Northvolt stellt Batteriewerk in Heide in Frage

Cover Image for Northvolt stellt Batteriewerk in Heide in Frage
Copyright ©

Northvolt

Iris Martinz
Iris Martinz
  —  Lesedauer 2 min

So geht es natürlich auch: Northvolt überlegt den Bau eines Batterieproduktionswerks in Heide (Schleswig-Holstein). Wegen der hohen Strompreise in Europa stellt Northvolt der Regierung aber nun die Rute ins Fenster – in den USA würde man derzeit höhere Förderungen bekommen. Der Druck auf die Politik ist groß, das Werk wurde bereits als Leuchtturmprojekt propagiert. 3.000 direkte Arbeitsplätze sind ein gewichtiges Argument.

Mitte März hatte Northvolt angekündigt, das Werk in Heide errichten zu wollen. Gerade der weit gediehene Ausbau der Windenergie an der Westküste hatte sich als großer Standortvorteil erwiesen, Northvolt hatte die Standortwahl unter anderem an der Versorgung mit Ökostrom festgemacht. Eine Absichtserklärung wurde unterzeichnet und die Regierung in Schleswig-Holstein hatte das Projekt bereits als Erfolg gefeiert.

Nun rudert Northvolt zurück – angesichts der enorm gestiegenen Strompreise in Europa und Deutschland sei die Wirtschaftlichkeit des Projektes gefährdet. „Die Fabrik in Heide könnte sich verzögern“, erklärte Northvolt-CEO Peter Carlsson der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Neben den hohen Stromkosten seien auch die regionalen Förderungen ein Thema. Diese seien derzeit in den USA deutlich höher, weshalb Northvolt überlegen würde, der Expansion in den USA Vorrang zu geben gegenüber jener in Europa. „Wir sollten in Europa überlegen, wie wir unsere Förderinstrumente erweitern, um ein Gegengewicht zu den finanziellen Anreizen in den USA zu schaffen“, erklärte Carlsson.

Der Wink in Richtung EU, Bund und Land im Hinblick auf die europäische Batterieinitiative wird ankommen. Bund und Land haben bereits Fördermittel in Höhe von 155 Millionen Euro zugesagt, von denen der Bund 70 Prozent übernimmt. Nach Ansicht von Northvolt müsste diese Summe nun doch beträchtlich aufgestockt werden. Die geplanten 3.000 direkten Arbeitsplätze sollen schließlich Wirklichkeit werden. Ob die Förderung tatsächlich die Wirtschaftlichkeit so stark beeinflusst wie dargestellt, sei dahingestellt.

Die bisher zugesagten Mittel würden nur etwa 3,5 Prozent des geplanten Investitionsvolumens von 4,5 Milliarden Euro ausmachen. Auch VW wird großes Interesse daran haben, dass das Batteriewerk in Heide kommt. Der Autokonzern ist mit 20 Prozent an Northvolt beteiligt. Die Regierung wird das Förderangebot wohl nachbessern müssen, um das hochgelobte Prestigeprojekt noch an Land ziehen zu können.

Quelle: automobil-industrie.vogel.de – Höhere Strompreise gefährden Batteriefabrik in Schleswig-Holstein

Worthy not set for this post
Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

Cover Image for Deutschland steuert auf 600.000 E-Autos im Jahr 2025 zu

Deutschland steuert auf 600.000 E-Autos im Jahr 2025 zu

Sebastian Henßler  —  

Bei fast 2 Millionen neuen E-Autos in Westeuropa zeigen Daten große Unterschiede: Deutschland führt, der Norden wächst stabil, Südeuropa bleibt klar zurück.

Cover Image for Kia kündigt EV2-Debüt für Januar an

Kia kündigt EV2-Debüt für Januar an

Michael Neißendorfer  —  

Kia präsentiert auf der Brüsseler Motor Show 2026 erstmals den EV2, einen speziell für Europa entwickelten vollelektrischen B-Segment-SUV.

Cover Image for Frankreich und Dänemark: Tesla-Absatz bricht dramatisch ein

Frankreich und Dänemark: Tesla-Absatz bricht dramatisch ein

Daniel Krenzer  —  

Nicht nur in Deutschland, auch in anderen europäischen Ländern wollen immer weniger Menschen einen neuen Tesla, aber immer mehr ein E-Auto.

Cover Image for BMW stellt Regensburger Werkslogistik von Batterie auf Wasserstoff um

BMW stellt Regensburger Werkslogistik von Batterie auf Wasserstoff um

Michael Neißendorfer  —  

Im Regensburger Fahrzeugwerk setzt BMW in der Produktionslogistik künftig auf Wasserstoff statt auf Batterien – und spart damit Zeit und Platz.

Cover Image for EU-Kommission prüft Verbrenner-Ausnahmen nach 2035

EU-Kommission prüft Verbrenner-Ausnahmen nach 2035

Sebastian Henßler  —  

Die EU-Kommission zeigt neue Offenheit für Verbrennungsmotoren nach 2035 und verweist auf technologische Vielfalt sowie klimaarme Kraftstoffe als mögliche Grundlage.

Cover Image for Hartnäckige Mythen sind weltweit ein „ernstes Problem“ für E-Autos

Hartnäckige Mythen sind weltweit ein „ernstes Problem“ für E-Autos

Michael Neißendorfer  —  

Eine aktuelle Umfrage liefert neue Erkenntnisse über den Einfluss von Mythen auf die Akzeptanz von E-Autos – die weit auch bis ins Politische reichen.