Tesla möchte seinem Vorstandschef Elon Musk erneut ein umfangreiches Aktienpaket anbieten. Der US-Konzern gab bekannt, dass Musk 96 Millionen Tesla-Aktien erwerben darf. „Dieses Paket hat gemessen am Schlusskurs des Unternehmens am vergangenen Freitag von 302,63 Dollar einen Wert von etwas mehr als 29 Milliarden Dollar“, wie die FAZ berichtet. Allerdings kann er die Aktien erst in zwei Jahren kaufen und frühestens in fünf Jahren wieder verkaufen. Bezahlen muss er beim Kauf allerdings nur 23,34 US-Dollar pro Aktie.
Dieses neue Vergütungsmodell ist als Übergang gedacht, während ein älteres Programm weiterhin juristisch umstritten ist. Das ursprüngliche Gehaltspaket von 2018 wurde zwei Mal gerichtlich für unwirksam erklärt. Es enthielt keine festen Zahlungen, sondern eine rein erfolgsabhängige Komponente: Aktienoptionen, die an Unternehmenskennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Börsenwert geknüpft waren. Die Anforderungen galten damals als kaum erreichbar, wurden inzwischen jedoch alle erfüllt.
Die Aktionäre stimmten zwar zu, jedoch reichte ein Anteilseigner Klage gegen das alte Paket ein. Er sah darin eine überzogene Belohnung für Musk. Ein Gericht in Delaware folgte dieser Einschätzung. Zu diesem Zeitpunkt war das Aktienpaket rund 55 Milliarden Dollar wert. Obwohl Tesla die Aktionäre erneut abstimmen ließ, blieb die Richterin bei ihrer Entscheidung. Der Konzern hat Rechtsmittel eingelegt.
Bis über das Berufungsverfahren entschieden ist, soll das neue Paket als Zwischenlösung dienen. In einem Brief an die Aktionäre beschreiben zwei Mitglieder des Verwaltungsrats, Robyn Denholm und Kathleen Wilson-Thompson, das Angebot als „ersten Schritt“. Beide hatten zuvor einen Sonderausschuss gegründet, der sich mit Musks Vergütung befasst. Langfristig ist ein neues Gehaltsmodell geplant, über das im November abgestimmt werden soll.
Entscheidung fällt in schwierger Zeit für Tesla
Die Entscheidung fällt in eine Phase, in der Tesla mit mehreren Problemen kämpft. Absatz und Gewinn gingen in den ersten sechs Monaten des Jahres spürbar zurück. Beobachter sehen einen Zusammenhang mit Musk selbst. Seine öffentlichen Aussagen, politischen Aktivitäten und frühere Nähe zu Donald Trump sorgen immer wieder für Kritik.
Berichte, dass der Tesla-Verwaltungsrat bereits nach einem Nachfolger für Musk sucht, wies das Unternehmen zurück. Die jüngsten Entwicklungen deuten jedoch darauf hin, dass man den Vorstandschef im Unternehmen halten will. Der Brief an die Anteilseigner betont: „Elon zu halten, ist wichtiger als je zuvor.“
Dabei verweisen die Verwaltungsratsmitglieder auf Musks Bedeutung für Teslas Zukunftspläne. Seine Fähigkeit, Mitarbeiter zu begeistern, und sein Einfluss auf strategische Entscheidungen würden den Konzern voranbringen. Ziel sei es, Tesla über die Produktion von E-Autos hinaus zu einem Technologiekonzern mit Schwerpunkt auf Künstlicher Intelligenz und Robotik zu entwickeln. Musks Präsenz wird als entscheidender Faktor für diesen Wandel beschrieben.
Musk selbst hat mehrfach deutlich gemacht, dass er seinen Einfluss bei Tesla ausbauen möchte. Anfang 2024 erklärte er, künftig neue Produkte nur dann im Konzernumfeld entwickeln zu wollen, wenn er mindestens ein Viertel der Stimmrechte erhält. Aktuell besitzt er etwa 13 Prozent der Aktien. Das neue Vergütungsmodell könnte ihm helfen, seinem Ziel näherzukommen.
Quelle: FAZ – 29 Milliarden Dollar für Elon Musk