Von der Waterkant bis ans Mittelmeer, vollelektrisch und mit minimalen Emissionen, dass hatte sich Michael Bader vorgenommen und Mitte der Woche geschafft. Dabei hat der gebürtige Westerwälder und Wahlmontenegriner mehr als 2.000 km mit seinem Renault ZOE zurückgelegt. Drei Übernachtungen, 15 Ladestopps und zwanzig Euro ärmer ist er an seinem Ziel angekommen. Unterstützung erfuhr er dabei von der lokalen Tourismusorganisation von Bar (Montenegro), um herauszufinden, ob ein Urlaub in Montenegro auch für Besitzer von Elektroautos machbar ist. Ist es!
Bader konnte nach seiner Reise festhalten: “Wer elektrisch fährt, reist entspannter.” Für ihn selbst ist mehr als klar, dass E-Autos mittlerweile zum gewohnten Bild in Deutschland zählen. Auch, wenn über deren Alltagstauglichkeit immer wieder diskutiert wird. Spätestens, wenn es um das Thema Urlaub geht, werden die Diskussionen lauter. Ein Thema, das auch Emil Kukalj beschäftigt. Er ist Direktor der lokalen Tourismusorganisation von Bar. Die Gemeinde Bar liegt im Süden von Montenegro an der Adria. „Einige unserer Hotels und Unterkünfte haben Ladestationen für Elektroautos eingerichtet“, erläutert Kukalj. Bald auch die Touristeninformation in Bar. Dennoch war es Kukalj wichtig zu beweisen, dass elektrisches Reisen nach Montenegro möglich ist.
Daher habe sich Bader entschlossen mit seinem Renault ZOE, welcher mit einer Reichweite von etwa dreihundert Kilometern daherkommt, nach Montenegro zu Reisen. Auf der langen Reise via Österreich, Slowenien und Kroatien hat sich das Elektroauto aber souverän geschlagen. Dazu beigetragen hat die sehr gute Ladeinfrastruktur in allen Ländern. Der E-Autofahrer war nach seiner Ankunft am Zielort positiv überrascht. So erzählt Bader, dass er als “Elektronovize” auf Nummer sicher gehen wollte und ausreichend Puffer bei der Akkuladung eingeplant habe. Das sei aber gar nicht notwendig gewesen, da genügend Lademöglichkeiten vorhanden sind.
Der E-Auto-Neuling profitierte zudem davon, dass die meisten Ladestationen zudem kostenlos waren. Unterkünfte und Einzelhändler bieten dies als Service an. Tatsächlich waren am Ende nur zwanzig Euro an Stromkosten angefallen. Hinzu kamen Mautgebühren und der ein oder andere Kaffee oder Einkauf bei den Anbietern der Ladesäulen, um die Wartezeiten zu überbrücken. Sein Fazit könnte nach diesem Selbstversuch nicht besser ausfallen: “So entspannt bin ich die Strecke noch nie gefahren. Ich war ausgeruhter und sicherer unterwegs. Schließlich macht man garantiert genügend Pausen.”
Bekanntermaßen gibt es auch Schatten, wenn Licht vorhanden ist. Daher räumt er ein, dass für Familien die zahlreichen Unterbrechungen auf Dauer für Unmut sorgen können. Sein Renault Zoe sei zu klein für das Urlaubsgepäck von vier Personen. Wer schnell am Ferienort ankommen will, braucht entweder ein Fahrzeug mit größerer Reichweite oder einen Verbrenner. Oder muss fliegen. Gerade Elektroautobesitzer wollen aber vermutlich auf den damit verbundenen CO2-Ausstoß verzichten. In diesem Zusammenhang noch der Verweis auf Bytes’n’Batteries, welche selbst eine Reise mit dem Audi e-tron angetreten haben und in der letzten Folge darüber berichtet haben.
Quelle: M. Bader – Per Mail