Mangel an Seltenen Erden führt zu ersten Produktionspausen

Cover Image for Mangel an Seltenen Erden führt zu ersten Produktionspausen
Copyright ©

Shutterstock / 2509486409 (Symbolbild)

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Mitte Mai hatte China den Export von Seltenen Erden beschnitten, da offenbar eine Knappheit drohte. Inzwischen dürfen chinesische Exporteure die auch, aber nicht nur für den Bau von Elektromotoren besonders wichtigen Rohstoffe wieder ins Ausland verkaufen – jedoch gelten dafür wie bereits berichtet strenge Regeln. Offenbar führt die Situation nun zu ersten Produktionsstopps, und die Situation sei weiterhin hochkritisch, berichtet die Automobilwoche. China hat die weltweite Automobilproduktion aktuell mehr oder weniger im Griff.

Aufgrund der Mangellage auf den Märkten hat demnach nun Suzuki die Produktion des Verbrenner-Kleinwagens Swift vorübergehend ausgesetzt. Ford musste indes in den USA zeitweise die Produktion des Explorer stilllegen. Nachfragen bei den deutschen Herstellern haben dem Bericht zufolge ergeben, dass es aktuell noch keine akuten Engpässe gebe. Die Wortwahl in den Antworten der Pressestellen lässt aber durchaus auf eine angespannte bis besorgte Situation schließen, die ein wenig an die Anfänge der Chipkrise im Zuge der Corona-Pandemie erinnern.

Während die deutschen Hersteller sich noch darum bemühen, entspannt zu wirken, läuten bei einigen Zuliefern indes bereits die Alarmglocken. „Die Situation ist aktuell hoch kritisch. Derzeit haben wir noch Lagerbestände. Wir sehen jedoch das Risiko von Produktionsunterbrechungen“, sagte ein Sprecher von Mahle der Automobilwoche. ZF teilte mit, dass man selbst zwar keine Seltenen Erden beziehe, diese aber in zugelieferten Teilen verwendet werden. „Hier sehen wir erste Auswirkungen in den Lieferketten einiger unserer Lieferanten“, hieß es in einem Pressestatement. Und Schaeffler berichtete, dass es zwar bislang noch keine Produktionsunterbrechungen gegeben habe, aber durchaus Verzögerungen bei Lieferungen festzustellen seien.

Macht China Druck wegen Strafzöllen?

Beim Verband der Automobilindustrie VDA ist man ebenfalls hellhörig. „Wenn sich an der Situation nicht schnell etwas ändert, sind Produktionsverzögerungen und sogar Produktionsausfälle nicht mehr auszuschließen“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller.

Zwar wurden zuletzt seitens Chinas neue Exportlizenzen für Seltene Erden erteilt, zu denen insgesamt 17 metallische Elemente gehören, jedoch nicht an jeden der bisherigen Abnehmer. Man wolle sich auf besonders wichtige Partner konzentrieren, hieß es. Dazu gehört offenbar nicht die indische Automobilindustrie, denn dem Vernehmen nach hat dort kein Unternehmen der Automobilindustrie eine neue Lizenz erhalten, sodass dort vor allem bei Tata größere Ausfälle drohen.

Doch auch in den USA und Europa stehen vielen Akteuren der Branche angesichts der Lage die Schweißperlen auf der Stirn. „Das ist eine Machtdemonstration, um Europa zu einer kulanteren Haltung gegenüber chinesischen Autoexporten zu bewegen“, zitiert die Automobilwoche Christian Grimmelt, Rohstoffexperte und Partner bei der Unternehmensberatung Berylls by AlixPartners. Denn bei den EU-Strafzöllen bei der Einfuhr von E-Autos ist das letzte Wort bekanntlich noch nicht gesprochen.

Quelle: Automobilwoche – Seltene Erden: „Situation ist hoch kritisch“

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Wolfbrecht Gösebert:

Während du noch über irgendwelche FORSCHUNGEN für Brennstoffzellen schwafelst, die vielleicht irgendwann mal die Abhängigkeit vom Selten-Metall Platin VERRINGERN sollen … stellst du (erneut) die Falschbehauptung auf, für (Auto-)Batterien seien Selten-Erdmetalle ERFORDERLICH.

Merke endlich:
➜ Die immer häufiger verwendeten LFP-Batterien in Autos benötigen schon jetzt KEINE Elemente der Selten-Erdmetalle, haben stattdessen eine GRÖßERE Zykluszahl und sind thermisch extra GUTMÜTIG.

➜ H₂ brauchen wir für die Industrie als Rohstoff und Produktionsmittel künftig in solchen Mengen, das die Verfügbarkeit von Grünstrom immer noch *weit, weit* überschritten wird – aber wir brauchen H₂ eben NICHT für Landfahrzeuge – die können künftig viel billiger akkubasiert mit weniger als einem Drittel des Stromverbrauchs und besonders günstigen TCO fahren – von irgendwelchen Nischenanwendungen vielleicht mal abgesehen!

