Nissan plant fünf neue Elektro-Modelle für Europa

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Nissan treibt die Elektrifizierung und das Wachstum weiter voran und hat dafür den neuen weltweiten Strategieplan „The Arc“ aufgelegt, wir berichteten. Nun hat der Hersteller einige weitere Details zu „The Arc“ veröffentlicht. Demnach wird auch der Leaf, dessen Produktion der aktuellen Generation eingestellt ist, nochmal neu aufgelegt.

Die AMIEO-Region (Afrika, Naher Osten, Indien, Europa und Ozeanien) spiele bei der Umsetzung der aktualisierten Strategie eine wichtige Rolle: Eine maßgeschneiderte regionale Strategie soll den Absatz ankurbeln und so zu den globalen Zielen beitragen. Unterstützt von einem gemischten Portfolio elektrifizierter und konventionell angetriebener Fahrzeuge, Volumenwachstum in allen wichtigen Märkten und finanzieller Disziplin, sollen die Weichen für einen beschleunigten Übergang in die reine Elektromobilität gestellt werden.

Nissan will seinen weltweiten Absatz um eine Million Einheiten pro Jahr steigern, die AMIEO-Region soll fast ein Drittel (300.000 Fahrzeuge) davon beisteuern. Weltweit werden demnach 16 elektrifizierte Fahrzeuge und 14 konventionell angetriebene Verbrenner neu eingeführt. In der AMIEO-Region sind fünf neue E-Auto-Modelle und sechs Verbrenner-Modelle geplant. Hierunter fallen auch einige der beliebtesten Modellreihen – wie der Nissan Leaf.

Ebenfalls in Arbeit: Ein E-Auto im Micra-Format

Um die Wettbewerbsfähigkeit und sein Produktportfolio zu stärken, will Nissan weiterhin strategische Partnerschaften nutzen. In Allianz mit Renault und dessen auf E-Autos und Software spezialisierter Tochter Ampere werden ein neues kompaktes Elektroauto als Nachfolger für den Nissan Micra entwickelt und zwei neue leichte Nutzfahrzeuge gelauncht. In Ozeanien nutzt Nissan seine Partnerschaft mit Mitsubishi Motors, um einen neuen Ein-Tonnen-Pick-up auf den Markt zu bringen. Indien soll neben Großbritannien eines der wichtigsten Exportzentren der AMIEO-Region werden, hierfür werden die Allianz mit Renault gestärkt und die Produktionspräsenz ausgebaut.

Die Einführung von Elektrofahrzeugen ist demnach nun in der gesamten AMIEO-Region geplant. Europa nehme weiterhin eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung der globalen Elektrifizierungsstrategie des japanischen Herstellers ein. Bereits im Jahr 2026 sollen mehr als 40 Prozent der europaweit abgesetzten Fahrzeuge vollelektrisch bzw. 75 Prozent elektrifiziert sein.

Bidirektionales Laden für Nissans E-Autos

Der japanische Automobilhersteller realisiert hierfür das EV-Kompetenzzentrum „EV36Zero“, das am Produktionsstandort im britischen Sunderland künftig Elektroautos und Batterien der nächsten Generation fertigt. Nissan verfolgt hierbei einen 360-Grad-Ansatz für emissionsfreie Fertigung und emissionsfreies Fahren und investiert gemeinsam mit Partnern bis zu drei Milliarden Pfund (rund 3,94 Milliarden Euro).

Die Nissan Vision eines ganzheitlichen vollelektrischen Ökosystems sehe auch die Kommerzialisierung der Vehicle-to-Grid-Technologie (V2G) vor: Im ersten Schritt sollen alle in Europa angebotenen Elektroautos über eine bidirektionale Lademöglichkeit verfügen. Mithilfe neuer Partnerschaften in der Region will Nissan erschwingliche Zwei-Wege-Ladegeräte für den Hausgebrauch anbieten, um die in der Hochvoltbatterie des Fahrzeugs gespeicherte Energie ins Stromnetz einzuspeisen. Hieraus ergeben sich für Kundinnen und Kunden neue Einnahmequellen, bei Nutzung regenerativer Energie profitiert auch die Umwelt.

