Hybridantriebe boomen: Europaweit meldete die European Automobile Manufacturers Association (ACEA) für das zweite Quartal des Jahres 2020 ein Zulassungsplus von 133,9 Prozent gegenüber 2019. Einen korrespondierenden Wert lieferte das deutsche Kraftfahrtbundesamt (KBA) für den August: Plus 132,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit dafür verantwortlich: Volkswagen. Denn Europas erfolgreichste Automobilmarke weitet ihr Hybridspektrum massiv aus. Golf, Tiguan, Passat und Passat Variant, Arteon und Arteon Shooting Brake sowie Touareg – sie alle sind mit elektrisierten Antrieben erhältlich.
Hybridtechnologien vereinfachen Elektroauto-Skeptikern den Umstieg auf E-Mobilität. Denn Kunden können mit den Teilzeitstromern die Handhabung und das Laden ausprobieren, ohne auf große Gesamtreichweiten zu verzichten. Bis Ende des Jahres wird Volkswagen insgesamt 15 Hybridmodelle auf dem europäischen Markt haben. An Bord: entweder ein steckerloses 48-Volt-Mild-Hybrid-System oder ein Plug-In-Hybridantrieb, der auch extern aufgeladen werden kann. Die wichtigsten Unterschiede sind schnell erklärt: Die neuen Mild-Hybridantriebe ermöglichen das emissionsfreie „Segeln“ – der Benzinmotor wird dabei abgeschaltet. Die Plug-In-Hybridantriebe hingegen haben einen zusätzlichen Elektromotor und eine auch extern aufladbare Batterie an Bord. Deshalb können die Plug-In-Hybridmodelle weitere Strecken elektrisch und damit lokal emissionsfrei fahren. Mild- und Plug-In-Hybrid eint, dass sie elektrische Energie nutzen, um den Verbrauch und die Emissionen zu senken und die Gesamtreichweite zu erhöhen.
48V-Mild-Hybrid
Mild-Hybride sind die günstigsten Hybridantriebe. Ihre offizielle Bezeichnung bei VW lautet eTSI – Turbobenzin-Direkteinspritzer (TSI), die durch ein elektrisches 48 Volt-System unterstützt werden. Der Clou: Sie ermöglichen wie bereits skizziert das Segeln. Dieser Begriff passt perfekt, denn der Benzinmotor wird so oft wie möglich komplett abgeschaltet – in dem Moment gleitet der Volkswagen lautlos und emissionsfrei dahin. Dank eines Freilaufs rollt der Wagen besonders weit. Alles passiert automatisch.
Der Fahrer kann das Segeln aber auch bewusst aktivieren, indem er vorausschauend – etwa kurz vor einer Ortschaft – vom Gas geht. Selbst beim Verzögern im Stadtverkehr schaltet der Turbobenziner ab. Nahezu unmerklich wird der TSI nach der Segelphase wieder gestartet; ein leichtes Antippen des Gaspedals reicht. Alle eTSI sind serienmäßig an ein automatisches Doppelkupplungsgetriebe (7-Gang-DSG) gekoppelt; ohne DSG wäre der unmerkliche Wechsel zwischen Segelphase und TSI-Antrieb nicht möglich. Das 7-Gang-DSG schaltet zudem sehr ökonomisch und spart so ebenfalls Energie.
Eine 48 Volt-Lithium-Ionen-Batterie garantiert, dass Systeme wie die Klimaanlage oder die elektromechanische Servolenkung auch dann mit Energie versorgt werden, wenn der Turbobenziner Pause hat. Die Batterie selbst wird beim Bremsen per Rekuperation mit kinetischer Energie geladen. Deshalb braucht der eTSI keinen externen Stecker und ist damit auch für Laternenparker in der City geeignet. Die Batterie speist einen Generator, der gleichzeitig als Anlasser für den TSI dient. Der Generator sorgt zudem für den Spaßfaktor: Beim Anfahren liefert er dem Antrieb. wie ein Booster zusätzliche Energie Dadurch beschleunigen die Hybride besonders gleichmäßig und kraftvoll. Zum Einsatz kommen bei VW die eTSI mit 81 kW (110-PS-Dreizylinder) und 110 kW (150-PS-Vierzylinder) bereits im Golf. Durchschnittsverbrauch des Golf 1.0 eTSI mit 110 PS: 4,3 Liter auf 100 km im NEFZ. Ein dritter eTSI mit 96 kW (130 PS) folgt ebenso kurzfristig wie ein ganzes Spektrum weiterer neuer Volkswagen Modelle mit einem eTSI.
