Porsche bezeichnet Schalt-Simulation für E-Autos als „sinnlos“

Porsche bezeichnet Schalt-Simulation für E-Autos als „sinnlos“
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Daniel Krenzer
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Der Hyundai Ioniq 5N wartet mit allerlei Funktionen auf, die wir eigentlich aus Verbrennern kennen. So gibt es einen Soundgenerator, um das leise Gleiten eines Elektroautos krawallig zu übertönen. Und es gibt einen Handschalter, der die Drehzahl ohne Not so reguliert, dass es sich wie beim Schalten mit einem Benziner oder Diesel anfühlt. Das ergibt zwar technisch keinen Sinn, soll aber den Fahrspaß erhöhen und zudem auch eine Zielgruppe ansprechen, die vor allem aufgrund fehlendem „Brummbrumm“ die Elektromobilität noch skeptisch beäugt.

Der deutsche Sportwagenhersteller Porsche hat sich die Möglichkeit der Schaltsimulation für seine Elektroautos offenbar ebenfalls näher angesehen und erwogen. Doch wie nun ein Porsche-Entwicklungsfahrer verrät, erachtet der Autohersteller diese Funktion als sinnlos. Das australische Portal Drive.com zitiert Lars Kern wie folgt: „Natürlich schauen wir uns an, was die Konkurrenz macht, aber unsere Sichtweise ist immer, warum sollten wir etwas schlechter machen?“

Der Elektromotor sei schlichtweg besser als ein Verbrennungsmotor. „Es gibt keinen Grund, das zu simulieren, was in der Vergangenheit war“, stellte der Fahrer fest. Und weiter: „Ich sehe keinen Sinn darin, das zu benutzen, damit er sich wie ein Verbrennungsmotor anfühlt, weil er es nicht ist – also tun wir es auch nicht.“ Auch weil ja Verbrennungsmotoren sowieso immer noch produziert werden würden, ergebe es keinen Sinn, diese in einem E-Auto zu imitieren.

Der südkoreanische Autohersteller Hyundai räumt ebenfalls ein, dass die Rundenzeiten im Ioniq 5N schneller werden würden, wenn man die Schaltsimulation ausschaltet. Doch es sei bei der Konzeption eben nicht um ein möglichst schnelles, sondern um ein möglichst fahrfreudiges Elektroauto gegangen.

Porsche hat da andere Ideen

Auch bei Porsche habe man den wilden Koreaner ausgiebig probeweise gefahren. Kern sagte: „Natürlich gibt es immer Leute, die das für eine gute Idee halten, und es gibt immer Leute, die es für eine schlechte Idee halten. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das nicht das ist, was wir wollen.“

Dem Bericht zufolge wird Porsche also auch bei künftigen Elektroautos nicht auf verblassende Verbrennertugenden setzen, sondern eher besonders sportliche Funktionen wie Push-to-pass zur kurzzeitigen Leistungssteigerung bei Überholvorgängen und der Simulation eines Rennstarts durch die Nutzung der Launch Control als Startbooster setzen.

Quelle: Drive.com – „‘Why should we make something worse?’ Porsche shoots down Ioniq 5 N-style fake shifter for electric cars“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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