Steigende Privatkäufe von E-Autos stabilisieren Pkw-Markt

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Michael Neißendorfer
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Im August wurden gut 207.000 neue Pkw bei den deutschen Zulassungsstellen angemeldet. Das entspricht einem Zuwachs von 5 Prozent zum Vorjahresmonat, dem August 2024. Zu berücksichtigen ist dabei, dass ein Arbeitstag weniger zur Verfügung stand. Statistisch betrachtet hätte bei gleicher Anzahl an Arbeitstagen das Wachstum sogar 8 Prozent betragen.

Heruntergebrochen auf die einzelnen Kanäle verzeichneten Autovermieter und Fahrzeugbau (jeweils + 21 Prozent) das größte prozentuale Wachstum. Auch der Privatmarkt wuchs mit 7 Prozent recht deutlich, dies allerdings gegenüber einem besonders schwachen Vergleichsmonat. Angespannt bleibt die Situation dagegen bei den Gewerbekunden. Das Neuzulassungsvolumen im Flottenmarkt nahm um 2 Prozent ab. Erst arbeitstäglich bereinigt ergibt sich auch hier ein minimaler Zuwachs von einem Prozent.

Insgesamt hat sich die Pkw-Nachfrage damit auf niedrigem Niveau stabilisiert, der kumulierte Rückstand auf das Vorjahresergebnis ist auf 1,7 Prozent geschrumpft, so dass bis Jahresende sogar noch ein kleines Wachstum möglich ist.

Elektroboom im Privatmarkt, zusätzliche Flottenförderung bislang ohne Effekt

Wachstumstreiber sind vor allem Elektroautos (+46 Prozent) und Plug-in-Hybride (+77 Prozent), während die Verkäufe von Verbrennern langsam zurückgehen. Häufig wird spekuliert, dass es sich bei den steigenden Zulassungszahlen von Elektroautos vor allem um taktische Eigenzulassungen handele. Das wird jedoch durch die Zulassungsstatistik klar widerlegt.

Genau wie im Juli (+72 Prozent) verzeichnete der Privatmarkt auch im August (+61 Prozent) den stärksten prozentualen Zuwachs bei Elektroautos. Der Anteil der vollelektrischen Verkäufe liegt den dritten Monat in Folge bei über 20 Prozent, das heißt jede fünfte Person, die privat einen Neuwagen kauft, entscheidet sich für ein E-Auto.

Noch etwas höher ist der Elektroauto-Anteil im Flottenmarkt (22,6 Prozent). Hinzu kommt hier ein erhebliches Volumen an Plug-in-Hybriden (17,6 Prozent). Mit klassischen Verbrennern kann man also 40 Prozent des Flottenmarkts nicht mehr erreichen.

Dataforce

Seit Juli dieses Jahres sind auch die neuen Abschreibungsregeln sowie die höhere Obergrenze für die 0,25-Prozentregel in Kraft. Bis jetzt sei jedoch noch keine Wirkung auf die Kaufentscheidung zu erkennen, abgesehen von einer leichten Verschiebung von Zulassungen vom Juni in den Juli, so Dataforce. Ganz im Gegenteil: Der Elektroanteil in Flotten stagniert inzwischen, nachdem er zwischen Februar 2024 und Februar 2025 kontinuierlich gestiegen ist.

Transportermarkt mit stabilem Wachstum

Bei den Transporterzulassungen (leichte Nutzfahrzeuge + Pkw-Utilities) ging es im August mit 18 Prozent steil bergauf. Das war jedoch weniger einem besonderen Nachfrageschub als vielmehr den schwachen Vergleichszahlen des Vorjahres zu verdanken. Insgesamt zeigt sich der Markt im Vergleich zum Vorjahr relativ stabil und dürfte etwas oberhalb der Marke von 500.000 Einheiten herauskommen.

Bemerkenswert ist die Entwicklung der Elektrotransporter. Aussagekräftiger als das Wachstum (+218 Prozent zum Vorjahr) ist die Marktanteilsentwicklung. Mit 9,9 Prozent kratzt der August zum ersten Mal überhaupt in einem „normalen“ Monat am zweistelligen Bereich. (Im Juli und August 2023 wurden zwar noch höhere Anteile erreicht, das waren jedoch vorgezogene Käufe vor Ende der BAFA-Förderung für gewerbliche Käufer, infolgedessen dann die Verkäufe ab September 2023 einbrachen).

Quelle: Dataforce – Pressemitteilung vom 08.09.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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