MINI Elektro-Offensive sichert Tausende Jobs

Cover Image for MINI Elektro-Offensive sichert Tausende Jobs
Copyright ©

BMW / MINI

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

BMW steht kurz davor, seine Pläne zur Investition von mehreren hundert Millionen Pfund in sein Mini-Werk nahe Oxford zu verkünden. Ziel ist es, eine neue Generation von Elektroautos zu produzieren.

Ab 2026 sollen im Werk in Cowley zwei neue elektrische Mini-Modelle vom Band laufen. Dieser Schritt dürfte nicht nur die Zukunft des Werks in Cowley, sondern auch eines weiteren Werks in Swindon sichern. Über 4.000 Menschen sind derzeit an beiden Standorten beschäftigt.

Minis Elektro-Initiative in Großbritannien

Es wird erwartet, dass BMW rund 600 Millionen Pfund (ca. 700 Mio. Euro) in die Modernisierung des Werks in Cowley investieren wird. Dies beinhaltet die Entwicklung der Produktionslinien, die Erweiterung der Karosseriewerkstatt und den Bau eines neuen Bereichs zur Installation von Batterien. Zusätzliche Logistikzentren sind sowohl in Cowley als auch in Swindon geplant, wo Karosserieteile für neue Fahrzeuge hergestellt werden.

Dank dieser Investitionen können zwei zukünftige Elektrodesigns, der Mini Cooper und der größere Mini Aceman, in Cowley neben konventionellen Autos produziert werden. Ein drittes Elektromodell, der Countryman, wird in Deutschland hergestellt.

Die britische Regierung wird die Investition mit Mitteln aus dem „Automotive Transformation Fund“ unterstützen, von dem angenommen wird, dass er 75 Millionen Pfund (ca. 87 Mio. Euro) wert ist. Premierminister Rishi Sunak lobte die Investition von BMW als weiteres Beispiel dafür, dass Großbritannien der ideale Ort für die Produktion zukünftiger Autos sei. Kemi Badenoch, die Wirtschafts- und Handelsministerin, betonte, dass dies den Erfolg des Regierungsplans für den Automobilsektor zeige.

Die Marke Mini soll bis 2030 vollständig elektrisch werden, was die Entscheidung von BMW für die beiden britischen Werke besonders wichtig macht. Das erste elektrische Mini-Modell wurde 2019 in Cowley eingeführt. Doch im letzten Jahr kündigte das Unternehmen an, dass die Produktion der meisten seiner Elektroautos nach China verlagert wird, wo die neuen Modelle in Zusammenarbeit mit Great Wall Motor entwickelt wurden. Die Produktion der neuen Modelle wird im nächsten Jahr im Werk von Great Wall in Zhangjiagang beginnen. Es wird erwartet, dass Cowley ab 2026 ebenfalls mit der Produktion beginnen wird.

Unterstützung und Reaktionen auf Minis Entscheidung

Diese Investition ist die jüngste einer Reihe von staatlich unterstützten Investitionen zur Förderung der Entwicklung von Elektroautos in Großbritannien. Dies geschieht im Vorfeld eines Verbots des Verkaufs von neuen Benzin- und Dieselfahrzeugen, das 2035 in Kraft treten soll. David Bailey, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Birmingham Business School, sieht die Ankündigung von BMW als „sehr gute Nachricht“ für die britische Industrie. Matthias Schmidt, ein in Deutschland ansässiger Analyst, glaubt, dass Automobilunternehmen die schwache Position der Regierung ausnutzen, um nach dem Brexit neue Investitionen in der Branche zu sichern.

Eine noch ungeklärte Frage ist, woher die Batterien für die in Cowley produzierten Elektroautos stammen werden. Ab dem kommenden Jahr werden neue Regelungen mit sich bringen, dass Autos mit außerhalb des Vereinigten Königreichs oder der EU hergestellten Batterien beim Transport über den Kanal hohe Zölle zahlen müssen. BMW gehört zu den Unternehmen, die sowohl in der EU als auch im Vereinigten Königreich Lobbyarbeit betreiben, um diese Maßnahmen abzuschwächen oder zu verzögern.

Quelle: BBC – BMW investment secures future of Mini factories

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


funtron:

Stimmt Mini Fahrer sind ihrer Marke sehr Treu, ist halt ein Spaß Auto. Meine Frau fährt auch unseren letzten Verbrenner ein Mini Cabrio. Der nächste Mini wird Elektrisch auf jeden Fall

Marc:

Mini macht das sehr gut, sie haben die Kunden mit sehr guter Kaufkraft, die lieber ein kleines Auto fahren. Sie haben also tatsächlich die gute Kundschaft, die andere Käufer von Mittelklassewagen vorgeben zu sein. Insofern ist es kein Thema, wie bei Rolls Royce, die Kundschaft bis 2030 komplett umzustellen.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Event trotzt den Wetter-Kapriolen: So war der E-Cannonball 2025

Event trotzt den Wetter-Kapriolen: So war der E-Cannonball 2025

Daniel Krenzer  —  

Beim E-Cannonball war eine große Vielfalt an E-Fahrzeugen am Start: Neben unterschiedlichsten E-Autos erstmals auch Elektro-Biker. Zudem fuhren zwei E-Lkw mit.

Cover Image for BMW passt Jahresprognose wegen schlechtem China-Geschäft an

BMW passt Jahresprognose wegen schlechtem China-Geschäft an

Michael Neißendorfer  —  

Eigentlich läuft es gut für BMW, in allen Märkten legt der Absatz zu. Der größte Einzelmarkt China allerdings bremst die Münchner stark aus.

Cover Image for SPD: Steuerfreiheit für E-Autos soll bis 2035 gelten

SPD: Steuerfreiheit für E-Autos soll bis 2035 gelten

Sebastian Henßler  —  

Der Finanzminister will die Steuerbefreiung für E-Autos um fünf Jahre verlängern. Kritiker warnen vor hohen Kosten, Befürworter sehen einen wichtigen Impuls.

Cover Image for Umweltminister Carsten Schneider: E-Autos sind „richtig geil“

Umweltminister Carsten Schneider: E-Autos sind „richtig geil“

Michael Neißendorfer  —  

Kurz vor dem Autogipfel bei Kanzler Merz rückt Umweltminister Schneider noch ein paar ganz rationale Fakten in Sachen Elektroautos gerade.

Cover Image for Über die wirksamsten Stellschrauben für günstigere Elektroautos

Über die wirksamsten Stellschrauben für günstigere Elektroautos

Michael Neißendorfer  —  

Eine aktuelle Analyse von Agora Verkehrswende zeigt, welche Förderungen die E-Mobilität am wirksamsten pushen können.

Cover Image for Sixt: EU-Quote wäre „vorgezogenes Verbrennerverbot“

Sixt: EU-Quote wäre „vorgezogenes Verbrennerverbot“

Sebastian Henßler  —  

Sixt-Vorstand Nico Gabriel warnt: Eine EU-E-Quote von 90 Prozent bis 2030 käme „de facto einem vorgezogenen Verbrennerverbot“ gleich.