Mercedes-Benz und CATL vertiefen Partnerschaft bei Elektroauto-Batterien

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Mercedes-Benz

Michael Neißendorfer
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Mercedes-Benz und der chinesische Batteriehersteller CATL (Contemporary Amperex Technology Co., Limited) zünden die nächste Stufe ihrer strategischen Partnerschaft und entwickeln gemeinsam neue Batterietechnologien – eine maßgebliche Säule für die umfassende Elektrifizierung des Mercedes-Benz Modellportfolios. Mit fortschrittlichen und CO2-neutral produzierten Batteriezellen, Modulen und Batteriesystemen von CATL, einem Technologieführer unter den Herstellern von Lithium-Ionen-Batterien, will der Stuttgarter Autohersteller seine Strategie „Electric First“ vorantreiben. Die Vereinbarung umfasst die gesamte Palette an Batterietechnologien – von Zellen über Module für Pkw bis hin zu Komplettbatterien für Vans in zukunftsträchtigen innovativen Technologiekonfigurationen. Dazu gehört auch das CATL Cell-to-Pack (CTP) Design für einzelne Projekte, mit dem herkömmliche Module entfallen und Zellen direkt in der Batterie integriert werden.

„Wir wollen im Bereich der Batterietechnologie führend sein. Dazu kombinieren wir unsere eigene Forschungs- und Entwicklungskompetenz jetzt mit der Expertise starker Partner. Durch die Zusammenarbeit mit CATL beschleunigen wir unsere Transformation zur CO2-Neutralität. CATL wird in den kommenden Jahren ein wichtiger Lieferant sein, der Kapazitäten für die nächsten Generationen unserer EQ-Produkte sichert.“ – Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Daimler AG und Mercedes-Benz AG, verantwortlich für Daimler Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars COO

Batteriezellen sind das Herz hochkomplexer Batterie-Gesamtsysteme. Ihre Chemie trägt entscheidend zur Leistung, Reichweite und Lebensdauer eines Elektrofahrzeugs bei. Über die strategische Partnerschaft mit CATL treibt Mercedes-Benz die Entwicklung aktueller und künftiger Batterietechnologien voran. Die beiden Partner arbeiten bereits an zukunftsweisenden Batteriegenerationen, die in den nächsten Jahren in zahlreichen Fahrzeugen zum Einsatz kommen sollen. Die klare Zielsetzung ist, so Daimler in einer aktuellen Mitteilung, Entwicklungszyklen zu verkürzen, die Reichweiten zukünftiger Batterien durch Fortschritte in der Energiedichte deutlich zu steigern und Ladezeiten signifikant zu reduzieren.

Um Elektromobilität für Kunden im Luxussegment noch attraktiver zu machen, sind die gesetzten Ziele ambitioniert: Mit der Luxuslimousine EQS, die im nächsten Jahr an Kunden ausgeliefert wird, ist das Entwicklungsziel eine langstreckentaugliche Reichweite von mehr als 700 km im WLTP-Zyklus und eine Verdopplung der Ladegeschwindigkeit im Vergleich zu aktuellen Modellen. Der Mercedes-Benz EQS wird unter anderem mit Zellmodulen von CATL ausgestattet sein.

„Mercedes-Benz ist ein besonderer und wichtiger Partner von CATL. Wir freuen uns sehr, die Partnerschaft mit Mercedes-Benz für die zukünftige Entwicklung beider Seiten weiter auszubauen. Vor mehr als 130 Jahren hat Mercedes-Benz das Auto erfunden und seine Technologie mit unzähligen Innovationen weiterentwickelt. Das vereint mit der Expertise von CATL im Bereich der Batterie ist ein entscheidender Schritt in den Elektrifizierungsstrategien beider Partner.“ – Dr. Robin Zeng, Gründer, Vorstandsvorsitzender und CEO von CATL

Mercedes-Benz verfolgt mit der „Ambition2039“ langfristig die Vision einer klimaneutralen Pkw-Neuwagenflotte und treibt die Transformation zu CO2-Neutralität aktiv voran. Um den CO2-Fußabdruck heutiger und zukünftiger Fahrzeuggenerationen zu minimieren, haben die Partner die CO2-neutrale Produktion von Batterieprodukten vereinbart. Dazu verwendet CATL in der Fertigung Strom aus regenerativen Energiequellen, wie Wind-, Solar- und Wasserkraft. Allein über die CO2-neutrale Batteriezellproduktion lassen sich am CO2-Gesamtfußabdruck einer Batterie deutlich mehr als 30 Prozent der CO2-Emissionen einsparen. Bereits Anfang 2020 hatten Mercedes-Benz und CATL im Rahmen eines gemeinsamen Pilotprojekts mittels Blockchain-Technologie gestartet, Transparenz über den Ausstoß klimaschädlicher Gase und den Anteil an Sekundärmaterial entlang der Batteriezellen-Lieferkette zu schaffen. Im nächsten Schritt ist geplant, die Abhängigkeit vom Rohstoffabbau durch das Recycling von End-of-Life-Batterien deutlich zu reduzieren.

Im Rahmen der strategischen Partnerschaft bekenne sich auch CATL voll und ganz zu den Nachhaltigkeitszielen der Mercedes-Benz AG, darunter zur ‚Ambition2039‘. Dies beinhalte eine nachhaltige Produktion mit erneuerbaren Energien, ein minimaler CO2-Fußabdruck in Bezug auf die Logistik innerhalb der gesamten Lieferkette und die Berücksichtigung aller Aspekte sozialer Verantwortung. CATL werde die CO2-neutrale Batterieproduktion sicherstellen und die CO2-Reduzierung in der Batterie-Lieferkette für die nächste Mercedes-Benz EQ Generation maximieren, beginnend mit dem EQS, so Zhou Jia, Geschäftsführer von CATL.

Industrialisierung einer Schlüsseltechnologie in Deutschland

Die strategische Partnerschaft von Mercedes-Benz und CATL beschleunigt die Weiterentwicklung und Industrialisierung innovativster Batterietechnologien in Deutschland. Mit dem Aufbau des CATL-Werks in Thüringen entwickelt das chinesische Batterieunternehmen ein europäisches Servicesystem, um Mercedes-Benz wettbewerbsfähige Produkte sowie eine reibungslose Belieferung anbieten zu können. So kann Mercedes-Benz den Lokalisierungsgrad in der Beschaffung weiter erhöhen und künftig Batterieprodukte aus dem sich derzeit im Bau befindlichen CATL-Werk bei Erfurt beziehen.

Quelle: Daimler – Pressemitteilung vom 05.08.2020

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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