Noch im Oktober 2019 konnten wir berichten, dass es beim schwedischen Elektroauto-Start-Up Uniti derzeit Schlag auf Schlag geht. Seit der Vorstellung des eigenen Fahrzeuges, über Planungsprozesse bis hin zum fertigen E-Auto Uniti One, ging es in rasantem Tempo nach vorne. So folgte schon relativ schnell die Information, dass das Vorbestellungs-Volumen für das schwedische Elektroauto Uniti bereits 50 Millionen Euro übertrifft. Künftig sollen in Adelaide, Australien bis zu 10.000 Exemplare jährlich ab 2020 produziert werden; ein lokaler Partner wurde noch nicht benannt. Auch eine Pilotfertigungsanlage im Silverstone Park wurde vorgestellt. Doch was ist seit dem passiert?
Corona verzögert Prototypen-Tests des Uniti One
Es wurde ruhiger um das Start-Up, welches mit seinem E-Auto die Stadt für sich erobern wollte. 240 km Reichweite, 130 km/h Höchstgeschwindigkeit, Hinterradantrieb sowie zwei Motoren mit einer Leistung von 120 kW, welche ihre Energie aus einem 26 kWh Akkupack beziehen sollten, sprachen für sich. Und noch immer wollen wir den Uniti One auf der Straße sehen. Mit Corona hatte zu diesem Zeitpunkt allerdings noch niemand gerechnet. Per Mail hat uns ein Update vom Uniti-Team erreicht, welches derzeit hauptsächlich von zu Hause aus arbeitet.
Mitte Mai konnte Uniti uns berichten, dass derzeit nicht sonderlich viel passiert und man sich auf Verzögerungen einstellen muss. Grund hierfür ist die Tatsache, dass Großbritannien unter Lockdown und ein Großteil der Uniti-Lieferkette in Wuhan, China ansässig ist. Geplant war zunächst die Prototyp-Fahrzeuge kommerziell zu testen, was sich jedoch vorerst noch verzögert. Ausschlaggebend hierfür sei die Automobilindustrie Chinas, welche zunächst einmal wieder ans laufen kommen muss.
Uniti nutzt Förderprogramme um Unternehmen am Laufen zu halten
Dennoch teilte uns Uniti mit: „dass wir optimistisch sind und hart an unseren Zielen arbeiten.“ Auch habe man sich für Förderprogramme der schwedischen Regierung beworben und konnte bereits vom Steueraufschubprogramm der schwedischen Steuerbehörde (Skatteverket) profitieren.
„Darüber hinaus haben wir jetzt einen Antrag auf Wiederaufbau gestellt. Dieser sieht mehrere Vorteile vor, wie z.B. eine Unterstützung bei den Gehältern, eine Reduzierung unserer ausstehenden Verbindlichkeiten und einen Plan, um diese aufzuholen, sowie weitere Schutzmaßnahmen für das Unternehmen und unsere Aktionäre. Dieser Prozess wird mehrere Monate dauern, und unsere Geschäfte werden während dieser Zeit normal weiterlaufen.“ – Uniti
Werbefinanzierte Ladestationen, Autonomes Fahren und Kapitalerhöhung
Während die Fortschritte beim E-Auto Uniti One nun eine Spur langsamer voran gehen, legt man bei den eigenen werbefinanzierten Ladestationen einen Gang zu. „Auch wenn der Coronavirus noch einige Verzögerungen verursachen könnte, sind wir derzeit bereit, mit vollem Tempo fortzufahren und mit der Generierung skalierbarer Einnahmen zu beginnen“, so die Aussage des schwedischen Start-Ups. Zudem sei Uniti nun Teil eines Konsortiums, zu dem auch Boeing, Ericsson und andere gehören, um die Wirksamkeit von 5G mit autonomem Fahren zu testen. „Unser Anteil am Programm konzentriert sich auf autonome Elektroautos, und wir werden unsere Arbeit nutzen, um Fahrzeuge für den Einsatz im Programm zu liefern“, so die bisher bekannten Details aus dem Hause Uniti.
Zunächst war geplant im ersten Quartal 2020 eine Kapitalerhöhung durchzuführen, aber auch diese hat sich verzögert. Uniti möchte zunächst darauf warten, dass die Investoren wieder Vertrauen fassen und London und Stockholm sich wieder vollständig öffnen. „Mein Gefühl sagt mir, dass dies letztendlich zu einer viel stärkeren Kapitalaufbringung führen wird, wobei sich das Unternehmen nach dem Wiederaufbau in einer viel stärkeren finanziellen Lage befinden wird, einschließlich wachsender Einnahmen und eines klaren Produktionsplans, der hoffentlich einige der neuen Möglichkeiten nutzt, die das Coronavirus geschaffen hat“, so Uniti in seiner Mail.
Quelle: Uniti – Per Mail