Kant-49:

Ein FCEV ist auch ein EAuto und benötigt daher genauso SE! Der Akku enthält keine SE! Die stecken im Motor (Magnete sofern nicht fremderregt) und in der Elektronik und vielem mehr. Ein FCEV braucht für die Brennstoffzelle zudem Platin, das sicher auch nicht überall unbegrenzt verfügbar ist. Verbrenner brauchen natürlich auch SE, da die Bordelektronik sich ja nicht nennenswert unterscheidet.

André:

Die USA fördern einen bedeutenden Teil des Weltbedarfs (2020 rund 15%), aber exportieren die SE alls Rohkonzentrat zur Weiterverarbeitung ….nach China

rabo:

In der Tat benötigt die Brennstoffzelle eines FCEV (da brennt aber nix – daher nicht mit einem Verbrenner zu vergleichen) derzeit noch Platin, was evtl. zu den ’seltenen Erden gezählt werden kann. Es wird an Alternativen geforscht, um diese Abhängigkeit zu verringern. Außerdem gibt es natürlich -wie bei einem BEV – den Elektromotor und eine allerdings viel kleinere Batterie, für deren Herstellung seltene Erden erforderlich sind – nur eben viel weniger als bei einem BEV.

Carsten Bedeshem:

Das ist eine falschannahme gerade FCEV’s wie auch PEHV oder H²- Fahrzeuge benötigen neben Metalle der seltenen Erdengruppe auch seltene Erden und das nicht zu knapp wie halt jeder Verbrenner!

rabo:

FCEVs benötigen keine ’seltenen Erden‘ und H2 kann überall – zu unterschiedlichen Preisen aber ohne Lieferabhängigkeiten – hergestellt werden

Pedro G.:

Die USA sind ein Riesiges Land wo ist Dort der Abbau von selten Erden ⁉️

Reinhold:

Ist gut so…
nur so lernt die Europäische Steuerpolitik wie es wirklich geht.
Unnütze Zölle sollten Geschichte sein….
Innovationen sind besser

Garafon:

Es gibt auch Autokonzerne die im Voraus denken können, Sind halt keine Deutschen. https://electrek.co/2025/06/10/hyundai-has-secret-stash-of-rare-ev-minerals/

Ähnliche Artikel

Cover Image for Neuer Renault-Chef François Provost will Wandel aktiv gestalten

Neuer Renault-Chef François Provost will Wandel aktiv gestalten

Sebastian Henßler  —  

Mit François Provost an der Spitze will Renault auf Wachstumskurs bleiben, die E-Mobilität stärken und neue Impulse für internationale Märkte setzen.

Cover Image for Leapmotor preist Kompakt-SUV B10 unter 30.000 Euro ein

Leapmotor preist Kompakt-SUV B10 unter 30.000 Euro ein

Michael Neißendorfer  —  

Der neue Kompakt-SUV Leapmotor B10 ist in den kommenden Wochen nach und nach in Europa bestellbar. In Deutschland öffnen die Orderbücher im September.

Cover Image for Elektroautos europaweit im Aufschwung, BMW bereits auf CO2-Kurs der EU

Elektroautos europaweit im Aufschwung, BMW bereits auf CO2-Kurs der EU

Michael Neißendorfer  —  

Während sich einige Hersteller wie etwa BMW in Sachen CO2-Grenzwert fast schon entspannt zurücklehnen können, wird es für Mazda und Nissan richtig schwer.

Cover Image for Kia prüft den EV4 auf 110.000 Kilometer im Dauertest

Kia prüft den EV4 auf 110.000 Kilometer im Dauertest

Sebastian Henßler  —  

110.000 Kilometer, wechselndes Klima, Dauereinsatz: Der Kia EV4 zeigt selbst nach Härtetests kaum Verschleiß und überzeugt mit stabiler Akku-Leistung.

Cover Image for Wie Volkswagen wirtschaftlich robuster werden will

Wie Volkswagen wirtschaftlich robuster werden will

Sebastian Henßler  —  

VW kämpft 2025 mit Zollkosten, schwachem China-Geschäft und internen Baustellen – dabei startet gerade erst die große E-Offensive des Konzerns.

Cover Image for Audi lässt Federn in „anspruchsvollem Halbjahr“

Audi lässt Federn in „anspruchsvollem Halbjahr“

Michael Neißendorfer  —  

Das erste Halbjahr bei Audi war geprägt durch US-Zölle sowie Restrukturierungsaufwendungen im Rahmen der Transformation des Unternehmens.