Der Vizepräsident der EU-Kommission Maroš Šefčovič und der für den Binnenmarkt zuständige EU-Kommissar Thierry Breton haben die Europäische Rohstoffallianz nun offiziell ins Leben gerufen. Sie soll die Industrie, Mitgliedstaaten und Zivilgesellschaft zusammenführen, um die Abhängigkeit Europas bei der Beschaffung von Seltenen Erden und Magneten aus Drittländern zu reduzieren. Ziel der Allianz ist es, Investitionshemmnisse und neue Möglichkeiten, etwa im Bergbau oder der Müllverarbeitung, zu identifizieren und gleichzeitig die Nachhaltigkeit und soziale Auswirkungen im Blick zu behalten. Die Europäische Rohstoffallianz ist ein aus gut 100 Mitgliedern bestehender Zusammenschluss von Unternehmen, in den sich auch Nichtregierungsorganisationen, Verbände und Regierungen einbringen können.
Die Allianz soll sich zunächst darauf konzentrieren, die Widerstandsfähigkeit der EU in den Wertschöpfungsketten für Seltene Erden und Magnete zu erhöhen. Diese sind für viele Industriesektoren der EU, wie beispielsweise beim Bau erneuerbaren Energien oder im Bereich Raumfahrt von hoher Bedeutung. Gleichzeitig weist die EU bei den Metallen der Seltenen-Erden-Gruppe die größte Importabhängigkeit aus. In einem weiteren Schritt soll der Fokus auf andere kritische Rohstoffe sowie Basismetalle ausgeweitet werden.
„Unser strategischer Ausblick zeigt deutlich, dass die Nachfrage nach kritischen Rohstoffen zunehmen wird, insbesondere angesichts des laufenden Übergangs zu einer grünen und digitalen Wirtschaft. Die Pandemie hat auch die Bedeutung der Rohstoffe für unsere wirtschaftliche Erholung deutlich gemacht. Um eine nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen zu gewährleisten, müssen wir unsere Kräfte europaweit bündeln, wie wir es für die Europäische Batterie-Allianz getan haben.“ – Maroš Šefčovič, Vizepräsident der EU-Kommission
Mit der Gründung der Rohstoffallianz hat die Europäische Kommission eine zentrale Maßnahme ihres Aktionsplans zu kritischen Rohstoffen umgesetzt, den sie am 3. September 2020 veröffentlicht hatte. Neben der Gründung einer Europäischen Rohstoffallianz benennt der Aktionsplan neun weitere Maßnahmen, um die starke Importabhängigkeit Europas bei wichtigen Rohstoffen zu verringern.
„Für den Umbau unserer Energieversorgung, aber auch für die Dekarbonisierung unserer Wirtschaft insgesamt brauchen wir eine sichere und vor allem nachhaltige Rohstoffversorgung“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Elektroautos oder Windkraftanlagen seien nur zwei Beispiele, die dies deutlich machen.
Quellen: EU-Kommission – Pressemitteilung vom 29.09.2020 // Bundeswirtschaftsministerium – Pressemitteilung vom 29.09.2020