Die „The Arc“-Pläne in den einzelnen Märkten der AMIEO-Region

Afrika

In Afrika erwartet Nissan eine Verdopplung der Verkaufszahlen von 56.000 Einheiten im laufenden Geschäftsjahr auf 110.000 Einheiten. Die Kundinnen und Kunden in der Region erhalten innerhalb der nächsten drei Jahre Zugang zu zwei neuen SUV, die in Indien produziert werden. Außerdem ist neben der Einführung des Nissan e-Power Antriebssystems ein vollelektrisches Fahrzeug für den südafrikanischen Markt vorgesehen.

Naher Osten

Im Nahen Osten sollen fünf neue Nissan SUV eingeführt werden, darunter die beiden in Indien gefertigten und exportierten Modelle. Der Unternehmensplan „The Arc“ legt auch eine Strategie für die Einführung von Elektroautos fest. Nissan will seine Position in diesen wichtigen Märkten nutzen, um weiteres Wachstum zu erzielen.

Indien

Im Rahmen des Unternehmensplans „The Arc“ will Nissan in Indien drei neue Modelle auf den Markt bringen. Der Absatz soll sich bis 2026 auf 95.000 Einheiten nahezu verdreifachen, ein Plus von 63.000 Fahrzeugen gegenüber dem Geschäftsjahr 2023.

Im Allianz-Werk RNAIPL in Chennai laufen künftig jeweils zwei neue SUV der Marken Nissan und Renault vom Band. Mit zusätzlichen Exportkapazitäten von rund 100.000 Einheiten bis 2026 werde Indien neben Großbritannien zu einem wichtigen Exportzentrum für Nissan in der AMIEO-Region aufsteigen. Mittelfristig sei auch die Entwicklung eines neuen Elektroautos geplant, das in Chennai produziert wird.

Europa

Gleich fünf neue Elektroautos werden in Europa eingeführt, darunter der neue Leaf, der Juke und ein vollelektrischer Nachfolger für den Micra. Im Zuge der Allianz-Partnerschaft mit Ampere sind außerdem eine vollelektrische Variante des Transporters Interstar und ein neues leichtes Nutzfahrzeug auf Basis des FlexEVan geplant.

Um den Übergang in eine vollelektrische Zukunft zu erleichtern, entwickelt Nissan zudem die dritte Generation seines e-Power Antriebssystems, das ein elektrisches Fahrgefühl erzeugt. Der Strom dafür wird an Bord von einem Verbrennungsmotor erzeugt. Mit dieser Modell- und Produktoffensive will Nissan seinen europaweiten Absatz im Laufe des „The Arc“-Zeitraums um 40 Prozent auf mehr als 170.000 Einheiten pro Jahr steigern.

Ozeanien

In Ozeanien rollen vier neue Nissan Modelle auf den Markt, darunter ein Ein-Tonnen-Pick-up aus der Partnerschaft mit Mitsubishi Motors. Da die Elektrifizierung zunehmend an Bedeutung gewinnt, sollen auch weitere neue Elektrofahrzeuge in Ozeanien eingeführt werden.

Mit 140 Märkten und einer Bevölkerung von fast 3,8 Milliarden Menschen ist die AMIEO-Region riesig – und auch die Möglichkeiten sind immens“, so Guillaume Cartier. „Im Rahmen des neuen Unternehmensplans werden wir sicherstellen, dass wir für den Wettbewerb gerüstet sind. Im Einklang mit der globalen Strategie wandeln wir unser Unternehmen von innen nach außen und kreieren aus Herausforderungen neue Chancen. Wir schaffen zusätzliche Einnahmequellen und verbessern unser Angebot für die Kunden.

Der Unternehmensplan „The Arc“ soll für Wachstum und Wandel in der AMIEO-Region sorgen und damit den Grundstein legen für die langfristige Unternehmensvision „Ambition 2030“, mit der Nissan zu einem nachhaltigen Unternehmen in einer sauberen, sicheren und inklusiven Welt werden will.

Quelle: Nissan – Pressemitteilung vom 27.03.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Wolfbrecht Gösebert:

Aus dem Artikel:
„Gleich fünf neue Elektroautos werden in Europa eingeführt, darunter […] ein vollelektrischer Nachfolger für den Micra.“

Dabei kann man vermuten, dass auch Nissan dafür die Plattform CMF-BEV nutzt, die jetzt schon den R5-E trägt.
Dabei wird interessant, wie technisch ähnlich die beiden Fahrzeuge werden, z.B. bei der AC-Bidi-Funktionalität …?

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