Mini will sich zukünftig wieder aufs Wesentliche konzentrieren. Nach den Spielereien mit trendigen Wohnungen, kunterbuntem Lifestyle und mäßigen Produktneuheiten gibt es in diesem Herbst einen Neustart – mit einem interessanten Dreigestirn, das mittelfristig zum Quintett wächst.
Vor zwei Wochen bestätigte Mini, dass es zum Abschluss der aktuellen Generation eine limitierte Serie von elektrischen Cabrios geben werden. Die 999 Fahrzeuge zum stattlichen Preis von 60.000 Euro werden schnell ausverkauft sein, denn Mini ist anders – ihre Jünger ebenfalls. Der BMW-Ableger aus Oxford hat in den vergangenen Jahren so manche Irrung und Wirrung hinter sich. Mal sollte das Portfolio auf bis zu zehn Fahrzeuge ausgeweitet werden, mal bastelte man an trendigen Lofts in New York herum und träumte von 500.000 oder mehr verkauften Fahrzeugen pro Jahr. Die Realität sah zumeist etwas anders aus und von den Träumen, den britischen BMW-Ableger kurzfristig nach Smart-Vorbild zu einer kompletten Elektromarke zu machen, ist ebenfalls nicht allzu viel geblieben, denn erst zum Jahrzehntewechsel wird Mini komplett elektrisch. Dabei segelt Mini unter dem blau-weißen Rotorblatt zukünftig nicht mehr allein, sondern unter tatkräftiger Unterstützung des chinesischen Autobauers Great Wall Motor.
Anders als bei Smart, deren Spitze sich mittlerweile hälftig aus Daimler- und Geely-Verantwortlichen zusammensetzt, hat bei Spotlight, so der Name der Kooperationsgemeinschaft aus Mini und Great Wall, allein Mini und BMW den Hut auf. Great Wall fungiert in erster Linie als Entwicklungs- und Produktionspartner. Neben der Fertigung im britischen Oxford sollen zunächst zwei Modelle jedoch in China gefertigt und nach Vorbild des BMW iX3 von dort aus in die ganze Welt exportiert werden.
Kernmodell bleibt der 3,86 Meter lange Mini Hatch, der zukünftig Mini Cooper heißen wird und mit 135 kW / 184 PS sowie mit 160 kW / 218 PS verfügbar sein wird. Darüber rangieren zwei Crossover, der kleinere, 4,08 Meter lange Aceman in den Dimensionen der ersten Countryman-Generation und der neue Countryman, der mit einer Länge von 4,43 Metern in den Spuren des BMW iX1 unterwegs sein wird. Überraschung: nur der große SUV, der zusammen mit dem Cooper auf der IAA im September 2023 seine Premiere feiert, wird, als Allradversion zu bekommen sein. Während der Fronttriebler 140 kW / 190 PS leistet, bietet der Allradler 200 kW / 272 PS und eine maximale Reichweite von 420 Kilometern.
Der kleinere Aceman bleibt ein Fronttriebler. Während Mini Cooper und der größere Countryman als Verbrenner und Elektromodell angeboten werden, bleibt der Aceman allein ein Elektromodell mit 130 oder 160 Kilowatt. „Das Mini Concept Aceman ermöglicht den Ausblick auf ein völlig neues Fahrzeug, das in der künftigen Modellfamilie die Position zwischen dem Mini Cooper und dem Mini Countryman einnimmt“, sagt Mini-Markenchefin Stefanie Wurst, „dieses Konzeptfahrzeug spiegelt wider, wie Mini sich in Richtung einer vollelektrischen Zukunft neu erfindet und wofür die Marke steht: ein elektrifiziertes Gokart Feeling, ein immersives digitales Erlebnis und ein starker Fokus auf einen minimalen ökologischen Fußabdruck.“
Der Mini Aceman könnte zum neuen Bestseller im kleinen Portfolio werden. „Das rein elektrische Fahrzeugkonzept ermöglicht es, das Design wieder mehr auf die traditionellen Grundwerte von Mini im Sinne des Prinzips von Creative Use of Space zu lenken“, sagt Mini-Chefdesigner Oliver Heilmer, „dadurch entstehen Modelle, die auf der Straße wenig Raum beanspruchen und gleichzeitig in ihrem Inneren mehr Komfort, mehr Vielseitigkeit und mehr Emotionen bieten als jemals zuvor.“ Verabschieden müssen sich die Mini-Fans von Ledersitzen. Erfreuten sich diese bei den zumeist edel ausgestatteten Modellen großer Beliebtheit, so lässt Mini seinen Kunden hier keine Wahl mehr. Man bettet sich allein auf Kunststoff und blickt auf das chartakterstarke, aber nicht immer ergonomisch perfekte Centerdisplay – rundlich in der Mitte der Armaturentafel befestigt.
Bei den Antrieben des Aceman gibt es das gleiche Angebot wie bei den Elektromodellen des Mini Cooper. Die Akkupakete haben Größen von 40 und 54 kWh, was Reichweiten zwischen 300 und 400 Kilometern ohne Ladestopp ermöglichen würde. Ein offenes Mini Cooper Cabrio der neuen Generation ist ergänzend zum Mini Hatch ebenso gesetzt wie ein Fünftürer. Keine Chance soll hingegen der lange Jahre diskutierte Mikro-Mini bekommen, der mit der Studie des Rocketman viel Aufmerksamkeit bekam und auch Plug-in-Hybriden haben ausgedient. Deutlich verschlanken soll sich auch die Ausstattungsstruktur. Wie jüngst mit dem elektrischen Mini eingeführt, gibt es nicht mehr maximale Individualisierung bei geringen Volumina und mäßigen Deckungsbeiträgen, sondern einzelne Pakete und die so beliebten Sondermodelle.