Eigentlich wollte Polen ab Dezember des vergangenen Jahres eine großzügige Prämie von 8600 Euro für günstige Elektroautos mit einem Preis von bis zu 29.000 Euro auszahlen. Es war vorgesehen, damit die Anschaffung von bis zu 500 E-Autos zu bezuschussen. Viele Interessenten hätten daraufhin im vierten Quartal 2019 bevorzugt Klein- und Mittelklassewagen, wie den Skoda Citigo e iV, den Renault Zoe, den Opel Corsa-e oder den Nissan Leaf bestellt, wie der Branchendienst Electrive berichtet.
Aber: „Zur großen Überraschung aller wurde die Bewilligung der Anträge kurz vor ihrem Start auf ungewisse Zeit verschoben“, so Electrive weiter. Maciej Mazur vom Polnischen Verband für alternative Kraftstoffe (Polskie Stowarzyszenie Paliw Alternatywnych, PSPA) habe daraufhin die Vermutung geäußert, dass die Ursache für dieses ungewöhnliche Vorgehen in den Erfahrungen der Nachbarländer liegen könnten. In der Slowakei etwa, wo ein ähnliches Programm aufgelegt wurde, musste die Annahme von Anträgen vorzeitig wieder beendet werden — das zur Verfügung stehende Budget war schon nach nur vier Minuten aufgebraucht.
Die polnischen Behörden seien womöglich davon ausgegangen, vor einer ähnlichen Situation zu stehen, und wollten dies verhindern. Deshalb passt die polnische Regierung das Förderprogramm nun an, eine Änderung der Verordnung werde vorbereitet, teilte der polnische Klimaminister Michał Kurtyka im Januar mit. „Die Unterstützung wird höchstwahrscheinlich unter 4800 Euro liegen“, sagte er und verwies darauf, dass dann auch mehr Interessenten von einer Förderung profitieren können.
Aber auch ohne Kaufprämie werden Elektroautos in Polen immer beliebter: Im Januar und Februar legten die Verkäufe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 181 Prozent zu auf insgesamt 609 Fahrzeuge, davon 401 Neuwagen.
Quelle: Electrive — Polen: Hohe Kaufprämie ist gestoppt, doch der Absatz steigt