Der Bergbaukonzern Rio Tinto strebt eine Übernahme des Lithium-Produzenten Arcadium an, wie das Manager-Magazin berichtet. Mit diesem Schritt könnte Rio Tinto seine Position im wachsenden Markt für Lithium deutlich stärken. Lithium ist ein unverzichtbarer Rohstoff für viele Industrien, unter anderem für die Herstellung von Batterien in Elektroautos. Diese Übernahme würde Rio Tinto einen entscheidenden Vorteil verschaffen, um die steigende Nachfrage nach diesem kritischen Material zu bedienen.
Beide Unternehmen bestätigten die Gespräche, hielten sich aber mit detaillierten Informationen zum Angebot zurück. In ihren Erklärungen betonten sie, dass es keine Garantie für einen erfolgreichen Abschluss gebe. „Das Angebot ist unverbindlich“, erklärte Rio Tinto demnach und fügte hinzu, dass der Deal noch in einer frühen Phase sei. Bereits seit Wochen kursieren Gerüchte über eine mögliche Übernahme, Marktanalysten spekulierten über einen Preis zwischen vier und sechs Milliarden US-Dollar (3,6 bis 5,4 Milliarden Euro).
Blackwattle Investment Partners, ein Anteilseigner von Arcadium, kritisierte die Übernahmepläne scharf. Sie bezeichneten das Angebot als „opportunistisch“ und betonten, dass eine Bewertung im genannten Preisrahmen das Unternehmen unter seinem wahren Wert ansetze. Die Aktien von Arcadium haben in den vergangenen Monaten deutlich an Wert verloren, was vor allem auf ein Überangebot an Lithium aus China zurückzuführen ist. Seit Januar sind die Kurse um mehr als 50 Prozent gefallen, was Arcadium zu einem attraktiven Ziel für Übernahmen gemacht hat.
Die Lithium-Industrie steht unter dem wachsenden Druck, die steigende Nachfrage nach Elektroautos und erneuerbaren Energien zu bedienen. Diese Entwicklung macht Unternehmen wie Arcadium besonders wertvoll. Mit einem erfolgreichen Abschluss des Deals könnte Rio Tinto zum drittgrößten Lithium-Hersteller der Welt aufsteigen, hinter den Branchenriesen Albemarle und SQM.
Arcadium verfügt über bedeutende Lithium-Vorkommen auf vier Kontinenten. Eine Übernahme würde Rio Tinto nicht nur Zugang zu diesen Ressourcen verschaffen, sondern auch zu wichtigen Kunden wie Tesla, BMW und General Motors. Das Unternehmen ist bereits einer der weltweit größten Produzenten von Kupfer und Eisenerz, was es zu einem unverzichtbaren Partner für viele Industrien macht. In den letzten Jahren hat Rio Tinto seine Aktivitäten in Bezug auf nachhaltige Rohstoffe stetig erweitert. Die Nachfrage nach Lithium, einem der zentralen Rohstoffe der Energiewende, hat sich dabei als strategisch wichtig erwiesen.
Gleichzeitig wirft die Übernahme auch Fragen auf. Kritiker befürchten, dass Rio Tinto durch diese Expansion in eine Monopolstellung gelangen könnte, was langfristig zu steigenden Preisen für Lithium und damit auch für Elektroautos führen könnte. Zudem wird es spannend sein zu sehen, ob andere Unternehmen versuchen werden, in den Bieterwettstreit einzusteigen.
Quelle: Manager-Magazin – Rio Tinto will Lithium-Produzenten Arcadium übernehmen