Tesla konkretisiert seine Pläne für ein günstigeres Model Y, wie die Automobilwoche berichtet. Nach monatelangen Spekulationen stehe nun fest, dass die neue Variante in der Gigafactory Grünheide bei Berlin produziert werde. Der Start der Fertigung soll in den kommenden Wochen erfolgen. Erste Auslieferungen an Kund:innen seien noch vor Jahresende geplant.
Die Ankündigung kam nicht überraschend, doch der Zeitpunkt sorgte für Aufmerksamkeit. Ein kurzes Video auf der Plattform X, das Tesla am 6. Oktober veröffentlichte, zeigte lediglich die Scheinwerfer eines Autos in dunkler Umgebung. Am Ende erschien das Datum „10/7“ – der Hinweis auf eine Enthüllung am Folgetag. Intern war die Belegschaft offenbar schon vorab informiert worden: Werksleiter André Thierig soll das neue Modell am Vortag bereits vorgestellt haben.
Schon im Sommer hatte Tesla-Chef Elon Musk ein „breit verfügbares“ Elektroauto für das vierte Quartal angekündigt. Es war jedoch unklar, ob es sich um ein völlig neues Modell oder eine Variante bestehender Fahrzeuge handeln würde. Schon bei der Eröffnung der Fabrik in Grünheide 2023 sprach Musk davon, dass in Brandenburg auch ein kleineres Auto gebaut werden solle. Lange galt dieses Vorhaben als Hinweis auf ein eigenständiges Einsteigermodell – nun zeigt sich, dass Tesla stattdessen an einer überarbeiteten Version des Model Y arbeitet.
Das neue Auto soll sich optisch deutlich vom bisherigen Modell unterscheiden. Front und Heck wurden überarbeitet, wodurch ein eigenständigeres Erscheinungsbild entsteht. Im Innenraum setzt Tesla stärker auf Kosteneffizienz. Statt der bekannten Ledersitze kommen künftig Stoffbezüge zum Einsatz, was Materialkosten senken dürfte.
Tesla Model Y Standard soll um die 40.000 Euro kosten
Auch preislich soll die neue Variante zugänglicher werden. Das aktuelle Model Y in der Standardversion kostet in Deutschland 44.900 Euro. Das geplante Basismodell soll etwa zehn Prozent darunter liegen – also rund 40.000 Euro kosten. Eventuell setzt man auch knapp unter dieser Grenze an, um den psychologischen Preiseffekt einer vorangestellten „3“ mitzunehmen. Damit erweitert Tesla das Angebot etwas nach unten, ohne eine völlig neue Baureihe zu schaffen. Das Modell dürfte sich vor allem an preissensible Kund:innen sowie an Flottenbetreiber richten.
Bei der Technik setzt der Hersteller auf bekannte Komponenten, kombiniert mit gezielten Einsparungen. Besonders die Batterie, das teuerste Bauteil eines Elektroautos, steht im Fokus. Nach bisherigem Stand soll sie kleiner und kostengünstiger ausfallen, gleichzeitig aber „reichweitenoptimiert“ sein. Details zu Kapazität, Zellchemie oder Ladeleistung will Tesla im Laufe des Tages bekanntgeben.
Die Neuigkeiten aus Grünheide kamen bei Anlegern gut an. Nach der internen Vorstellung und ersten Medienberichten legte die Tesla-Aktie am Montag zeitweise um rund fünf Prozent zu. Investoren sehen in der günstigeren Variante eine Chance, die Absatzbasis zu verbreitern und Marktanteile in Europa zu sichern, wo der Preisdruck zuletzt stark zugenommen hat.
Der Zeitpunkt des Teasers und die Vorstellung des Budget Model Y fällt mit einer wichtigen Zäsur zusammen. Am 30. September lief in den Vereinigten Staaten die Förderung von 7500 Dollar pro Elektroauto aus – umgerechnet rund 6375 Euro. Viele Käufer:innen nutzten die Gelegenheit, sich noch vor Ablauf des Programms ein neues Modell zu sichern. Tesla meldete deshalb Rekordauslieferungen im dritten Quartal. Der Effekt dürfte allerdings nur vorübergehend sein, da der Wegfall des Bonus die Nachfrage im vierten Quartal dämpfen könnte.
Quelle: Automobilwoche – Tesla baut Budget-Model-Y auch in Grünheide