. So wie er die E-Mobilität halt sieht. Doch der Plan platzte schon beim Model E, für das sich Ford bereits die Markenrechte gesichert hatte. Mit der gespiegelten 3 braucht man halt ein klein wenig mehr Phantasie…