Plug-In-Hybrid – eHybrid, GTE und R
Die Plug-In-Hybridantriebe haben einen zusätzlichen Elektromotor an Bord. Sowohl die E-Maschine als auch der Verbrennungsmotor können die Fahrzeuge jeweils einzeln oder gemeinsam antreiben. Deshalb empfehlen sich alle Volkswagen mit Plug-In-Hybridantrieb ganz besonders all jenen Autofahrern, die im Alltag lokal emissionsfrei unterwegs sein möchten, gleichzeitig aber Wert auf große Gesamtreichweiten legen. Bereits auf dem Markt sind der Golf eHybrid, Golf GTE, Passat GTE und Passat Variant GTE. Noch 2020 starten zudem der Tiguan eHybrid, der Arteon eHybrid und Arteon Shooting Brake eHybrid sowie der Touareg R mit Plug-In-Hybridantrieb.
Im Vergleich zum 48V-Mild-Hybrid sind die Plug-In-Hybride mit einer deutlich größeren und stärkeren Hochvolt-Lithium-Ionen-Batterie ausgerüstet. Sie versorgt den Elektromotor mit Energie. Aufgeladen wird diese Batterie extern über das Stromnetz per Stecker (Plug-In) und via Rekuperation (beim Verzögern) beim Fahren.
Genug Reichweite für die üblichen Pendlerstrecken
Bei ausreichend geladener Batterie starten alle Volkswagen Plug-In-Hybridmodelle stets rein elektrisch. Insbesondere Kurzstrecken werden damit praktisch immer lokal emissionsfrei absolviert. Die Volkswagen Plug-In-Hybridmodelle sind somit zu Beginn einer Fahrt oder bewusst während einer Fahrt (per „E-Mode“) temporär Elektroautos. Dabei gilt, dass die elektrische Reichweite immer größer wird. Der neue Golf eHybrid (150 kW / 204 PS) zum Beispiel kommt auf eine elektrische Reichweite von bis zu 80 Kilometern (NEFZ). Das ermöglicht im Pendleralltag in der Regel komplett emissionsfreie Tagesdistanzen.
Zur Einordnung: Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) ermittelte 2019 im Ergebnisbericht „Mobilität in Deutschland (MiD)“, dass deutsche Autofahrer mit dem Pkw im Schnitt zwei Fahrten pro Tag und eine Distanz von 30 Kilometer zurücklegen. Distanzen, die alle Volkswagen mit Plug-In-Hybridantrieb komplett elektrisch absolvieren können. 75 Prozent der Pkw-Fahrleistung in Deutschland erfolgt bei Fahrten von unter 100 Kilometern Länge. Auch auf diesen Strecken spielen Plug-In-Hybride mit geladener Batterie ihr volles Potenzial aus.
Darüber hinaus zeigen sich alle Plug-In-Hybride auch auf langen Strecken als ideale Begleiter: Da die Batterie per Rekuperation selbst während der Fahrt immer wieder nachgeladen wird, steht der E-Motor im Modus „Hybrid“ unterstützend und damit verbrauchsreduzierend zur Verfügung. Das senkt den Verbrauch und verlängert die Reichweite. Der Golf eHybrid etwa kommt bei zuvor geladener Batterie auf eine Gesamtreichweite von 870 Kilometern (NEFZ).
Das Vorurteil, die Fahrer von Plug-In-Hybridmodellen würden die Batterien der Fahrzeuge oftmals gar nicht laden, will Volkswagen einer aktuellen Mitteilung zufolge nicht gelten lassen. Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) habe es zusammen mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in einer groß angelegten Studie – durchgeführt in den USA und Deutschland – bereits Ende 2017 widerlegt. Zitat des ISI: „Plug-In-Hybridfahrzeuge mit einer realen elektrischen Reichweite von etwa 60 Kilometern fahren genauso viel elektrisch wie reine Batteriefahrzeuge, nämlich bis zu 15.000 Kilometer pro Jahr. Deshalb ist ihr CO2-Reduktionspotenzial ebenso groß wie das von Elektroautos mit reinem Batterieantrieb. Somit sind Plug-In-Hybride eine gute Ergänzung zu reinen Batteriefahrzeugen, um die Treibhausgase zu reduzieren.“
Zudem gilt: Plug-In-Hybride sind nicht nur sparsam und temporär emissionsfrei unterwegs – sie machen auch Spaß. Zum einen bietet schon der Elektromotor aus dem Stand heraus ein großes Drehmoment. Zum anderen gilt: Arbeiten E-Maschine und Benziner zusammen, entsteht eine besonders dynamische und leistungsstarke Allianz.
Fest steht: Plug-In-Hybridantriebe sind in beiden Welten zuhause – sie werden im Alltag temporär zu Elektroautos und überzeugen gleichzeitig mit niedrigen Verbrauchswerten und hohen Gesamtreichweiten auf der Langstecke. Die in Ländern wie Deutschland gewährte staatliche Förderung des Kaufs und Unterhalts von Plug-In-Hybridmodellen ist vor diesem Hintergrund mehr als sinnvoll, da sie – besonders als Volumenmodelle einer Marke wie Volkswagen – signifikant dazu beitragen können, insbesondere die Emissionen in den Ballungsräumen spürbar zu senken.
Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 08.09.2020