Opel Manta GSe: Vom Teileträger zum Kult-Mobil

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Wolfgang Plank
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Erst war es nur ein Einzelstück – doch längst wird von einer Kleinserie gemunkelt. In jedem Fall sorgt der elektrifizierte Opel Manta GSe ElektroMOD für Emotionen. Wie Opel bekanntgab, stand am Anfang des Experiments ein orangeroter Manta mit schwarzem Vinyldach in der Sammlung von Opel Classic. Der Wagen – 14 Jahre im Erstbesitz einer Dame aus Wiesbaden – sei zwar ordentlich in Schuss gewesen, aber  eben doch eher ein Teileträger. Doch dann wurde daraus eine Idee…

Der GSe ist eine Hommage an den Manta von früher und zugleich ein Brand Statement für die Gegenwart.“ sagt Quentin Huber, Leiter Markenstrategie und Social Media bei Opel. „Opel ist mutig und klar – aufregend anders. Vielleicht anders als man es von uns erwartet.“ Soviel Enthusiasmus begeisterte auch die Geschäftsführung und so gab es grünes Licht von ganz oben. Ein wenig erinnert das schillernde Projekt an die Zeit, als eine Gruppe von Enthusiasten um Chefdesigner Erhard Schnell in Eigeninitiative erst den Experimental GT und schließlich den Opel GT entwarf.

Im Fall des Manta GSe ElektroMOD sollte der Wagen seine ursprüngliche Faszination erhalten und zugleich Top-Innovationen ins Spiel bringen: den Pixel-Vizor mit neuester LED-Technologie etwa, das digitale Cockpit – und eben den Elektroantrieb. „Mit dem ElektroMOD schlagen wir eine Brücke von der großartigen Opel-Tradition hin zu einer erstrebenswert nachhaltigen Zukunft„, sagt Design-Manager Pierre-Olivier Garcia . „Diese Mischung aus Zeitgeist von damals und heute ist absolut faszinierend.“

Viel technischer Aufwand war nötig. Das eher seltene Automatik-Getriebe des Manta war zwar noch in Ordnung, aber das Opel-Team wollte für den ElektroMOD dann doch lieber das millionenfach verbaute klassische Viergang-Getriebe. Also konstruierten die Techniker eine Adapterplatte für eine größere Kupplung, zusätzlich bedurfte es noch einer längeren Kardanwelle aus dem Teileregal von Opel Classic, und an der Hinterachse wurde von Trommel- auf Scheibenbremsen umgerüstet.

Weil die Originalsitze von damals keine Kopfstützen hatten, verbauten die Techniker Recaro-Schalen aus dem Adam S. Die passten allerdings nicht so ohne weiteres hinein und mussten in der Konzept-Werkstatt – wie viele der neuen Komponenten – für das Projekt Manta maßangefertigt werden.

Das Fahrwerk stimmten die Ingenieure vorne straff ab und – der besseren Traktion wegen – hinten etwas weicher. Immerhin ist der ElektroMOD der stärkste Manta aller Zeiten – von Tuning- und Rennsport-Versionen abgesehen. Die Kraft des 147-PS-Synchronmotors muss also vom klassischen Hinterradantrieb auf die Straße gebracht werden. Dafür wurde die 31 kWh-Lithium-Ionen-Batterie im Kofferraum so weit vorne wie möglich eingebaut. Im Manta GSe können weiterhin vier Erwachsene reisen und der Gepäckraum reicht immer noch für einen zweiwöchigen Italienurlaub, heißt es bei Opel.

Unterm Strich wiegt der Manta nach dem Umbau zum ElektroMOD 1137 Kilo – das sind dreieinhalb Zentner mehr als das Original, aber immer noch deutlich weniger als viele moderne Autos mit Verbrennungsmotor. Bei normaler Fahrweise kommt der GSe auf 200 Kilometer Reichweite, bei etwas zurückhaltendem Fahrstil auch darüber hinaus. Und wie es sich für einen Opel-Stromer gehört, kann auch der E-Manta rekuperieren. Das aber funktioniert nicht automatisch. Um die Rückgewinnung zu aktivieren, muss der Fahrer einen im Handschuhfach montierten Schalter betätigen.

Gestertet wird der Motor stilsicher über den Zündschlüssel. Danach hat der Fahrer die Wahl, ob er den vierten Gang einlegt und einfach losfährt. Das Drehmoment des E-Motors ist hoch genug, um alles in einer Übersetzung zu schaffen. Stilsicher bleibt aber auch die Option, die vier Gänge durchzusortieren. Die Beschleunigung ist in jedem Fall herzerfrischend. Bei Tempo 150 ist allerdings Schluss.

Apropos Schluss: Ganz am Ende stand dann noch ein Farbtupfer. Den neuen neongelben Lack bekam das Coupé nämlich erst, als der Wagen bereits elektrifiziert und vom TÜV abgenommen war.

Quelle: Opel – Pressemitteilung vom 24. August 202

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

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