Renault stellt Löschhilfe-Patente für E-Autos kostenlos zur Verfügung

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 4 min

Die Renault-Gruppe hat einer Pressemitteilung zufolge entschieden, seine sogenannten Fireman-Access-Patente der gesamten Automobilindustrie frei zugänglich zu machen. „Automobilhersteller und -zulieferer können nun eine kostenlose Lizenz für diese Innovation über die offene Kooperationsplattform www.renault.fr/universalpatent erwerben“, heißt es. Im Gegenzug verpflichten sich die Lizenznehmer im Rahmen dieses Kooperationsprinzips, dass alle Upgrades auch anderen Mitgliedern der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt werden. Es geht dabei um Innovationen, die der Feuerwehr bei einem Unfall das Löschen eines Elektroautos erleichtern sollen.

Elektroautos brennen zwar grundsätzlich deutlich seltener als reine Verbrenner oder Hybride, wenn die Fahrzeugbatterie jedoch in Brand geraten sollte, bringt das für die Feuerwehren mitunter größere Herausforderungen mit sich. Denen sind die Wehren zwar grundsätzlich immer besser gewappnet, dennoch ist freilich jede Innovation sinnvoll, um das Ausmaß der Brände auch fahrzeugseitig bereits zu minimieren.

„Innovationen zur Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr sind Teil unseres Selbstverständnisses bei Renault. Wir sind besonders stolz auf die in den letzten Jahren entwickelte Partnerschaft mit der Feuerwehr. Fireman Access ist ein praktisches Beispiel dafür, was erreicht werden kann, wenn wir unser Know-how als Hersteller mit den Fähigkeiten der Männer und Frauen kombinieren, die jeden Tag für unsere Sicherheit sorgen. Ich freue mich, diese Innovation heute frei zugänglich zu machen, denn wenn es um ein Thema wie Sicherheit geht, müssen wir alle Barrieren abbauen. Dieser Schritt steht auch im Einklang mit der Verpflichtung, die wir gemeinsam mit den Vereinten Nationen eingegangen sind, um die Mobilität weltweit sicherer zu machen“, sagte Luca de Meo, Geschäftsführer der Renault-Gruppe.

Löschdauer wie beim Verbrenner

Fireman Access ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen der Renault-Gruppe und den Feuerwehren und ist der Mitteilung nach eine exklusive Innovation, „die es den Einsatzkräften ermöglicht, ein Feuer in einem Elektroauto in etwa der gleichen Zeit zu löschen wie in einem Verbrennungsfahrzeug“. Technisch gesehen wird eine Klebescheibe über einer Öffnung im Gehäuse der Antriebsbatterie des Fahrzeugs angebracht, wodurch diese für den normalen Gebrauch verschlossen wird. Wenn das Fahrzeug in Brand gerät und die Flammen auf die Batterie übergreifen, löst der kräftige Strahl des Feuerwehrschlauchs die Scheibe und durchtränkt die Zellen mit Wasser – eine schnelle und wirksame Methode, um ein thermisches Durchgehen zu verhindern, wie Renault schreibt.

Auf diese Weise könne ein Batteriebrand in nur wenigen Minuten gelöscht werden, während ohne diese Funktion mehrere Stunden und die zehnfache Menge an Wasser benötigt würden. „Fireman Access ermöglicht es den Feuerwehrleuten somit, schneller wieder einsatzbereit zu sein. Sieben Patente wurden für dieses System angemeldet, das inzwischen in allen Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeugen von Renault, Dacia, Alpine und Mobilize weltweit eingesetzt wird“, heißt es weiter. Diese Initiative sei der erste konkrete Ausdruck des Engagements der Renault-Gruppe, gemeinsam mit dem Sonderbeauftragten des UN-Generalsekretärs für Verkehrssicherheit, Jean Todt, das Bewusstsein für die Sicherheit im Straßenverkehr weltweit zu schärfen und technologische Innovationen zur Rettung von Menschenleben im Straßenverkehr einzusetzen.

Innerhalb dieser Partnerschaft nimmt die Renault-Gruppe aktuell an der 4. globalen Ministerkonferenz zur Straßenverkehrssicherheit in Marrakesch teil. „Diese Veranstaltung bietet die Gelegenheit, das historische Engagement des Unternehmens für die Straßenverkehrssicherheit in den Vordergrund zu stellen. Auf nationaler Ebene bietet die Veranstaltung der Renault Gruppe Marokko die Möglichkeit, das Know-how des Fahrzeugherstellers mit den Kompetenzen der zuständigen Stellen des Landes zu verknüpfen“, schreibt Renault. Außerdem könne die Tochtergesellschaft auf die zahlreichen Initiativen ihrer Stiftung aufmerksam machen, die das Bewusstsein für die Sicherheit im Straßenverkehr in den Schulen des Landes fördern.

Weniger Unfälle dank KI

„Die Politik und die Maßnahmen der Gruppe im Bereich der Straßenverkehrssicherheit folgen einem 360-Grad-Ansatz, drehen sich um vier Schlüsselbereiche – Vorbeugen, Korrigieren, Schützen und Retten – und nutzen Technologien, die vor, während und nach Verkehrsunfällen zum Einsatz kommen“, heißt es in der Mitteilung des französischen Automobilherstellers. Dieser Weg der kontinuierlichen Verbesserung, der vor mehr als 50 Jahren begann, stütze sich auf eine „weltweit einzigartige Unfalldatenbank, das Fachwissen engagierter Teams und eine enge Zusammenarbeit mit Rettungsdiensten, der wissenschaftlichen und akademischen Gemeinschaft, Partnerherstellern und Behörden, die alle gemeinsam daran arbeiten, Technologien zu nutzen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen und die Mobilität sicherer und zugänglicher für alle machen“.

Das Engagement der Gruppe für die Sicherheit im Straßenverkehr ist demnach in dem Programm Renault’s Human First zusammengefasst. „Der Ansatz von Renault geht über die Entwicklung zuverlässiger Fahrzeuge hinaus“, heißt es weiter. Durch die Entwicklung fortschrittlicher Unfallverhütungssysteme, Fahrassistenzsysteme, passiver Sicherheitsausrüstungen und von Onboard-Technologien wie Safety Score, Safety Coach und vernetzten Diensten trage Renault dazu bei, die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu verbessern. „Das 2023 gestartete Programm basiert auf einer Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren, Sicherheitsexperten, Produktmanagern, dem LAB, Rettungsdiensten und Feuerwehren. In Verbindung mit den neuesten technologischen Innovationen wie KI ermöglicht es Renault, neue Lösungen zu entwickeln, um die Zahl der Unfälle zu senken“, erläutert Renault abschließend.

Quelle: Renault – Pressemitteilung vom 18. Februar 2025

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Wolfbrecht Gösebert:

„Renault wird mir immer sympathischer.“

Dann wird es ja Zeit, damit mal praktische Erfahrungen zu machen, oder ?-)
Ich jedenfalls ‚hatte‘ Renault (als Verbrenner) schon früher …

Robert:

Mein Twingo Z.E. der ersten Generation (2021) hat diesen Access schon, also soooo neu ist das nicht. Ich war aber naiverweise der Meinung, dass sowas alle E-Autos haben ;-)

Sven:

Sehr löblich! Das sollte Standard bei jedem E-Auto Hersteller sein.
Renault wird mir immer sympathischer.

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