Nachhaltigkeit bei Porsche hat viele Facetten. In der Interviewreihe „Perspektive Nachhaltigkeit“ erzählen Porsche-Mitarbeiter von ihren fachspezifischen Themengebieten. Projektleiterin Dr. Johanna Henrich berichtet in Teil 1 der Serie, welche Bedeutung das ESG-Management in der Nachhaltigkeitsstrategie von Porsche hat. ESG steht für: Environment, Social and Governance (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung)
„Nachhaltigkeit interessiert mich schon immer, nicht nur beruflich, sondern auch privat“, so Henrich zu Beginn des Gesprächs. Sie habe ihr ganzes Berufsleben bisher damit verbracht und auch zum Thema Umwelt- und Nachhaltigkeitsethik promoviert, insbesondere zu den Folgen des Klimawandels. „Der Klimawandel ist eine existenzielle Bedrohung“, sagt die Porsche-Mitarbeiterin. Für viele Menschen ihrer und jüngerer Generationen sei Nachhaltigkeit „unglaublich wichtig – und entscheidend dafür, dass wir in Zukunft unseren Lebensstandard halten können“. Henrich sagt, dass die Wirtschaft eine „immense Auswirkung“ darauf habe, wie Gesellschaften funktionieren. „Deswegen sehe ich unsere Möglichkeiten im ESG-Management als besonders groß an. Das motiviert mich.“
Die Nachhaltigkeit berühre viele Themenkomplexe, die im Unternehmen nur gemeinschaftlich umgesetzt werden können. Henrichs Team setze sich dafür ein, Nachhaltigkeit bei Porsche voranzutreiben und hohe Standards zu setzen – und diese auch einzuhalten. Außerdem bestehe eine Aufgabe darin, dafür zu sorgen, dass die nachhaltigen Prozesse im Unternehmen als solche anerkannt werden und nachhaltiges Handeln entsprechend bewertet wird. Dabei gehe es darum, bestimmte Indikatoren zu erfüllen und Informationen transparent offenzulegen. „Denn erst diese versetzen die Analysten der großen Ratingagenturen in die Lage, uns zu bewerten. Und gute Bewertungen von Ratingagenturen sind für Porsche sehr wichtig“, sagt Henrichs, die damit auch eine Brücke schlägt zwischen Kapitalmarkt und Unternehmen.
Ihr Aufgabengebiet umfasst also sowohl umweltbezogene als auch gesellschaftliche Themen sowie solche der verantwortungsvollen Unternehmensführung. „Es kommt dabei im Kern auf die Umsetzung der externen Anfragen aus dem Kapitalmarkt, der Implementierung von Nachhaltigkeitsstandards und der Optimierung unserer Überprüfungsmethoden an“, so die Projektleiterin. Im ESG-Management holen sie und ihr Team Informationen darüber ein, was heute schon passiert, und definieren Ziele, die morgen umgesetzt werden sollen. Dafür sei sie im ständigen Austausch mit vielen Fachbereichen, zum Beispiel der Umwelt- und Energieabteilung oder dem Personalmanagement. „Ein Mensch oder eine Fachabteilung kann die vielfältigen Anforderungen allein gar nicht erfüllen“, sagt sie. „Nur gemeinsam gelingt es uns, Maßstäbe in das Unternehmen hereinzutragen und ein Bewusstsein zu schaffen“.
Porsche wolle die externen Kriterien nicht nur einhalten, weil es ein Muss ist. Sondern auch, weil die Umsetzung der Standards die Zukunftsfähigkeit von Porsche absichere. Der Sportwagenhersteller erzielt laut Henrichs Aussage bereits „sehr gute Ergebnisse“, die in Zukunft weiter ausgebaut werden sollen: „Wir möchten uns als nachhaltiges und zukunftsfähiges Unternehmen präsentieren. Darum sorgen wir im ESG-Management dafür, dass wir den Nachhaltigkeitsstandards gerecht werden“.
Den Grad des nachhaltigen Handelns bewerten externe Ratingagenturen, die anhand ganz unterschiedlicher Methoden die Leistung eines Unternehmens widerspiegeln. Das erzielte Ergebnis ordnet ein Unternehmen dann im Wettbewerb ein. Beim ISS ESG-Rating habe Porsche zum Beispiel im Oktober 2021 die Bewertung B- erzielt. „Das ist sogar eine Stufe oberhalb des sogenannten ‚Prime-Levels‘, ab dem die Ratingagentur ein Unternehmen als nachhaltiges Investment ausweist“, sagt Henrich. „Das motiviert mich, weiter an unseren Zielen zu arbeiten“.
„Wir müssen alle an einem Strang ziehen“
„Die gesamte Automobilbranche hat noch viel vor sich“, sagt die ESG-Managerin über die Herausforderung der Branche, nachhaltig zu werden. „Wir werden in Situationen kommen, in denen Ratings nicht das entscheidende sind, sondern die direkte und schnelle Verfügbarkeit der Daten – vordergründig für Banken oder große Investoren“, so Henrich. Die Entwicklung werde „mit Sicherheit dahin gehen, dass der Austausch zwischen Unternehmen und externen Akteuren in diesem Feld viel flexibler, schlagkräftiger und transparenter wird. Deswegen müssen wir aufmerksam bleiben und auf aktuelle Entwicklungen flexibel reagieren. Wir werden merken, wie stark die Dynamik der Anforderungen und der Grenzen ist, mit denen wir konfrontiert sein werden. Wir müssen in vielen Themenfeldern mit Anspannungen rechnen, wenn wir uns sicher aufstellen wollen“.
Es werde in Zukunft verstärkt darauf ankommen, nicht nur noch nachhaltiger zu handeln, sondern das auch noch transparenter zu belegen. „Dafür haben wir in der Vergangenheit unsere Berichterstattung sukzessive optimiert“, erklärt Henrich. Porsche wolle die Anforderungen und die Erwartungen, die an den Sportwagenhersteller gestellt werden, bestmöglich umsetzen. „Das bedeutet, dass wir das Wissen der richtigen Personen an den richtigen Stellen einbringen müssen, die dann die richtigen Hebel bedienen“.
Für die Zukunft wünscht sich Henrich, „dass wir es schaffen, die Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen. Ich wünsche mir, dass alle Akteure auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft Hand in Hand gehen. Wir müssen alle an einem Strang ziehen“, sagt sie. „Wenn wir das schaffen, dann haben wir wahnsinnig viel gewonnen. Ich glaube, dass wir an dieser Stelle mit dem ESG-Management, das Brücken spannt und Dialoge eröffnet, einen sehr wichtigen und wertvollen Beitrag leisten können“.
Quelle: Porsche – Pressemitteilung vom 20.02.2023