Im dritten Quartal verzeichnete der Elektroautohersteller Rivian einen Nettoverlust von 1,02 Milliarden Euro. Obwohl das Unternehmen gegenüber dem Vorjahreszeitraum, als der Verlust bei 1,26 Milliarden Euro lag, etwas besser abschnitt, bleibt die finanzielle Situation herausfordernd, wie unter anderem die Automobilwoche berichtet. Ein Rückgang beim Umsatz auf 787 Millionen Euro (um 35 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr fiel negativ auf. Gründe dafür liegen unter anderem in Produktions- und Lieferproblemen, die seit dem Börsengang des Unternehmens erstmals zu einem derartigen Einbruch führten.
Die Hauptursache für die Probleme war ein Engpass bei einem wichtigen Bauteil des Motorsystems, das von Essex Furukawa geliefert wird. Rivian-CEO R.J. Scaringe betonte, dass intensiv an einer Lösung gearbeitet werde, um die Lieferengpässe zu beheben und zusätzliche Kapazitäten sicherzustellen. Dieser Engpass beeinträchtigte die Produktion der Modelle R1T und R1S sowie der für Amazon gefertigten Lieferwagen erheblich. Die Produktion sank im dritten Quartal um 19 Prozent auf 13.157 Einheiten, während die Auslieferungen um 36 Prozent auf 10.018 Autos zurückgingen. Aufgrund dieser Entwicklungen musste Rivian seine Produktionsprognose für das laufende Jahr von ursprünglich 57.000 auf nun 47.000 bis 49.000 Fahrzeuge reduzieren. Für die Auslieferungen erwartet das Unternehmen einen Jahreswert von rund 50.000 Einheiten, was dem Vorjahresniveau entspricht.
Besonders kritisch bleibt die Tatsache, dass Rivian weiterhin pro verkauftem Auto Verluste macht. Der Bruttoverlust je Auto stieg auf 35.217 Euro, während dieser im Vergleichszeitraum 2023 bei rund 27.583 Euro lag. Das Unternehmen habe jedoch Maßnahmen ergriffen, um seine Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Im dritten Quartal reduzierte sich der operative Verlust auf 699 Millionen Euro im Vergleich zu 866 Millionen Euro im Vorjahr. Hauptgründe hierfür waren niedrigere Ausgaben für aktienbasierte Vergütungen und reduzierte Abschreibungskosten.
Rivian investierte im dritten Quartal 249 Millionen Euro in Kapitalprojekte, was einer Steigerung im Vergleich zu 171 Millionen Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht. Diese Investitionen sollen den Ausbau der Produktion und die Weiterentwicklung künftiger Modelle sichern, insbesondere im Hinblick auf das neue Einstiegsmodell R2, das für 2026 geplant ist. Trotz der aktuellen Herausforderungen verfügt Rivian über solide finanzielle Mittel. Zum Ende des dritten Quartals beliefen sich die liquiden Mittel auf 6,06 Milliarden Euro, einschließlich einer Wandelanleihe in Höhe von um die 900 Millionen Euro im Zusammenhang mit einem geplanten Joint Venture mit Volkswagen. Diese Partnerschaft könnte langfristig zusätzliche Möglichkeiten für das Unternehmen eröffnen.
Quelle: Automobilwoche – Milliarden-Verlust: Rivian verbrennt mit jedem verkauften Auto fast 40.000 Dollar / Rivian – Pressemitteilung